Lexy rüttelte mich wach. „Aufstehen, Schlafmütze. Dein Treffen wartet!", lachte sie und warf mir ein paar Kleidungsstücke hin. „Steh jetzt auf" Ich stieg gähnend aus dem Bett. Schnell zog ich mich um und grief nach der Haarbürste. Lexy war schneller als ich und kämmte mir das rotbraune Haar. „Du bist so schön", seufzte Lexy. „Nein", formte ich mit den Lippen. „Oh, doch! Du bist voll schön. Du hast rotbraunes Haar und dunkelbraune, fast schwarze Augen" Sie flocht mein Haar. „Dann mal Hals und Beinbruch", wünschte sie mir, als ich ging.
„Soll ich dich wirklich nicht aus der Schule begleiten?" Ich schüttelte den Kopf. Ich schlich über den Gang, huschte ins Jungsklo und öffnete das Fenster. Ohne nach unten zu sehen, sprang ich hinaus und landete natürlich in einem Dornengebüsch. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht laut aufzuschreien. Ich rannte zum Fahrradschuppen, angelte mir ein Fahrrad raus, das ein funktionierendes Vorderlicht hatte und fuhr los.
Eine Viertelstunde später war ich am Robinson Beach angekommen und ich stellte mein Fahrrad ab. Ich blickte mich um, konnte Alexandro aber nirgens entdecken.
Plötzlich legten sich zwei Hände auf meine Augen. Ich schrie erschrocken auf. „Oh. Sorry", entschuldigte sich Alexandro hinter mir und nahm seine Hände runter. „Ich dachte es wäre witzig. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du sich so erschrecken würdest." Ich schaute ihn wütend an. „Okay! Okay! Es war überhaupt nicht witzig, habs verstanden!", versicherte er mir schnell. Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich holte mein Handy aus der Tasche und wedelte damit vor Alexandros Nase herum. „Ach ja", meinte er und diktierte mir seine NummerIch tippte die Nummer ein und erstellte den Kontakt ‚Alexandro'. „Was hat Leila jetzt auf einmal gegen dich? Gestern hat sie dich noch vor Lexy verteidigt", war die erste Nachricht, die ich verschickte. Doch Alexandro schrieb nicht zurück, wie ich dachte, sondern antwortete so. „Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung im Unterricht", sagte er und gab dann zu: „Ich war übellaunig"
Ich zuckte mit den Schultern. „Wieso?" schrieb ich. Doch Alexandro sah mich nicht an. Er antwortete nicht, anscheinend wollte oder konnte er es nicht. „?? Wieso??", schrieb ich. Wie konnte man soo gut aussehen und so offensichtlich ein rießiges Geheimnis haben? So wie er sich benahm, musste es irgendwas unglaubwürdiges sein. „Wenn ich es dir erzähle, glaubst du mir sowieso nicht", sagte Alexandro gerade.
Er blickte über das Meer hinaus. Ich sah ihn von der Seite an. Warum sah er so gut aus? So perfekt? So unnatürlich schön? So anziehend? So geheimnisvoll? Da würde man sich ja glatt verlieben... Schnell verwarf ich den Gedanken und schüttelte hastig den Kopf. „Alles gut?", fragte Alexandro ohne mich anzusehen. „Schrecklich, dass mit dem toten Mädchen, Lia, oder?", fragte ich (per Handy). „Ja", sage er, drehte sich aber immernoch nicht um. „Schrecklich" Er nickte leicht um seine Worte zu unterstreichen. Er hatte nichtmal zugehört, das spürte ich.
„Was ist den so schlimm daran, wenn du mir sagst, was dein Problem ist!", schrieb ich. Alexandro las meine Nachricht stirnrunzelnd und schnaubte. „Ich habe kein Problem und selbst wenn würde ich es nicht einem Mädchen erzählen, dass ich kaum kenne und das so tut als wäre es stumm!", fauchte Alexandro genervt. Tränen stiegen in mir auf. Ich tat nicht bloss so? Was dachte er von mir? Ich rannte zu dem achtlos auf den Boden geschmissenen Fahrrad und fuhr wieder zurück.
Oder versuchte es zumindest. Ich war schon fast oben am Weg, da packte Alexandro, der unnatürlich schnell hergerannt war, meinen Lenker fest. Ich trat nach ihm und erwischte sein Schienbein. Er zuckte nichtmal zurück. Er schien es nicht mal bemerkt zu haben. War ich tatsächlich so schwach? Ich stieg ab, von der Wut erfüllt und mit Lust erfüllt, meine Aggressionen an Alexandro auszulassen. Wie eine Furie ging ich auf ihn los, schlug und trat nach ihm. Nichts schien zu bringen, er stand einfach nur da -er blinzelte nicht einmal. Ich schrie schrill auf. Diesmal regte Alexandro sich. „Lass das!", sagte er und hielt sich die Ohren zu. Ich lies noch einen Schrei entweichen. Ich musste doch wohl irgendwo meine Wut auslassen können? Ich trat nach dem Rad. „Tschiing", machte die Klingel, als mein Fuß sie streifte. „Keine gute Idee", sagte Alexandro. Ich hörte nicht auf ihn, trat stattdessen nochmal zu. Und nochmal. Und nochmal. Alexandro packte mein Handgelenk und zog mich von dem Fahrrad weg. „Lass das!", sagte er. Ich holte mein Handy raus und tippte: „Das sagtest du bereits. Lass meinen Arm los" Wie verbrannt gab Alexandro mein Handgelenk frei. Ich wollte noch etwas nicht sehr Nettes schreiben, war mir dann aber doch ein biesschen zu schade dafür. Stattdessen warf ich mein Handy in den Sand und lies mich beleidigt daneben fallen. Ich ignorierte Alexandro, der sich neben mich setzte. „Es tut mir leid", sagte er. Ich ignorierte es. „War nicht so gemeint" Wieder ignorierte ich es. „Wieso kannst du eigentlich nicht reden? Ist das bei dir angeboren?", fragte Alexandro. „Nein. Wegen einem Trauma", tippte ich und zeichnete Figuren in den Sand.
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Saphir 1 und 2 (Geschichten als ich 11/12 war XD)
FantasyIch war 11 oder so und mir war langweilig. jeden Tag. Was resultiert? ultralustig geschriebene Geschichten deren Grundideen richtig gut sind aber einfach sauschlecht geschrieben sind. Ich will sie unbedingt mit euch teilen, weil ich diese Meisterwer...