Kapitel 16: Der Weltraum, Gräber und Schmetterlinge

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Als Sailor Cat die Hände von Sailor Chuu nahm, wurde ihr plötzlich mulmig zumute. Was, wenn sie es gar nicht nach Cocoon schaffen würden? So weit hatte sie sich noch nie teleportiert. Sie musste daran denken, wie Chuu schon bei Strecken von ein paar Metern Fehler gemacht hatte. Bisher waren alle von Cats Versuchen gut gegangen, aber das war nicht selbstverständlich. Ihre Hände begannen leicht zu zittern und ihr Herz schlug schneller. Ihr Hals fühlte sich wie zugeschnürt an. Die Mäusekriegerin schien davon nichts zu bemerken.

"Bereit?", fragte Chuu voller Tatendrang. Cat nickte zaghaft, obwohl sie gern verneint hätte.

"Sailor Teleport!", riefen beide gleichzeitig und spürten den wohlbekannten Sog magischer Energie, der sie in Sekundenschnelle durch das All beamte.


Die Katzenkriegerin blinzelte und versuchte zu realisieren, wo sie war. Hatte sie es geschafft? Um sie herum funkelten in weiter Ferne viele Sterne. Alles fühlte sich so eigenartig und surreal an. Verwirrt drehte sie sich um und erblickte vor sich eine riesige Kugel, in dichten, violetten Neben eingehüllt. Plötzlich verstand sie: das war ein Planet, vermutlich Cocoon! Mit anderen Worten: Cat hatte es nicht geschafft und schwebte im Weltraum!

Panik schoss in ihr hoch und sie ruderte verzweifelt mit den Armen. Sie würde sterben! Weil sie zu unfähig war! Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Was sollte Mau ohne eine Sailorkriegerin machen? Würde sie womöglich wiedergeboren werden? Oder... würde sich der Planet jemand Geeigneteres aussuchen? Sie hyperventilierte und ihr wurde ganz schwindelig vom schnellen Atmen. Tränen quollen aus ihren Augen. Waren ihre Gefühle der Grund dafür, oder waren das schon Auswirkungen des Weltalls? Jeden Moment musste es doch soweit sein!

Doch der Moment kam nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Sailor Cat sich wieder etwas beruhigt. Warum starb sie denn nicht? Man hatte sie in der Schule immer vor den Gefahren des Weltraums gewarnt. Dann ging ihr ein Licht auf: War sie als Sailorkriegerin etwa immun dagegen? Sie hatte noch nie darüber nachgedacht. Aus irgendwelchen Gründen hatte sie keine Probleme zu atmen, als wäre um sie herum ganz normale Luft. Auch bewegen konnte sie sich wie gewohnt.

Tja, aber was nun? Sie schwebte hier allein im All und es war noch ein ganzes Stück bis Cocoon. Sie konnte sich zwar vorwärts bewegen, als würde sie schwimmen, aber das würde Ewigkeiten dauern.

Als hätte das Universum ihr Problem erkannt, wuchsen plötzlich große, weiße Flügel aus ihrem Rücken. Cat erschreckte sich zuerst sehr, aber bestaunte dann die neuen Körperteile. Was um alles in der Welt war denn das jetzt nun wieder? Vorsichtig versuchte sie die Flügel zu bewegen - und zack, schon war sie ein Stück weiter vorne. Gleich nochmal. Es fühlte sich irgendwie natürlich an, damit zu fliegen. Auch wenn sich Sailor Cat fragte, wie das ohne Luft überhaupt möglich war. Vielleicht war es Magie? Vielleicht wurde um sie herum ein unsichtbares Luftfeld erzeugt? Das Mädchen hatte keine Ahnung. Aber sie nutzte die Chance und bewegte sich auf Cocoon zu. Immer schneller wurde sie und es machte sogar ein bisschen Spaß. Hatte Sailor Mau das auch gekonnt?


