Kapitel 1

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Ich blieb stehen und sah mich um. Ich wusste sofort was Nick meinte. Wir wollten uns auf der Lichtung bei der alten Linde treffen. Ich lief noch ein paar Schritte und sah mich wieder um. 'Wo bin ich?' Fragte ich mich. Neben mir war ein ziemlich hoher Baum. Ich liebte Klettern! Doch mit einem langem Kleid würde das nicht so einfach gehen. Ich riss den unteren Teil des Kleides und zog mich an einem dicken Ast hoch und kletterte Schritt für Schritt nach oben. Ich krallte mich an einem Ast fest und versuchte etwas Stabilität mit meine Fuß aufzubauen. Ich wollte gerade weiter klettern, da rutschte ich aus. Ich hing mit einem Arm am Ast. Mein Puls raste und meine Hand wurde schwitzig.
'Das war mein Ende.' Dachte ich. Doch so einfach ließ ich mich nicht unterkriegen. Ich dachte an den Wind.
Und ein ein Windzug hob meine Füße und ich klammerte mich an dem Ast fest. An der Baumkrone angekommen atmete ich erleichtert die frische und gesunde Luft ein. Der Ausblick war atemberaubend und da die Linde der größte Baum im Wald war, war er auch nicht schwer zu finden. Da ich nun wusste in welche Richtung ich gehen musste, kletterte ich den Baum wieder hinunter. Ich rannte wieder los.
Nach circa einer Stunde erreichte ich die Lichtung. Ich lief zur Linde und kletterte in unser kleines Baumhaus.
Wir waren früher sehr oft hier und eines Tages fingen wir dann eben an ein kleines Baumhaus zubauen.
Hier war nicht viel. Ein kleines Strohbett und ein paar Lebensmittel. Doch wie sind diese hierhin gekommen? Sie wären doch schon vergammelt. Ich dachte nichtweiter darüber nach und schaute mich ein bisschen um. Da in einer Ecke entdeckte ich eine kleine Truhe. Langsam öffnete ich diese und sah einpaar Bücher und Gold und Silber Münzen.
Doch ein Buch erweckte meine Aufmerksamkeit. Es sah ziemlich neu aus und lag ganz oben. Ich öffnete das Buch und stellte fest das dies das Tagebuch von Nick war. Meine Neugierde war geweckt und ich fing an zu lesen.
Ich habe Angst. Der König wird uns finden und auslöschen. Josh und Mila verstehen nicht. Wir sind besonders. Und das ist gefährlich. Für ihn und sein dasein. Ich muss uns beschützen. Doch wie?
Diese Zeilen ließen mich Nachdenken. So hatte ich das noch garnicht betrachten. Ich blätterte weiter, doch auf den nachfolgenden Seiten stand keine Wort geschrieben. Ich wollte das Buch weglegen, just in dem Moment fiel ein Zettel aus dem blauen Buch.

Liebste Mila,
heute ist der 1.7. und dein 17.Geburtstag. Alles Gute meine Prinzessin. Bald werden auch der König von uns erfahren. Von uns und unseren Kräften. Wen du dies liest, war der König schon da. Du warst seit Jahren nichtmehr im Wald. Wahrscheinlich bin ich nichtmehr am Leben und kann dich nicht beschützen doch ich werde immer bei dir sein. Nehme die Münzen und begebe dich auf den Weg Richtung Norden durch den Wald. Mach dich auf den Weg nach Amerika, den dort bist du sicher. Benutze deine Fähigkeiten, ich weiß das du das schaffst. Laufe und schau nicht zurück. Ich weiß das du das schaffst. Ich glaub an dich! Lass dich nicht vom König kriegen! Ich Liebe Dich,meine Prinzessen.
In Liebe,
Nickolas

Als ich dies las, fing ich an bitterlich zu weinen. Ich weinte wie ich noch nie geweint hatte. Nun war ich allein. Keiner konnte mir nun helfen. Ich legte mich auf das Strohbett und weinte mich in den Schlaf. Der letzte Gedanke galt meiner nun Toten Familie.
Am nächste Morgen weckte mich die Sonne. Ich stand auf und spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht. Dann nahm ich mir die Lebensmittel, einen Kompass, einen Spiegel und verstaute dies in einer Tasche. Ich verließ das Baumhaus, nahm den Kompass und hing ihn mir um den Hals dann lief Richtung Norden, wie mein Bruder es mir sagte.

Ich lief nun schon seit Stunden doch der Wald nahm einfach kein Ende! Es war frustrierend. Meine Füße taten weh und das Bedürfnis nach Wasser und einer Scheibe Brot machte sich auch langsam bemerkbar. Ich brauchte eine Pause.
Ich lehnte mich an eine alte Eiche und rutschte langsam zu Boden. Mein weißes Lieblingskleid war inzwischen leicht Braun und abgefranst. Ich nahm meine Tasche und nahm ein Leib Brot raus. Ich hatte so Hunger. Als ich einen kleinen Bissen nahm, war es die reinste Sünde! Nachdem ich 2 Bissen zu mir genommen hatte, betrachtete ich meine Umgebung. Die Bäume waren grün, ja fast schon Braun. Ich liebte den Geruch des Waldes. Der Geruch des Kiefer und der Fichte harmonierte Perfekt. Ein leichtes Rot machte diesen Ort noch magischer. Die Sonne ging unter. Es war Zeit weiterzugehen und sich einen Platz zum schlafen zusichern. Ich lief also weiter. Bald darauf sah ich auch einen geeigneten Platz. Ein Baum, welcher Stärke und sichere Äste besaß, war mein Ziel. Ich bestieg also wieder einmal einen Baum, doch dieser war Perfekt. Er war groß und die Blätter boten genug Schutz vor Regen. Ok, ich hatte kein Problem mit Regen, doch nervig war es schon. Als ich einen guten, stabilen Ast gefunden hatte, ließ ich mich sogleich darauf nieder. Es war eiskalt und ich zitterte. Ich zog mir meinen Mantel,welchen ich mir aus der Hütte mitgenommen hatte, um die Schultern. Ich war kurz davor einzuschlafen, doch am Boden raschelte es. Kurz darauf durchquerte ein Markerschütterndes Jaulen die Nacht.
Ich wusste sofort was es war.
Nur ein Wesen konnte so ein Geräusch vollbringen.

Ein Werwolf!

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