Sailor Cat und die Animamates

Kapitel 22: Feingefühl

Cat hatte sich in Katzenform am Rande eines Teiches eingerollt und döste. Die warme Sonne tat gut auf dem Fell. Eine sanfte Briese wehte ihr um die Nase und sie hörte irgendwo im Schilf einen Frosch quaken. Sie hatte schon fast vergessen, wie sehr sie diesen Ort mochte. Früher war sie öfters mit ihrer Mutter hier gewesen. Für einen Moment wünschte sie sich, für immer an diesem Teich liegen zu können, ohne Sorgen. Nachdem sie sich genug ausgeruht hatte, verwandelte nahm sie wieder ihre Menschengestalt an und schaute auf das ruhige Gewässer. Sie steckte einen Finger hinein und beobachtete die winzigen Wellen, die sich von dort aus ausbreiteten. Die Seerosen blühten wunderschön und hin und wieder konnte sie die Silhouette eines Fisches entdecken. Ein Lächeln breitete sich auf Cats Gesicht aus, als sie sich erinnerte, wie sie damals mit ihren Pfoten manchmal nach einem gehascht hatte. Natürlich nicht um ihn tatsächlich zu fangen. Gab es da nicht dieses Kinderlied, das sie so gern gehabt hatte? Wie ging es noch gleich?

"Hm hm hmmm hm hmmm... Fischlein, schwimm umher, Fischlein, schwimm umher. Du lebst so frei und unbeschwert. Kennst die Sorgen nicht, kennst die Sorgen nicht. Und manchmal, da beneid ich dich. Du bist glücklich dort, du bist glücklich dort, doch verlässt nie den bekannten Ort. Deine Welt ist klein, deine Welt ist klein. Sie bleibt nur dieser Teich allein. Kannst nicht springen über's weite Feld. Ich aber kann gehen wohin's mir gefällt."

Das zaghafte Summen des Mädchens hatte sich zu einem selbstbwussten Gesang entwickelt. Es machte ihr überraschend viel Spaß. Plötzlich sah sie aus dem Augenwinkel einen roten Kater angetrabt kommen. Es war Lox, der mit seinem Schweif zur Begrüßung leicht winkte.

"Hallo, Cat. Ich hoffe, ich störe nicht bei deinem Gesang. Willst du lieber allein sein?"

"Nein, ist schon gut, ich war gerade fertig mit dem Lied.", antwortete sie und wurde etwas rot.

"Du solltest öfter singen, du hast eine schöne Stimme." Mit einem schnurrenden Geräusch hüpfte er auf einen kleinen Felsen und nahm die Gestalt eines Mannes an. "Ich mag diesen Ort und komme auch hin und wieder gern her. Dieser Stein wird in der Sonne immer so schön warm." 

"Danke. Ja, mir gefällt es hier auch. " Irgendwie fiel ihr auf, dass sie in Lox' Gegenwart nicht so entspannt war wie normalerweise. Woran mochte das liegen?

"Sag mal... Seitdem du von Cocoon zurück bist, hatte ich das Gefühl, du ziehst dich etwas zurück. Ich wollte dir nur sagen, dass du mir alles erzählen kannst, ja? Aber du musst auch nicht darüber reden." Als er von dem Ausflug nach Cocoon sprach, zog sich kurz alles in ihr zusammen. Genau diese Frage hatte sie befürchtet. Sie hatte Lox nur das Allerwichtigste erzählt, aber nichts von ihrer Illusion. Vielleicht würde es ihr ja gut tun, darüber zu reden?

"Na ja, es gibt da tatsächlich etwas, das mir zu schaffen macht...", fing sie an und erzählte. Dass Lox und die anderen es waren, die sie hatte sterben sehen, ließ sie aber lieber weg.

"Oh nein, das tut mir so leid zu hören. Das klingt wirklich schrecklich." Der Rothaarige umarmte Cat vorsichtig. "Beim nächsten Mal schaffst du es. Wir wissen ja jetzt, dass die Bösen auch Illusionen erzeugen können, also musst du immer wachsam sein und alles hinterfragen."

Das braunhaarige Mädchen starrte auf die Wasserfläche und sagte leise: "Es geht mir eher darum, wie ich mich in der Illusion verhalten habe... Das nagt an mir." 

"Ich verstehe. Nun, dann solltest du am besten lernen, schneller zu reagieren. Auch, wenn du nicht angreifen kannst, kannst du mit deinem Schild eine Menge Zeit gewinnen. Ich kann mit dir üben, wenn du willst. Oder frag Chuu, ob sie mit dir übt."

"Äh, ja, vielleicht. Mal sehen...", murmelte sie etwas kurz angebunden.

"Wer weiß, vielleicht entwickelst du ja ungeahnte Kräfte und kannst doch noch mehr als den Schild. Du musst einfach mal ein bisschen deine Senshi-Fähigkeiten austesten. Ich weiß ja, dass du das nicht so gerne tust, aber musst versuchen, dich deiner Angst zu stellen. Sonst beherrscht sie dich auch weiterhin."