Es dauerte gar nicht lange, da hatte sie den violetten Nebel erreicht, der den riesigen Planeten einhüllte. Cat war unglaublich erleichtert, dass sie es doch noch schaffen würde. Vorsichtig streckte sie ihre Hand in die Nebelschwaden, durch die man kaum etwas erkennen konnte. Plötzlich kam es ihr vor, als würde sich die Umgebung mit rasanter Geschwindigkeit verändern und als würde sie von einer unsichtbaren Kraft herumgewirbelt werden.

Ein paar Augenblicke später fand sich die Katzenkriegerin auf festem Boden wieder. Endlich! Doch wo war sie und was war gerade passiert? Um sie herum war immer noch der Nebel und es war auf einmal so kühl. Die weißen Flügel waren wieder verschwunden. Vorsichtig machte Sailor Cat ein paar Schritte vorwärts und erblickte vor sich eine Art Kreuz aus Stein, das aus dem Boden ragte. Bei genauerem Hinsehen erschrak sie ein wenig, denn sie realisierte, dass es sich vermutlich um einen Grabstein handelte. Ein Bild einer Frau war darauf - dem Matrosenkragen nach zu urteilen eine Sailor Senshi. Im Nachhinein wusste Cat nicht, warum sie etwas anderes erwartet hatte, schließlich war auf Cocoon der Friedhof der Sterne.

Plötzlich bemerkte sie, wie etwas an ihr vorbeiflog. Erst erkannte sie es nicht, doch dann setzte es sich auf den Grabstein: Es war ein Schmetterling, der allerdings etwas ungewöhnlich aussah. Nicht nur dass er größer war, als die Exemplare, die Cat kannte, er wirkte unwirklich, als könnte man mit der Hand hindurchfassen. Außerdem schimmerte der Schmetterling in allen möglichen Farben, die sich stetig veränderten. Lautlos schwebte das Wesen wieder davon.

Die Katzenkriegerin fand es hier sehr unheimlich und sie zitterte leicht - ob es an der Angst, oder der Kälte lag, konnte sie nicht sagen. Sie wollte nach Sailor Chuu rufen, aber traute sich dann nicht. Was, wenn hier etwas Gefährliches lauerte? Somit schlich sie weiter voran, an immer mehr Grabsteinen vorbei. Weitere Schmetterlinge flatterten hier und da herum. Es herrschte eine gespenstische Stille.

Doch plötzlich änderte sich das, denn auf einmal waren fremde Schritte zu hören, die näher kamen. Aus irgendeinem Grund konnte die Katzenkriegerin nicht genau sagen, aus welcher Richtung sie kamen und sah sich hektisch um, aber im Nebel war nichts zu erkennen. Wie erstarrt blieb sie stehen und wartete voller Angst darauf, was nun passieren würde.

Rumms! Etwas knallte gegen sie und Sailor Cat kreischte panisch auf. Sie taumelte, aber konnte sich noch fangen. Das andere Etwas kreischte auch und es brauchte ein paar Sekunden, bis die beiden sich gegenseitig erkannten.

"Chuu?", fragte die Braunhaarige und atmete erleichtert auf.

"Cat, den Sternen sei Dank! Wo warst du denn? Ich hab dich überall gesucht!" Die Mäusekriegerin fiel ihrer Gefährtin um den Hals.

"Tut mir leid, ich hab wohl den Teleport versemmelt... Ich bin im Weltraum geschwebt und auf einmal hatte ich Flügel! Ich weiß, es klingt total seltsam, aber mit ihnen bin ich hierher geflogen!", erzählte Cat aufgeregt. Chuu starrte sie ungläubig an, aber dann grinste sie und meinte: "Wow, mega cool! Meinst du, das kann ich auch?"

Doch die Unterhaltung wurde von einer strengen Stimme unterbrochen: "Wer seid ihr? Ihr lebt noch, ihr habt hier nichts verloren!" Die beiden Mädchen erschraken. Woher kam die Stimme? Diese Frage erübrigte sich schnell, als aus dem Nebel eine Gestalt trat, die Cat gleich erkannte: Sailor Cocoon!

Sailor Cat und die AnimamatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt