Chaos. Zerstörung. Blut

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"Reary! Egal wo Du bist schaff deinen Arsch hinters Steuer!" sagt die Stimme fordernd. Der Detective erkannte die Stimme, anders hört sie sich an durch den Lautsprecher aber dieses unangenehme Krächzen kann nur zu einem gehören. Dass er die Nummer des eigenen Captains noch nicht einmal hatte zeugt von der konfliktreichen Stimmung die Reary jeden Tag auf dem Revier erwartet, wenn jede Seele schwarz ist, gierig, ein Rudel Hyänen, dann erscheint selbst sein fragwürdiger Charakter wie ein Licht, ein mit Narben übersäter Löwe der jeden Tag aufs Neue um das Überleben kämpfen muss. "Captain Wells, wie kann ich dieser Bitte nur widerstehen!" antwortet er sarkastisch.


"Madison Road 12, JETZT!" Die Leitung wurde wieder unterbrochen. Mit einem scharfen Zischen bläst Reary die Luft aus den Nasenlöchern, charmant wie eh und je, dachte er sich und steckte das Handy wieder in die Tasche. Noch immer brennt die Sonne heiß auf Ihn herab, die Temperatur steigt unermüdlich. Mit schnellen Schritten nähert er sich rasant dem schwarzen BMW. Der 4er Coupé war ein Geschenk seines Vaters, in einer übereiligen Entscheidung gekauft um die Beförderung zu feiern. Die Rearys führen ein schlichtes, fast spartanisches Leben ohne großen Luxus, auch Steven hatte sich daran gewöhnt und so scheint der 184 PS starke Coupé als würde er einfach nicht hinein passen in die sonstige Erscheinung, ihn akzeptiert hat er trotzdem, denn gefallen hat er Ihm.

Mit einer schwungvollen Bewegung hievt er sich auf den bequemen Fahrersitz, startet den Motor und regelt augenblicklich die Klimaanlage hoch. Erleichtert genießt er den kühlen Luftstrom, auf sein Gesicht gerichtet, setzt den Blinker, vergewissert sich mit einem kurzen Blick dass die Straße frei ist und fährt los.


Chaos. Zerstörung. Blut.


Diese drei Worte beschreiben die Szene nur zu perfekt. Dazu der unverwechselbare Gestank eines drei Tage alten Leiche. Die Fenster des Büros, die nach Osten ausgerichtet waren, sind verschlossen, die Tür gewaltsam aufgebrochen, die Wände übersät mit Einschusslöchern. Bücher bedecken den Boden auf einer Seite, der dunkelbraune, schwere Holzschrank leer bis auf zwei dicke Bänder war entlang der Westwand aufgestellt. Der eine Band schräg an der Wand des Regals lehnend, der andere dicht daneben auf dem Buchrücken. Sieht nach übermäßig teurem Holz aus dachte sich Reary, wie alles in diesem Raum, dem Haus, fast schon ein kleiner Palast, ja die ganze Straße erzeugt einen Eindruck von Reichtum und Wohlstand, und von Verschwendung. Madison Road war eine Straße am Rande der Stadt, idyllisch am Fuße eines mit Bäumen überwachsenem Abhangs. Je grüner die Aussicht in Saint Crowsbury, desto schwerer das Bankkonto dass es sich leisten kann.

Über dem Buchschrank lässt sich ein breiter Ventilationsschacht erkennen, jedoch war die Klimaanlage ausgeschaltet.


Der große Arbeitstisch an der Nordseite schient aus dem gleichen Holz geschnitzt zu sein wie der Buchschrank, aufwendig verziert, mit verschließbaren Schubladen. Auch er war leergeräumt, der Monitor, die Papiere, Buchtacker, Stifte, alles was sich auf ihm befand liegt verstreut im Raum, ein einziger kleiner Zettel, viel mehr eine Visitenkarte lag in der Mitte des Tisches, die Ecken verfärbt von dem Blut.


Eine weitere Eigenschaft hatte der Tisch mit dem Schrank gemeinsam, Blut. Es war überall, jedoch verschmiert, voller Schlieren. Auf dem Tisch, dem Schrank, selbst den Wänden, dem Fenster, dem Boden und auf der großen schwarzen Stehlampe die einst den Raum mit Licht erfüllt hatte. Ein einzelner Sessel stand an der Wand gegenüber des Schreibtisches, daneben ein Tisch. Grotesk erschien das noch halbvolle Glas Whiskey, die Eiswürfel schon lange geschmolzen, der vertrocknete blutige Abdruck einer Unterlippe ist klar sichtbar am Rand. Grotesk jedoch da die Finger des Toten noch immer um das Glas umschlossen auf dem Tisch ruhen, in einer, ironisch erscheinenden, bequemen Position sitzt der Übergewichtige Mann in seinem Lieblingssessel. Seine Kleidung edel, geschmackvoll, jedoch zerrissen und blutverschmiert verleiht Sie dem Körper ein grausames Bild. Das Gesicht, oder wo eines sein sollte, war zu einer einzigen roten Masse verschmolzen, der Mund und Augen kaum erkennbar. Ein Kreisrundes Loch sitzt auf der, mit Kratzern übersäten Stirn. Genau in der Mitte, ein paar Zentimeter über den Augenbrauen starrt das Einschussloch auf Reary, der nun im Zentrum des Raumes steht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 31, 2015 ⏰

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