Teil 2 - 7 | Das Mädchen das in Flammen steht

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Wie erstarrt sitze ich auf dem Sofa und merke gar nicht, wie der Bildschirm schwarz wird.

Ich kann nur eines denken, wieso hat dieses Mädchen eine Elf bekommen? Wieso sie und nicht Cato oder Clove?

Warum hat sie die Höchstpunktzahl der diesjährigen Spiele?

"Wir müssen mit den beiden reden. Es wird höchste Zeit ihnen zu sagen, was sie zu tun haben.", sage ich bestimmt und stehe auf um die beiden zu rufen.

"Cato! Clove! Sofort ins Fernsehzimmer.", erschallt meine Stimme durch unser ganzes Appartement und Thalina wirft mir einen wütenden Blick zu.

"Nicht so laut meine Liebe.", quietscht sie und ich kann nicht anders als sie frech anzugrinsen.

Clove taucht auf, mit ärgerlichem Blick, dicht gefolgt von Cato der irgendwie schuldbewusst dreinblickt.

"Ihr hättet nicht gehen sollen. Ihr habt wohl das Beste verpasst.", beginne ich und versuche mein wütendes Zittern zu unterdrücken.

Völlig ratlos blicken die beiden mich an.

"Ihr habt Katniss Everdeen also beobachtet und festgestellt, dass sie nichts kann?", meine Stimme beginnt immer höher zu werden und ich höre Brutus hinter mir, wie er versucht sein Lachen unter Kontrolle zu halten.

"Ich will euch mal etwas sagen, ihr Superhelden.  Dieses Mädchen hat euch im Training überboten. Eure beiden errungenen zehn haben keinen Wert mehr, wenn SIE eine ELF hat.", brülle ich nun voller Wut.

"Wie bitte?", quietscht Clove und ich nicke mit geballten Fäusten.

"Sie hat eine elf und ihr steht hier und ruht euch auf eurem kleinen Erfolg aus. Das ist kein Erfolg mehr, wenn ein Mädchen aus Distrikt 12 euch überbieten kann. Ich will, dass ihr sie tötet und zwar so schnell ihr nur könnt. Denn sonst habt ihr ein Problem und zwar ein gewaltiges."

Mit diesen Worten verschwinde ich aus dem Raum und gehe zurück in mein Zimmer.

Vor Wut werfe ich beinahe den gesamten Schreibtisch um.

Ich will mir meinen Sieg nicht durch ein Mädchen aus Distrikt 12 verderben lassen. Das darf nicht passieren. Niemals.

Am nächsten Morgen wache ich mit brummenden Kopfschmerzen auf. Doch ich weiß, dass ich es mir nicht leisten kann müde zu sein. Ich muss fit sein. Vor allem heute, da es um die Interviews geht. Die letzte Chance meine Tribute auf die Nummer eins zu bringen.

Den ganzen Tag lang übe ich also mit den beiden wie man richtig geht, sich präsentiert und vor allem, was sie zu sagen haben. Ich bin sicher, sie werden es gut meistern. Vor allem Cato macht seine Sache einfach perfekt. Er sieht wirklich aus wie ein geborener Sieger und er wird es sein. Er wird unser Sieger werden, davon sind Brutus und auch ich überzeugt. Niemand außer Cato hat das Zeug zum Sieger. Er ist entschlossen, wild darauf endlich loszulegen und er ist kräftig. Kräftig und muskulös, was alle Frauen im Kapitol anziehen finden. Ja, er ist unser Sieger.

Als die Interviews kommen bin ich mehr als nur aufgeregt. Die Angst, dass die beiden irgendetwas verbocken ist viel zu groß. Ich weiß selbst nicht, warum aber ich habe mehr Angst als je zuvor, dass wir nicht genügend Sponsoren auftreiben können. Auch wenn das eigentlich völlig außer frage steht.

Als Cato auf die Bühne kommt läuft alles glatt. Seine Art, alles lässig und cool zu sehen kommt bei den Menschen im Kapitol an und sie jubeln, rufen seinen Namen und scheinen völlig hin und weg von ihm zu sein.

Breit grinsend kommt er wieder zurück zu uns und stellt sich selbstbewusst neben mich.

"Na, hab ich dir gefallen?", zwinkert er und ich blicke ihn mit hochgezogenen Augenbrauen von unten an.

"Du gefällst den Frauen im Kapitol, nicht den Frauen in den Distrikten. Das tust du erst, wenn du gesiegt hast.", sage ich kalt und sein grinsen verblasst.

"Denkst du ich schaffe es?"

"Es könnte sein. Wenn ihr Everdeen aus dem Weg räumt, dann stehen die Chancen gut."

Brutus gesellt sich lächelnd zu uns und deutet auf den Bildschirm, "Clove schlägt sich wunderbar. Die Menschen lieben sie und ihr Outfit."

"Perfekt.", lächle ich und die Anspannung fällt von mir ab. Viel besser können die anderen nicht sein.

Doch diesen Gedanken, hätte ich lieber nicht denken sollen.

Gerade, als ich mich wieder völlig entspannt zurücklehnen will betritt Katniss Everdeen aus Distrikt 12 die Bühne.

Sie sieht aus wie ein unsicheres verschrecktes Reh und doch wirkt sie einfach wunderschön und zerbrechlich zugleich. Nichts weist darauf hin, dass sie elf Punkte im Training erhalten hat.

Die Menschen im Kapitol scheinen sie mehr zu lieben als alle anderen und dann geschieht etwas, was mich laut auflachen lässt.

Sie steht auf und dreht sich im Kreis wie ein kleines Mädchen. Flammen leuchten durch den sich drehenden Rock des Kleides und die Menschen rasten völlig aus.

"Wie können diese Leute sich für so etwas begeistern? Sie dreht sich wie ein dummes kleines Kind im Kreis. Das kann doch nicht deren ernst sein. Wir können sie doch nicht für voll nehmen. Das ist einfach lächerlich.", ich schaffe es nicht ernst zu bleiben und beginne lauthals zu lachen.

"Das Mädchen das in Flammen steht.", pruste ich, "Wie kann man jemandem wie ihr nur einen solchen Namen geben?"

"Sie macht ihre Sache gut, die Leute können gar nicht genug von ihr bekommen.", durchbricht Brutus mit seiner tiefen Stimme meinen Lachanfall.

"Aber schau sie dir doch nur einmal an. Wie kann so ein Kind elf Punkte im Training erreichen?"

"Sie mag wie ein Kind wirken, aber sie scheint etwas zu können, von dem wir alle nichts wissen. Wir werden sehen, was morgen auf uns zukommt."

Als sie die Bühne verlässt verhallt der Jubel einfach nicht, nicht einmal als ihr Mitstreiter Peeta auf die Bühne kommt verändert sich die Stimmung kaum. Die Menschen im Kapitol scheinen die beiden Tribute aus Distrikt 12 wirklich zu lieben.

Caesar befragt ihn sehr viel mehr wie Katniss und letztlich kommen sie auf das Eine Mädchen aus Distrikt 12 zu sprechen, das darauf wartet, dass er wieder zu ihr zurück kehrt.

Mein Mund klappt auf, als ich Peetas Antwort höre.

"Ich glaube, das wird nicht hinhauen. Gewinnen... das funktioniert nicht in meinem Fall.", sagt Peeta und ich setze mich kerzengerade hin. Was sagt er da?

Genau das will auch Caesar wissen und dann sagt er das Unglaubliche: "Weil... weil... Wir sind zusammen hier."

Ich springe auf und bleibe ungläubig direkt vor dem Bildschirm stehen.

"Das hat er nicht gesagt.", rutscht es mir heraus und ich wirbele zu Brutus herum.

"Haymitch versteht etwas von seinem Geschäft. Dieses mal will er einen Sieger nach Hause bringen. Das Mädchen, das in Flammen steht wird unser größtes Problem werden.", mit diesen Worten steht mein Partner auf und verlässt das Untergeschoss ich bleibe wie ein begossener Pudel zurück.

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Reva Scott 2 - Mentorin aus Distrikt 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt