Teil 2 - 22 | Hoffnung

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Sechs Wochen bin ich nun schon wieder zu Hause.
Sechs Wochen ist es her, seit Cato in der Arena gestorben ist.
Völlig unbewegt sitze ich am Fenster, so wie jeden Tag, seit ich wieder zu Hause bin.
Das, was dieses Mädchen getan hat, hat etwas in mir ausgelöst. Etwas, mit dem ich noch nicht zurecht komme.
Was ist das alles, was sich in Panem zusammen brodelt?
Kann man den Gerüchten trauen, die heißen, dass es Aufstände gegeben hat? Kann man den Menschen trauen die sagen, dass Distrikt 8 und vor allem Distrikt 11 sich aufbäumen?
"Du starrst schon wieder aus dem Fenster.", höre ich Kael hinter mir und zucke zusammen.
Langsam drehe ich mich um.
"Es tut mir Leid, ich weiß im Moment einfach nicht was ich mit mir anfangen soll."
"Vielleicht solltest du dich mal wieder in der Akademie blicken lassen?"
Ich ziehe die Augenbrauen nach oben.
"Nein danke, darauf kann ich getrost verzichten."
Er schüttelt den Kopf und küsst mich auf den Scheitel.
"Seit du wieder zu Hause bist, hast du dich verändert Reva. Du bist nicht mehr die Gleiche."
Er hält einen Augenblick inne.
"Hast du Lust auf einen Spaziergang?"
Ein Spaziergang? Ich will gerade lautstark protestieren, als er mich einfach am Arm nimmt und nach draußen schiebt.
Schweigend aber missmutig gehe ich neben ihm her und frage mich, wieso er mich ausgerechnet jetzt, noch dazu so spät am Abend, nach draußen schleppt.
"Es gab Gerüchte, dass die Häuser der Sieger überwacht werden und ich weiß, dass du dich nicht öffnen kannst, wenn wir nicht sicher sind."
Ich hebe meinen Kopf. Abgehört? Daran habe ich noch nie gedacht.
Der Schock trifft mich wie ein Schlag.
Seit sechs Wochen tue ich nichts als au dem Fenster zu starren, etwas zu essen oder zu trinken.
Wenn sie mich überwachen, haben sie alles gesehen und gehört.
Angst macht sich in mir breit, doch die Wut übertrifft das Gefühl, völlig hilflos zu sein.
"Wie können sie es wagen? Was gibt ihnen das Recht dazu?"
"Niemand. Aber sie tun es und keiner scheint sich daran zu stören. Wobei ich bezweifle, dass all die Sieger hier wissen, was in ihren Häusern passiert. Es ist nicht mehr sicher. Nicht nach den 74. Hungerspielen."
Noch nie habe ich Kael derart reden hören. Irgendetwas scheint nicht zu stimmen. Das heißt, nicht nur ich habe es gefühlt.
"Die Gerüchte stimmen also.", flüstere ich und Kael sieht mich lächelnd an.
"Natürlich weißt du längst davon."
"Überrascht dich das etwa?"
"Nein, das tut es nicht.", er lacht. "Aber es bringt uns alle in Gefahr. Nicht alles ist wahr, doch das Meiste. Es gibt Unruhen, die teilweise nicht mehr beruhigt werden können. Es gibt Probleme mit denen selbst die besten Friedenswächter nicht zurecht kommen und alles, alles geschieht nur ihretwegen."
"Ihretwegen?"
Ich Frage, obwohl ich die Antwort längst kenne. Sie ist es. Katniss Everdeen.
"Das Mädchen aus Distrikt 12. Katniss Everdeen. Sie hat sich aufgelehnt. Sie hat etwas getan, das das Kapitol lächerlich gemacht hat. Sie hat alles verändert."
Einen Moment gehen wir schweigend nebeneinander her.
"Doch genau diese Veränderung könnte uns alle das Leben kosten, habe ich nicht recht? Sollten wir nicht einfach versuchen alles beim Alten zu lassen? Warum wehren sie sich, wenn sie doch wissen was geschehen wird? Niemand kann das Kapitol besiegen. Nur aus diesem Grund gibt es diese Hungerspiele. Warum tun diese Menschen das?"
"Hoffnung."

ENDE DES ZWEITEN TEILS 

ENDE DES ZWEITEN TEILS 

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Reva Scott 2 - Mentorin aus Distrikt 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt