Heute
Freitag, 29. Juli 2018, 00:00 Uhr.Feuerwerk explodiert vor meinem Fenster. Millionen Farben zerplatzen im Dunkel des Sommers, zerstieben in der Endlosigkeit des Lebens.
Ich sehe den Lichtern zu, sehe, wie sie versuchen, Dunkelheit zu füllen und wie sie daran scheitern.
Nur für einen kurzen Moment schaffen sie es, Funken des Glücks zu verteilen.
Für einen kurzen Moment sind die Farben Grund zum Lächeln, sorgen sie dafür, dass mein Herz zu hüpfen beginnt.Mein Herzschlag erinnert mich augenblicklich an Cass, an die Liebe meines Lebens, an das Kribbeln in mir. An unsere Nacht. Unsere Küsse. Meinen Fehler. Den Beschluss, keine Gerichtsverhandlung ins Leben zu rufen. Meinen Schulwechsel. Die halbtoten Sätze.
Mein klopfendes Herz erinnert mich an Verluste. Abschiede. Kontaktabbrüche. An das Ende meines Lebens.Ich denke an alles und an nichts, an Cass und an Jacob. Ich vermisse sie beide.
Aber Cass könnte ich wiedersehen. Sie kann die Lücke, welche sie in meinem Herzen hinterlassen hat, selbst füllen. Sie kann, was Jacob nicht mehr kann.Ich zücke mein Smartphone, es ist angeschaltet wie immer, und schicke ihr einen Mitschnitt des Feuerwerks.
Einen kleinen Schritt, einen Rückspiegelblick in die Vergangenheit wage ich.
Einfach, weil ich mittlerweile eine Zukunft haben möchte.Dann packe ich mein Handy wieder weg und wende mich den bunten Lichtern zu.
Ich lege meine Hand an die Fensterscheibe.
Jacob hätte es geliebt.
Sommerfeuerwerk.
Das hätte unter dem Foto gestanden, das er gemacht und an seine Wand gepinnt hätte.Eine einzelne Träne fließt.
Langsam rinnt sie meine Wange hinunter, versiegt in meiner Haut.
Eine getrocknete Spur Schmerz.Mum stellt sich neben mich.
Schweigend.
Sie legt ihre Hand zu meiner.
Wir wissen beide, dass Jacobs Hand ebenfalls hier liegen würde.
Wir lassen Platz für ihn.
Eine Lücke, die für immer bleiben wird.Aber trotzdem.
Ist Mum jetzt hier.
Einfach so.
Neben mir.Wir atmen die Scheibe an und teilen unsere Trauer.
Stumm, aber wenigstens gemeinsam.
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so grün wie seine Augen
Novela Juvenil»Am Ende unserer Sitzung bekomme ich ein Notizbuch in die Hand gedrückt. Moosgrün. So wie seine Augen. Ich schlucke den aufkommenden Schmerz herunter. Die Erinnerung an seinen warmen Blick schwebt zwischen meinen Gehirnzellen umher, ein Bild, das t...