Chapter 2: How it all began

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[Craig Pov]
Es war in ihrem letzten Jahr an der High School als Craig bemerkte, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte.
Er konnte es zunächst nicht zuorden und hatte zuvor auch noch nie solche Probleme gehabt. Und vor allem nicht bei seinem besten Freund seit der Grundschule. Er war wohl die einzige Person auf der Welt, der längere Zeit mit Tweek Tweak auskam, dabei fand er es garnicht so schwer. Er mochte Tweek sehr, man musste nur wissen wie man mit seinen kleinen Macken und seinem Verhalten umzugehen hatte. Tweek war ein sehr angenehmer Zeitgenosse und vor allem nahm er Craig so an wie er war, ohne ihn verbiegen zu wollen. Seine Eltern hatten es versucht, seine Schwester hatte es versucht, seine Exfreundinnen hatten es auch versucht. Sogar die Lehrer glaubten immernoch Einfluss auf ihn nehmen zu können.
Doch der Zug war abgefahren.
Es war ja nicht so, als ob Craig der schrecklichste Junge der gesamten Schule war. Klar, er prügelte sich ab und an, der machte böse Bemerkungen wenn man ihm dumm kam und zeigte mit Vergnügen seinen Mittelfinger. Doch das war doch nicht allein seine Schuld! Er konnte es nicht ab provoziert, beleidigt, oder blöd angemacht zu werden. Er konnte sein Temperament nur nicht richtig unter Kontrolle bringen.
Hatte er noch nie gekonnt.
Tweek sah Craig nie als hoffnungslosen Fall an.
Er war einfach immer da, hielt sich nicht von ihm fern. Er erkundigte sich nach Craigs Empfinden, nach seinen Gefühlen, fragte warum er sauer wurde oder was genau ihn störte, wenn der Schwarzhaarige mal wieder mit Blessuren am Körper zu ihm kam. Er hörte einfach zu, hörte sich all seine Wut an, seine Sorgen und versuchte ihn zu verstehen. Es brauchte eine ganze Weile bis Craig bemerkte wie wertvoll Tweek eigentlich als Freund war.
Am Anfang tat der Blonde ihm einfach nur leid. Schon in der Grundschule war Tweek ein Mobbingopfer, er wurde beschimpft, ausgelacht und regelmäßig Opfer von Streichen. Er gab aber auch ein schönes Opfer ab mit seinen Spastenattacken, seinen Sprachproblemen, seinen unordentlichen, falsch zugeknöpften und fast immer mit Kaffeeflecken übersehten Klamotten, seinem Zittern und seiner Liebe zum Kaffee. Kinder sind grausam, sie brauchen immerzu einen Sündenbock. Das war hier keine Ausnahme.
Tweek war entweder alleine in der Schule unterwegs oder schloss sich mit den anderen Außenseitern zu einer Art Zweckfreundschaft zusammen. Niemand wollte gerne alleine sein, also hingen sie zusammen ab, einfach um nach außen hin den Schein zu waren, dass sie nicht schwach sind. Craig durchschaute das sofort. Er sah zu, wie die anderen den Blonden ärgerten und trietzen, ihn immerzu zum weinen brachten.
Und es war ihm egal.
Schlicht und einfach egal.
Einen Dummen gibt es doch immer, oder nicht? Besser der Blonde als wenn er, Craig Tucker, zur wandelnden Zielscheibe wurde. Manchmal machte er sogar mit bei ihren Touren.
Es war ihm egal.
Er spürte weder Reue noch Vernunft. Es wiederte ihn an wie schwach diese Kinder waren und wie wenig sie dafür taten es nicht mehr zu sein. Immerhin machten sie sich doch selbst durch ihr Verhalten zu Außenseitern, oder etwa nicht?

Es war wieder einmal einer dieser Tage, an dem einfach alles schief lief. Seine Eltern stritten sich und gaben ihn natürlich die Schuld dafür, seine Lehrer machten ihn im Unterricht nurnoch an, er bekam eine schlechte Note wieder, obwohl er für diese Arbeit eigentlich anständig gelernt hatte und allgemein kotzte ihm alles an. Er musste seine Wut irgendwie loswerden und er wusste auch schon wie. Nach dem Unterricht wartete Craig eine Weile ab, schlich dann zum Rande des Schulhofes, wo ein Gartenhäuschen für den Hausmeister plaziert war. Er wusste, wie man das einfache Zahlenschloss öffnete, schlich sich herein und fand was er suchte. Hier war sein Depot für verschiedene Spraydosen in unterschiedlichen Größen und Farben. Er wollte sein Statement setzen, nahm eine große, schwarze Dose mit und ging zurück auf den - glücklicherweise verlassenen Schulhof. Er schaute sich vorsichtshalber noch einmal um, schüttelte dann die Dose und begann die steinernde Mauer des Schulgebäudes in das tiefe Schwarz zu tauchen. Große, deutliche Buchstaben entstanden, das Wort "Fuck off!" bildete sich. Er begutachtete sein Werk zufrieden. Ja, das sollten bloß alle sehen, die morgen hier vorbeikommen würden. Er grinste, überlegte, ob er nicht noch etwas dazuschreiben sollte, als er eine Stimme vernahm.
"W-was machst du... ngh... da?? "
Craig sah sich um. Tweek Tweak stand keine 3 Meter neben ihn, seine Arme um seine Schultasche geschlungen, zitternd wie immer.
Der hatte ihn jetzt gerade noch gefehlt.
"Das geht dich nichts an, verschwinde. Wenn du petzt mach ich dich fertig, hörst du?"
"N-nein... die... die Vizedirektorin w-wird gleich hier ngh sein..."
Der Blonde nahm seinen Mut zusammen, packte Craig am Ärmel und zog ihn mit sich.
"Schnell... h-hier!" Er zog ihn hinter ein dichtes Gebüsch neben einem hohen Baum, gerade rechtzeitig, dass die Vizedirektorin sie nicht mehr zu Gesicht bekam. Durch die Äste hindurch konnten sie das Szenario sehr genau erkennen. Die gute Frau war außer sich, als die das Graffiti entdeckte, sah sich um, fluchte, fand die noch halbvolle Farbflasche, fluchte noch mehr, sah sich wieder um. Craig und Tweek duckten sich bis ganz auf den Boden und blieben so unentdeckt. Erst als sie nach einigen Minuten wütend weggestampft war, wagten sich die beiden wieder zu atmen und setzten sich auf.
"Das war höllisch knapp.", stellte Craig fest. Um ein Haar hätte er mit Sicherheit für den Rest des Schuljahres nachsitzen müssen. Tweek schwieg, stand auf und war im Begriff ohne ein Wort zu sagen nach Hause zu gehen.
"Hey, warte doch!" Craig hielt ihm am Ärmel zurück. Der Blonde blieb stehen, zuckte zusammen, drehte dann langsam seinen Kopf in die Richtung des Älteren.
"W-was ist?" Sein Blick war angsterfüllt, sein Zittern wurde stärker. Craig erschrak und ließ ihn los.
"Ähm... das war...cool von dir.. Also mich zu warnen. Ich hätt scheiß Ärger bekommen wenn die Alte mich erwischt hätt. Du hast was gut."
Tweek zwang sich zu einem Lächeln, flüchtete dann aber doch mit schnellen Schritten nach Hause. Craig tat es ihm gleich. Er atmete tief durch, als er das Schulgelände verließ und die Straße erreichte. Nun konnte ihm niemand mehr etwas anhängen. Nicht ohne Beweise.

Let me be your hero [Creek] (complete) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt