𝟭𝟮│𝗪𝗢𝗟𝗞𝗘𝗡𝗚𝗢𝗟𝗗

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«lust, ein paar fahrräder auszuleihen?»

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«lust, ein paar fahrräder auszuleihen?»

alanis lacht, als ich mich umdrehe und er sieht, wie ich eine augenbraue hochziehe, und er zeigt auf ein schild, an dem wir gerade vorbeifahren.

𝘧𝘢𝘩𝘳𝘳𝘢𝘥𝘷𝘦𝘳𝘭𝘦𝘪𝘩 𝘬𝘳𝘢𝘦𝘮𝘦𝘳 steht in großbuchstaben auf dem dunkelbraunen, morschen schild, doch ich komme kaum dazu, es weiter zu betrachten, weil wir längst vorbeigefahren sind.

der kleine teil von hinterhermsdorf hat für seine größe ziemlich viele geschäfte, was ich auch bemerke, als wir durch eine belebte straße fahren.

in diesem moment sehe ich einen sandigen parkplatz, an dem wir gleich vorbeifahren werden, und deute in dessen richtung. «fahr' mal darauf.»

lucrey wirft mir einen blick zu und als ich noch mal nicke, lenkt er tatsächlich nach links.

wir steigen allesamt aus dem wohnmobil aus - nachdem alle zugestimmt haben, dass sie diese fahrradtour machen wollen - und beginnen, den schotterweg entlangzulaufen.

«seid ihr euch wirklich sicher, dass ihr fahrrad fahren wollt?», fragt caeya belustigt, während wir an einem schwarzen mercedes vorbeilaufen, der rücksichtslos an der straßenseite geparkt hat.

collin neben ihr räuspert sich und ich grinse, weil er beinahe empört klingt. caeya dreht ihren kopf zu ihm und legt ersteren abwartend schief. «was?»

«ja, wir sind uns sicher», antwortet er und tätschelt ihre schulter. «ich weiß, du brauchst zum verstehen immer ein bisschen länger und so.»

caeya flucht leise und schlägt seine hand weg. «sagt der, der gleich gegen ein stoppschild laufen wird.»

und tatsächlich ist vor ihm ein stoppschild, dem er nur ganz knapp ausweichen kann.

jetzt ist collin an der reihe, zu fluchen.

«habt ihr denn ein genaues ziel für die tour?», fragt lucrey und alanis nickt sofort, was mich irgendwie überrascht.

er lächelt jedoch nur. «ich würde gerne mal in die sächsische schweiz, und wir sind nur eine knappe halbe stunde entfernt.»

sein lächeln ist mehr als nur ansteckend, vor allem als maxima zustimmend nickt. «ich würde auch gerne dahin.»

«ihr wisst aber schon, wie viel ihr dann bergauf fahren müsst?», fragt caeya trocken und wird in diesem moment von collin etwas unsanft in die seite gestoßen.

sie funkelt ihn böse an, und er grinst daraufhin nur. «so unsportlich sind wir auch nicht, kind.»

in diesem moment sind wir vor der tür des fahrradverleihs angekommen, und das erste visuelle, das mir entgegenspringt, ist die verschnürkelte schrift an der glasscheibe, die den namen des geschäfts ankündigt.

ein freundlich aussehender, älterer mann kommt uns entgegen, als wir eintreten. «wir haben kaum junge leute hier zu gast, freut mich.»

«collin!»

ich stöhne frustriert und lehne mich nach vorne, als der berg, den wir gerade entlangfahren, noch mehr ansteigt. dann drehe ich mich zu caeya, die eben nach dem dunkelblonden jungen gerufen hat.

dieser radelt in höchster geschwindigkeit und mit einem neckenden lächeln auf den lippen von ihr davon, während er etwas in der hand hat, das verdächtig nach caeyas basecap aussieht.

ich lasse mich etwas nach hinten fallen, als sie ebenfalls schneller wird und mich überholt, zu lucrey, der vor maxima und alanis fährt.

«so anstrengend ist es auch wieder nicht», sagt er grinsend, als ich beginne, schwerer zu atmen.

das grinsen wird breiter, als ich ihn böse anfunkele. «du hast mehr ausdauer als ich, du idiot.»

in diesem moment schaue ich nach oben und bemerke, wie die wolken, die durch das blätterdach über uns schimmern, im sekundentakt dunkler werden.

«schätze mal, selbst meine wird dann auf die probe gestellt», bemerkt lucrey, als er meinem blick folgt.

ich muss nach dieser bemerkung grinsen. «ich bin noch nie bei regen fahrrad gefahren.»

«same», murmelt mein bester freund und schaut wieder runter. «eigentlich hatte ich es auch nicht vor.»

jetzt verwandelt sich mein grinsen in ein lachen. «wieso? ich find's gut.»

vor uns werden caeya - die sich ihr basecap mittlerweile zurückgeschnappt hat - und collin langsamer, denn sie bemerken anscheinend ebenfalls, dass es gleich regnen wird.

und wie aufs stichwort fallen die ersten tropfen, und mit ihnen breitet sich auch der geruch von freiheit in der luft aus.

mittlerweile bin ich alleine draußen.

wir sind wieder an irgendeinem waldparkplatz stehen geblieben, und die anderen spielen gerade ein kartenspiel.

bis vorhin war ich auch drinnen. aber dann haben die regentropfen am fenster und das leise donnergrollen in der ferne in mir irgendwie das bedürfnis ausgelöst, mich hier draußen auf den baumstumpf zu setzen.

jetzt gerade spüre ich, wie ein paar kalte flüsse über den rand meines pullovers und auf meine haut laufen, aber das ist mir egal.

die kühle des regens wirkt unglaublich beruhigend auf mich.

aber als ich diesen satz denke, merke ich auch, dass ich kaum ruhiger sein könnte. mir ging es nie so gut wie gerade, ich habe mich noch nie so verdammt frei gefühlt.

in diesem moment höre ich schritte und drehe meinen kopf zu meinem besten freund, der auf mich zusteuert und sich dann neben mich auf den baumstumpf setzt.

«hey, lea.»

lucrey greift sanft nach meiner hand - und ich bemerke mal wieder, dass es sich anfühlt, als würde ich einen stromzaun berühren, weil durch meinen ganzen körper unzählige kleine funken fliegen - und ich lasse meinen kopf auf seine schulter sinken.

«ich bin schlecht mit worten», sagt er leise, und ich bemühe mich, meinen blick auf ihn zu richten, was in dieser position etwas umständlich ist.

der warme blick aus seinen goldbraunen augen streift mich, genau so wie der kühle wind um mich herum und in diesem moment fühle ich mich 𝘨𝘢𝘯𝘻.

ich lächele sanft und schließe meine augen wieder. «same.»

sein leises lachen und seine antwort ertönen gleichzeitig mit dem schwung windes und dem donner in der ferne.

«ich liebe dich.»
und dann spüre ich, wie er sanft einen kuss auf meine stirn drückt.

mein herz rast, aber meine gedanken sind leer, der wind ist kalt, aber mir ist warm. der donner ist laut, aber ich bin völlig ruhig.

ich korrigiere; ich habe mich noch nie so frei gefühlt wie 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵.

ich korrigiere; ich habe mich noch nie so frei gefühlt wie 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵

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als wir noch kinder waren ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt