Kapitel 7: Infinitus fuga

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Ein Blick auf Alina und mir ist alles klar- Auch sie hat keine Ahnung was wir jetzt tun sollen. Es ist zwar nicht so, als wären wir völlig hilflos, aber wir sind auch nicht völlig in Sicherheit. Was wenn wir in einen Stern fliegen? Was wenn wir zwar nichts treffen, aber auch nicht halten können? Sind wir dazu verdammt bis an unser Lebensende zu fliegen?

Das erste was ich mache falls wir je wieder einen Raumhafen sehen: Sobald wir gelandet sind, laufe ich soweit weg wie möglich von diesem Schiff. Aber was machen wir jetzt. ,,Ich will Optionen hören. Was können wir machen um zu stoppen?" fragt Alina jetzt endlich die Crew. Ich frage es mich aber auch schon. Aber niemand gibt eine Antwort. Wirklich niemand? Kommt schon, irgendwer muss doch etwas wissen! Bitte. 

,,Ich hätte eine Idee" antwortet jetzt Mr Kons und ich kann erleichtert aufatmen. Endlich! ,,Lassen sie hören" schlägt Alina vor. Mr Kons räuspert sich kurz und erklärt uns seine Idee: ,,Theoretisch müsste es möglich sein, die Verbindung des Überlichttriebwerks zum Reaktor zu kappen. Da wir im All sind werden wir aber nicht langsamer, deshalb müssten wir einen Weg finden um zu bremsen. Eventuell mit den Korrekturdüsen?" ,,Keine Schlechte Idee" wirft Mr Cane zufrieden ein. Wir sind also gerettet!

Aber natürlich hab ich mich etwas zu früh gefreut, denn was Commander Sendora zu sagen hat macht mir nicht gerade Hoffnung: ,,Die Korrekturdüsen sind nicht dazu geeignet, um bei dieser Geschwindigkeit etwas auszurichten. Es würde Wochen dauern um auf Unterlicht zu kommen und selbst dann sind wir noch zu schnell. Und mit den anderen Triebwerken können wir nur beschleunigen aber nicht wirklich bremsen."

,,Wie zur Hölle schafft es dann das Überlichttriebwerk zu bremsen?" fragt Anora mit einem dezent aggressiven Ton.  Mr Cane dreht sich zu ihr und beginnt zu erklären: ,,Das Überlichttriebwerk verfügt über Bremsauslässe. Praktisch werden in dem Bereich des Triebwerkschachts, der sich außerhalb des Schiffes befindet, einige Klappe geöffnet und gleichzeitig schließt sich der hintere Auslass des Triebwerks. Dadurch entweicht der Schub des Triebwerks durch die Klappen und aufgrund des besonderen Designs der Klappen werden wir dadurch abgebremst. Allerdings sprechen diese Klappen bei einem Ausfall der NavKontrollen nicht mehr an und ja, wir können nicht bremsen.

,,Nicht gerade gut durchdacht, das Design." stellt Anora sichtlich genervt fest. Mr Cane nickt: ,,Die Entscheidung die Klappen lediglich über eine Konsole anzusteuern ist in der Tat fragwürdig, aber so spart man Bauzeit und Kosten." ,,Aber riskiert Leben" erklärt Laura bedrückt. ,,Wir brauchen mehr Ideen Leute!" fordert Alina die Crew auf.

Kurz nachdem Alina geredet hat, kommt in mir plötzlich und ohne erkennbaren Grund ein Gefühl der Angst hoch. Und ich fühle mich kalt. Beim umsehen auf der Brücke bemerke ich, dass es nicht nur mir so zu gehen scheint. Mit einem Zischen öffnet sich die Tür der Brücke und herein stürmt eine wütende Seraphina, immer noch in ihrer Flugrüstung, aber ohne Helm: ,,Was zur Hölle habt ihr mit IHREM Schiff gemacht. Seid ihr wahnsinnig!" Seraphinas grüne Augen scheinen zu leuchten während sie mit wütenden Blicken die Brücke absucht. Und was meint sie mit ihrem Schiff? Die Destiny?

,,Alina! Was. Ist. Hier. Passiert!" zischt Seraphina in die Richtung unserer temporären Kommandantin. Alina geht langsam auf ihre Schwester zu und redet mit ruhiger Stimme: ,,Wir wurden von der Schockwelle nach der Explosion getroffen und diese hat anscheinend unser Navigationssystem zerstört." ,,Unmöglich! Das muss schon eher ein Waffentreffer gewesen sein." stellt Captain Crize gereizt fest. Sie ist noch immer wütend. Aber wieso? 

,,Ja, getroffen wurden wir auch, als die Schilde unten waren, um dich und die anderen an Bord zu lassen" erwidert Alina und sieht ihrer Schwester dabei direkt in die Augen. Ist Alina nicht von diesem komischen Gefühl betroffen? Und auch Seraphina nicht? Letztere knurrt: ,,Das war das Risiko nicht Wert. Die Jäger können selber auf Überlicht und die Shuttles auch." ,,Aber die Shuttles hätten es nie rechtzeitig aus der Explosionszone geschafft!" wirft Alina jetzt ebenfalls gereizt ein. Seraphina versucht sich vor ihrer Schwester aufzubauen, ist aber etwas kleiner als Alina, weshalb es nicht geht. Das ändert aber anscheinend nichts, was man an Seraphinas Vorwurf merkt: ,,Ich habe ihr damals versprochen, dass sie Schiff und Crew so bekommt wie ich sie bekommen habe. Wegen dir ist das nicht mehr möglich. Sie wird enttäuscht sein, von uns beiden." 

Triangulum: Der AufstiegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt