Teil 2 - 13 | Stillstand

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Claudius und Caesar werden eingeblendet und erklären, dass er aus Distrikt 3 stammt und höchstwahrscheinlich schlechte Karten hat.
Das scheint ihm auch klar zu sein, denn er bleibt völlig erstarrt stehen.
Wie ein aufgeschrecktes Reh blickt er sich langsam um, wägt möglicherweise seine Chancen ab, dann entscheidet er sich einfach fürs stehen bleiben. Er entscheidet sich dafür, zu sterben.
Doch das wird kein schöner Tod, Clove ist stinksauer.
"Der Junge kommt zum falschen Zeitpunkt. Sie wird ihn zerstückeln.", murmle ich und Brutus lacht auf.
"Da ist mal was ganz neues."
Ich verdrehe die Augen. Natürlich gefällt das Brutus wieder. Ich mag solche Sachen nicht mehr. Davor wäre ich auch in der Arena zurück geschreckt. Man darf nicht vergessen, dass es auch Menschen sind, die man tötet. Menschen, die ebenso ein Leben verdient gehabt hätten.
Doch irgendwie kommt alles anders.
"Bitte, bitte tötet mich nicht. Ich... ich, kann euch helfen.", der Junge blickt flehentlich zwischen den dreien hin und her und Clove beginnt zu lachen.
"Uns helfen? Womit denn?"
"Mit... also.. Ich kenne mich gut mit Energiequellen aus. Ich.. Ich weiß wie man Bomben baut..", er zittert und doch horche ich auf.
Bomben?
Das könnte alles ändern.
Das könnte das Leben von Cato retten und ihn zum Sieger machen.
"Bomben?", Marvel ist hellhörig geworden und stellt sich vor ihn. "Wehe es stimmt nicht."
"Ich kann es. Ich kann es."
Cato überlegt einen Moment.
"Wir gehen runter zum Füllhorn. Du gräbst den Sprengstoff aus und dann überlegen wir uns, was wir damit machen."
Clove blickt ihn überrascht über die Schulter an.
"Bist du verrückt? Er will nur seine Haut retten.", brüllt sie ihm entgegen.
"Wir müssen ihn töten! Je mehr tot sind, desto besser für uns!"
"Sei still. Er wird uns helfen Bomben zu bauen. Oder kannst du das etwa?"
Betreten blickt sie zu Boden und ein Lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht.
"Er ist ein guter Anführer.", grinst auch Brutus und ich nicke.
Er wird auch ein guter Mentor sein, wenn er es auch wirklich schafft hier raus zu kommen.
Sie gehen also zu viert nach unten zum Füllhorn und der Junge aus Distrikt 3 beginnt sofort damit die Sprengsätze vor den Plattformen auszugraben.
Marvel, Cato und Clove beraten sich unterdessen.
"Was sollen wir mit ihm anfangen?", wirft natürlich Clove sofort ein.
Ich habe das Gefühl, dass sie ein großes Problem werden könnte.
Doch die Spielmacher oder besser gesagt diejenigen, die das Sagen über die Kameras haben wollen nicht, dass ich erfahre was sie mit ihm anstellen, denn das Bild verändert sich.
Das Mädchen aus Distrikt 11 wird gezeigt und ich stutze.
Hinter einem umgefallenen Baum liegt Katniss Everdeen und das Mädchen kümmert sich um sie und ihre Wunden.
Sie wurde drei mal gestochen.
"Da sieh mal einer an. Ein 12jähriges Mädchen hilft der großen Katniss Everdeen aus der Patsche.", lacht Brutus und ich sehe ihn an.
"Sie rettet ihr das Leben, das ist nicht unbedingt das, was wir wollen oder nicht?"
"Ist es auch nicht, aber wir können es nicht verhindern. Mich würde eher interessieren was unsere Schwachköpfe mit der 3 anstellen. Ich hoffe sie bringen ihn nicht sofort um, seine Idee ist nicht schlecht."
"Schlecht ist sie nicht, aber das heißt, dass sie auf ihn angewiesen sind."
"Angewiesen, angewiesen. Sie spielen sowieso alle gegeneinander. Warte nur ab, es dauert nicht lange und sie bekämpfen sich und dann geht es erst richtig los."
Ich nicke.
Das Bild ändert sich wieder und wir finden uns im Gestrüpp des riesigen Getreidefeldes wieder.
Dort befindet sich also der Junge aus 11, denn er wird gezeigt.
Er hat genügend Waffen um einen Kampf zu überstehen, ebenso hat er sich irgendwoher etwas zu Essen besorgt.
Sein Versteck ist gut. Es ist nah am Füllhorn und am See aber nicht zu nah um entdeckt zu werden. Er kann einfach dort bleiben und warten, bis etwas geschieht und das scheint er zu tun.
Wieder schwenkt das Bild und ein Mädchen mit roten Haaren erscheint.
Sie sitzt auf einem Baum und isst genüsslich ein paar Beeren. Sie lächelt, was mich wundert. Doch auch sie scheint in Sicherheit zu sein.
Wer sollte sie schon dort vermuten?
Dann verändert sich das Bild ein weiteres mal und wir sehen das Füllhorn wieder vor uns.
Unsere Tribute scheinen sich darauf geeinigt zu haben den Jungen am Leben zu lassen, denn er gräbt immer noch.
"Wir stapeln unsere Vorräte einfach auf, markieren uns die Wege um dran zu kommen und verstecken Sprengfallen. So wird niemand an unsere Sachen herankommen außer er will in die Luft gesprengt werden.", Marvel sieht geschäftig seine beiden Verbündeten an.
"Der Junge hat Grips. Darauf wären unsere beiden Tötungsmaschinen nicht gekommen.", gestehe ich mir selbst ein und Brutus lehnt sich zurück.
Wir sitzen noch immer auf meinem Bett. Ich will lieber gar nicht wissen wie viel Uhr es bereits ist.
"Das heißt noch nichts. Die beiden müssen erst einmal einverstanden sein."
"Sie haben selber doch keine bessere Idee, sie werden einwilligen."
Und das tun sie.
Der Plan steht und nun beginnen sie damit, eine Pyramide zu formen und die Sprengsätze erneut zu vergraben.
Für uns Zuschauer beginnen Tage des Stillstands.
Innerhalb von zwei Tagen stirbt nur ein weiterer Tribut.
Nachdem die Pyramide sicher ist, bleiben die vier die meiste Zeit bei ihrem Lager. Nur selten verlassen sie das Füllhorn.
Sie warten ab.
Genau wie ganz Panem.

Genau wie ganz Panem

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Reva Scott 2 - Mentorin aus Distrikt 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt