Kapitel 25
Marie hörte etwas im Flur und ging zur Schlafzimmertür, gerade als Felix die Wohnungstür öffnete. „Hey!", sagte er und lächelte sie an.
„Hallo." Sie ging zu ihm und griff nach dem Schlüssel und einer der drei Taschen, die er trug.
„Nee, geht schon", sagte er.
„Jetzt gib schon her!" Er hob die linke Hand und übergab Marie einen der Stoffbeutel. Der war geradezu lächerlich leicht. Marie legte den Schlüssel auf dem Tischchen ab und ging voraus in die Küche. „Alles bekommen?"
„Yo." Er stellte eine Tasche auf den Boden und hob die andere auf die Arbeitsplatte. „Dein Kissen hab ick och mitgebracht. Is aber noch im Auto. Is ja riesig, dit Teil."
„Ah gut, danke." Marie lächelte. „Das wasch ich aber besser noch gleich, also den Bezug. Und... hast du dieses Audio-Dings bekommen?"
„Ja." Felix nickte. „Die Gemisches-Hack-Aufnahmen sind gesichert. Weiß zwar noch immer nicht, wie dit kaputt gehen konnte, aber... ja, ejal. In dem Musikladen da gab's das. Schräger Typ übrigens. Hätte mich fast dazu gebracht, ne E-Gitarre zu kaufen."
Sie musste lachen. „Stimmt, von dem hab ich auch schon gehört." Sie trat an die Arbeitsplatte und begann die Tüte auszuräumen, in der obenauf einige Packungen mit Vitaminen und Medikamenten für die Reiseapotheke lagen, die sie Felix gebeten hatte, noch zu besorgen.
„Äh... warte mal, ich glaube, da ist..."
Marie hatte eine schwarze Packung hervorgeholt und stellte fest, dass das keine Kohletabletten waren. Sondern Kondome.
„Dit is... also dit is nur für den Fall, dass wir, ja? Ich... oh fuck, denk jetzt bitte nich, dass ick irgendwas vorhab. Wie dämlich wäre das denn, jetzt, wo wir in Urlaub fahren?"
Marie drehte sich zu ihm um. Sie war rot geworden und reichte ihm die Packung, räusperte sich dann. „Bist optimistisch, hm?"
„Äh... ja. Oder... also ich will eben vorbereitet sein. Und... also ick weiß schon, schwangerer als jetzt kannste nich werden, aber is wohl eh besser wegen... also Infektionen und so, ja. Aber... also ehrlich gesagt, hab ick mich och noch mal getestet. Als klar war, dass du schwanger warst. Weil, ick hatte da auf einmal so die Horrorvorstellung, dass... na ja. Aber du bist ja auch getestet worden, haste gesagt und...ja."
Marie drehte sich wieder um und fand als nächstes die Pflaster. „Finde ich gut. Also, dass du so denkst. Ist doch... verantwortungsvoll, ja."
„Aber?"
„Aber was?" Sie drehte sich wieder zu ihm.
„Irgendwie wirkste so'n bisschen... nachdenklich?"
„Hm..." Sie schaute Felix an. „Ich hab eben mit Lucia telefoniert und sie hatte deinen Insta-Post gesehen und dann hab ich mir den auch mal angeschaut und... leider auch ein paar Kommentare. Ich glaub, ich... bin schon eifersüchtig, ja? Und... also ich verstehe, dass du wirklich viele, viele, viele Gelegenheiten hast und hattest und... vermutlich auch ständig Angebote, oder? Also... so per DM oder eben nach ner Show oder so?" Sie ließ die Schultern hängen.
„Ähm..." Er kratzte sich an der Stirn. „Ja, was soll ich dazu sagen? Ja, ist so. Hab schon echt sicke DMs bekommen. Aber ick hab dit och stark reduziert einfach, also da reinzuschauen halt, schon bevor wir uns kannten, weil dit... also dit war mir schon manchmal unheimlich. Und ick hab mich och mit keiner getroffen, die mir da... Auberginen geschickt hat, ja?"
„Aber schon mal mit einer von Insta?"
„Äh... ja." Er nickte langsam, so als wäre sein Kopf ungeheuer schwer. „Zwei...nein, dreimal."
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Quite Suddenly (Felix Lobrecht FF)
FanfictionVorsicht! Alternatives Ende! Felix und Marie, Marie und Felix. Endlich sind die beiden glücklich (und) zusammen. Bis urplötzlich die eine oder andere Frage auftaucht: "Kennt man einen Menschen jemals wirklich?", "Was im Leben ist unverzeihlich?" und...