Vierzehn

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Minhos POV

Jisung hat mein Leben zur Hölle gemacht! Ich werde mit gerade mal 18 Vater! Gleich nachdem ich nach Hause gekommen bin, schmiss ich die Zimmertür hinter mir zu. Scheiß Jisung! Wieso hat er mir nicht vorher gesagt, dass er schwanger sein konnte?! Ich hätte ihn nicht ficken sollen! Das ist die große Sache, die zutiefst bereute, nachdem mir Jisung von der Schwangerschaft erzählt hatte. Wieso war ich so dumm und geistesgestört gewesen, überhaupt Sex mit ihm zu haben? Jetzt wo ich klar in meinem Verstand war, donnerten Selbstvorwürfe wie Blitze herab. Wieso hab ich ihn nicht aufgehalten, als er mich geküsst hatte? Ich war so dumm, so dumm primitiv mit meinem drecks Sexualtrieb.

Frustriert fuhr ich mit durch die Haare, als ich mich an meine Bettkannte setzte. Was soll ich jetzt machen? Mich bestrafen, weil ich Sex wollte? Das klingt nach einer guten Idee. Ich sollte mich bestrafen, weil ich dieses schmutzige Verlangen in mich eingelassen und nicht dagegen angekämpft hatte. Ich sollte mich bestrafen, dass mit meinem Sperma neues Leben entstanden war und ein neuer Mensch auf die schon zu überfüllte Welt kommt. Vielleicht sollte ich mit meinem Butterflymesser mir die Hoden absäbeln, dann würde nie wieder so ein schmutziges Verlangen in mir auftauchen. Ich würde nie wieder so dumm handeln. Dann würde ich mich wieder auf meine Kampf gegen die Welterwärmung und die Überpopulation kümmern, zu der ich jetzt einen Teil beigetragen hatte.

Voller Selbsthass zückte ich mein Butterflymesser und zog mir die Hose aus. Ich konnte mich selber nicht mehr ertragen. Wollte mich einfach nur bestrafen. Ich hielt meine Hoden fest, die sich warm in meiner Hand schmiegten. Darin befanden sich tausende von Spermien, die nur existieren, um neue Menschen zu erschaffen. Neue Menschen, die die Welt zerstörten. Ich hielt mein Butterflymesser an meine Geschlechtsteil und wollte sie mir absäbeln. „Das ist deine Schuld, scheiß Jisung", wimmerte ich und biss mir die Zähne zusammen.

Warte mal.

Ja, das war Jisungs Schuld gewesen. Nicht meine. Ohne ihn würde ich niemals so ein Verlangen spüren. Dieser scheiß Bastard hat mich verführt und mir verheimlicht, dass er schwanger werden kann. Würde er mich damals nie geküsst haben und meine Hand auf seinen harten Penis gehalten hätte, würde ich zu dem Zeitpunkt klar im Kopf sein und ihn aus meinem Zuhause schmeißen. Ich werde ihn dazu bringen, das Baby abzutreiben, ihm sagen, dass dieses Ding in seinem Bauch ein Teil der Weltzerstörung beitragen wird. Noch mehr Ressourcen werden verbraucht, noch mehr Platz wird benötigt. Die Vorstellung machte mich so abartig krank. Wenn Jisung beschließt, das Baby zu bekommen, dann schwöre ich auf die Schönheit einer menschenleere Welt, dass ich diesen drecks Fötus aus seinem Bauch schneiden werde.

Meine Verzweiflung verwandelte sich in rasende Wut. Ich war so sauer auf Jisung. Auf alles. Auf die Menschheit. Dass sie sich so leicht befruchten konnten und Menschen auf die Welt bringen können. Egal wo und zu welcher Zeit. Ich konnte es nicht mehr aushalten und so suchte ich Jisung. „Komm heute zu mir. Wir müssen wegen dem Baby reden", meinte ich nur und sagte ihm, dass wir uns nach der Schule am Schultor treffen werden. In seinem Augen leuchtete schreckliche Hoffnung. Dachte er, dass ich ihn unterstütze? Da hatte er falsch gedacht. Auf keinen Fall würde ich mich um einen Parasiten kümmern.

Bei mir Zuhause schloss ich die Tür auf. Während des Wegs zu mir hatte ich kein einziges Wort mit Jisung geredet. Stattdessen stellte ich mir vor, wie ich dieses Ding in ihm umbringen würde. Ich spürte tiefe Wut in mir und ich musste mich zusammen reißen, mein Messer nicht aus meiner Hosentasche zu holen. „Wirst du das Baby behalten?", fragte ich und versuchte ruhig zu bleiben. „Ja, ich will das Baby behalten und es großziehen. Ich denke nicht, dass ich Unterstützung von dir bekommen werde, aber das ist okay. Ich habe es dir schließlich nicht erzählt und will dich nicht damit belasten." In Jisungs Stimme schwang Schmerz und der Wunsch nach Zuneigung, doch ich schiss auf beides. Mir war es scheiß egal, ob es ihm weh tat, dass er sich alleine um das Baby kümmerte und dass ich ihn sitzen lassen werde. Ich hatte ihm schon Vorgeschmack darauf gegeben, als ich mich einfach aus der Arztpraxis verpisst hatte.

„Du belastest mich schon damit, dass du dieses Drecksteil in dir überhaupt willst! Denkst du nicht, dass es verdammt egoistisch von dir ist auf dieser zerstören Erde noch mehr Menschen zu bringen? Fuck, Jisung, wieso zur Hölle hast du es mir verschwiegen? Ich hätte niemals Sex mit dir gehabt! Du hast nicht nur unser Leben zerstört sondern auch die Zukunft der Erde!"

„Mein Leben ist nicht zerstört und ich gebe mir die komplette Schuld dafür, deswegen musst du dich nicht um das Baby kümmern. Wirklich, ich hab kein Problem damit. Das Ganze ist passiert, weil ich dich nicht darüber aufgeklärt habe. Du musst mir auch kein Geld zahlen. Ich schaffe das alleine", sagte Jisung leise. Seine Stimme wurde ganz dünn und zittrig, als würde er gleich anfangen zu weinen.

Between reality and dream (Minsung FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt