Chapter 4: Emotional chaos

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[Craig POV]
Craig hatte in Tweek einen Freund fürs Leben gefunden und so war es kein Wunder, dass diese Freundschaft über die Middle School bis hin zur High School reichte. Im Laufe der Jahre waren die beiden so unzertrennlich geworden, dass sich keiner in South Park mehr den einen ohne den anderen vorstellen konnte.
Tweek war in all der Zeit selbstbewusster geworden, jedoch nur in Maßen. Obwohl er bereits 17 Jahre alt war, waren die Wichtel immernoch ein Thema. Seine Panikattacken und Angstzustände wurden weniger, waren aber immernoch vorhanden und auch seine Vorliebe zu Kaffee hatte sich zu Craigs Unmut nicht verändert. Aber Tweek gehörte zu Craig und seit das auch der letzte Mensch in South Park verstanden hatte, hörten die Schikanen und Mobberein des Blonden nach und nach auf. Es hatte eben doch manchmal einen Vorteil, wenn der Ruf einem voraus eilte. Und Craig hatte ohne Frage einen Ruf. Er war nicht von sich aus gewalttätig, aber er ließ ungern etwas auf sich sitzen und wusste sich zu wehren, wenn es erforderlich war.
Es war ein kühler Herbstmorgen, ihr letztes Jahr an der High School hatte vor wenigen Wochen erst begonnen. Craig und Tweek schlenderten gemütlich zur Schule, nachdem der Schwarzhaarige den Jüngeren abgeholt hatte. Sie unterhielten sich ganz normal über alles Mögliche, doch Craig hatte die Vermutung, dass etwas nicht stimmte. Er wusste nicht, woran er diese Vermutung genau festmachen konnte und entschloss sich deshalb erst einmal abzuwarten.
Sie erreichten ihr Klassenzimmer und setzen sich auf ihre Stühle, warteten dass der Lehrer eintrat was wenige Augenblicke später bereits der Fall war. Während des Unterrichts blickte Craig immer wieder zu seiner Linken, wo Tweek saß. Es schien, als würde er heute mehr zittern als üblicherweise. Seine Augen waren stumpf auf den Tisch gerichtet und flitzten nicht wie sonst im Klassenzimmer umher. Seine Hände waren auf dem Tisch zu Fäusten geballt. Er gab ein komisches Erscheinungsbild ab, komischer als sonst schon.
Als es zur Pause klingelte stand Craig auf, nahm Tweek leicht am Handgelenk und zog ihn hinter sich her.
"Craig? Was hast du bitte v-vor?"
Er protestierte, ließ sich jedoch von ihm aus dem Klassenzimmer und in einen ruhigen Korridor führen. Dort ließ er ihn los und suchte den Blickkontakt.
"Was ist heut los, Tweek? Du verheimlichst es gut, aber irgendwas beschäftigt dich. Ich dachte wir hätten keine Geheimnisse voreinander?"
Tweek schaute weg, schlang seine Arme um seinen Körper. Seine Stimme war leise.
"Ich wollte e-es dir später noch s-sagen."
"Mir was sagen? Ich höre?"
Tweek schwieg einige Momente, ging einen Schritt zurück.
"M-meine Eltern. Sie haben beschlossen mich in e-eine Klinik zu bringen. Wegen dem ADS. U-und da ich nächstes Jahr i-in die Arbeitswelt muss u-und das da im G-griff haben... sollte."
Craig traute seinen Ohren nicht.
"Deine Eltern haben WAS?" Er packte Tweek an beiden Schultern, sein Griff war fester als gewollt. Wut stieg in ihm auf. Wut, dann Hass, dann wieder Wut. Sie hatten... Sie..
"Tweek, du weißt genauso gut wie ich, dass du kein ADS hast. Das bilden sich deine Alten nur ein um ihre eigenen Fehler zu vertuschen! Die Symptome kommen und kamen schon immer nur vom Kaffeekonsum und ihrer mangelnden Kompetenz zu sehen, was ihrem Sohn fehlt!"
Tweek atmete langsam aus.
"D-das weiß ich. Aber sie lassen s-sich nicht davon abbringen. U-und solange ich minderjährig bin k-können sie das bestimmen."
"Du hast da hoffentlich nicht zugesagt oder??"
"Nein. I-ich hab ihnen gesagt, dass ich d-da nicht hinwill. I-interessiert sie nur wenig."
"Tweek..."
Er nahm seinen besten Freund in eine Halbumarmung. Tweeks Eltern konnten sehr stur sein. Sie liebten ihren Sohn, doch sie hatten die falschen Ansatzweisen das zu zeigen oder zum Ausdruck zu bringen. Sie hatten in den 6 Jahren, in denen Tweek alleine auf der Grundschule war, in denen jeder Tag die Hölle für ihn war nicht einmal gemerkt, was mit ihrem Sohn los war. Tweek hatte es sich nicht anmerken lassen, er wollte seinen Eltern immerhin keine Sorgen bereiten. Doch sie hatten von sich auch nichts bemerkt, oder wollten es nicht sehen.
Die Blauen Flecken nicht.
Die nassen oder dreckigen Klamotten nicht.
Dass Tweek früher und mit rotgeweinten Augen von der Schule nach Hause kam.
Nichts.
Und nun versuchten sie es durch eine Klinik wieder gerade zu biegen. Das konnte doch nicht ihr ernst sein!
"Und du kannst da nichts gegen tun? Wie lange soll dieser Aufenthalt denn sein?"
"I-ich habs versucht. Sie lassen s-sich nicht umstimmen. Sechs W-wochen meinten sie."
"Und die Schule? Haben sie auch daran gedacht?"
Tweek nickte.
"Die Klinik h-hat eine integrierte S-schule, damit ich weniger verpasse."
Craig schnaubte. Das war doch wirklich... ihm fehlten die Worte dafür.
"E-es sind nur sechs Wochen."
"Und du glaubst, dass diese Anstalt auch nur das leiseste verändern wird?!"
Tweet schüttelte mit dem Kopf.
"A-aber meine Eltern werden dann Ruhe geben."
"Fuck! Ich hab kein Bock hier 6 Wochen alleine rumzuhängen!"
"Craig..."
Er wusste, es war sinnlos. Er wusste, dass Tweeks Eltern so lange darauf beharren würden, bis Tweek zustimmen würde. Und trotzdem, er fand es so extrem unnötig. Sie geben einen Haufen Geld aus für nichts. Für absolut garnichts.
"Wann soll es denn los gehen?"
"I-in einer Woche."
Schon? Das war früh. Wenn schon, denn schon, wie es aussah. Craig senkte den Kopf.
"Ich werd dich bestimmt vermissen..."

Let me be your hero [Creek] (complete) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt