23.05.16, 00:26 Uhr

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Samstag, 23. Mai 2016, 00:26 Uhr.

»Mir ist schwindlig«, rufe ich Cass zu und sie nickt mitfühlend, geleitet mich geübt aus der tanzenden Menge.

Sie ist ein Jahr älter als ich, es ist nicht ihre erste Party, nicht ihr erster Kuss, nicht ihr erster Alkohol, nicht die erste durchgetanzte Nacht.

Meine schon.
Für mich ist das heute alles ein erstes Mal.

Ein erstes Mal der Kinderhaut entfleuchen und die Luft des Erwachsenseins schnuppern.
Ein erstes Mal loslassen und trinken und vergessen.
Ein erstes Mal losgelöst sein.
Ein erstes Mal Cass küssen, immer wieder Cass' Lippen an meinen spüren, immer wieder ihr Herzschlag, der sich mit meinem synchronisiert.

Cass hat sich in mein Herz geschlichen, in all den Jahren, die wir uns nun schon kennen.
Sie hat mich erobert und berührt und jetzt, wo unsere Gefühle verschmolzen sind und unsere Seelen sich umarmen und nie wieder loslassen wollen, jetzt fühle ich mich, als würde ich auf Wolke Sieben Ballett tanzen.
Beschwingt und leicht und als wäre ich mehr, als ich von mir denke.

Mir ist warm, da ist so viel Wärme in mir, um mich herum, Wärme die von ganz unten kommt, von meinen Fußsohlen, und die bis an die sprödesten Haarspitzen gelangt.

Wärme, Wärme, Wärme, alles nur dank Cass.

Cass führt mich an den Rand der Tanzfläche, wo sich einige Sitzmöglichkeiten befinden.
Ich sinke erschöpft auf einen der Barhocker, atme schwer und schnell.
Mein Herz rast. Meine Haut kribbelt, mein Körper kribbelt.
Schmetterlinge tief in mir, überall, ich schwebe, fliege, schwebe, fliege.

Schwereloses Glück.

Zwar ist tanzen anstrengend und trinken auch, aber küssen, das geht, und so tue ich es und küsse Cass. Küsse sie, als gäbe es kein Morgen mehr.
Und so ist es ja auch – nach dieser Nacht wird es kein morgen mehr geben.

so grün wie seine AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt