Prolog

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Mit einem Zischen öffnen sich die Türen des Zuges und alleine steige ich in diesen ein. Ich hasse es alleine zu reisen. Ständig habe ich das Gefühl, ich würde meine Station verpassen oder mich verlaufen. Aber den Zug mit meinen Freunden habe ich verpasst, selbst Schuld würden meine Eltern jetzt sagen.

Naja, ganz so alleine fahre ich nicht. Der Zug ist geradezu überfüllt mit Menschen. Nur kenne ich keinen von ihnen. Okay, möchte ich auch nicht.

Geradeso finde ich einen Zweisitzer der noch leer ist. Schnell verstaue ich meinen Koffer in die über den Plätzen dafür vorgesehenen Fächer und setze mich hin. Tief atme ich durch, ehe ich meine Kopfhörer aufsetze und Spotify starte. Lange bleibt der Platz neben mir nicht frei, da eine ältere Frau sich neben mich setzt. Soll mich nicht stören, solange ich meine Ruhe habe.

Meine Musik startet und ich lehne meinen Kopf leicht an die kühle Scheibe. Der Zug fährt los und ich kann ein wenig meine Reflexion in der Scheibe erkennen.

Ich bin Henry

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Ich bin Henry. Auch wenn sich in meinem Freundeskreis der Spitzname Henny etabliert hat. Und ich bin nun auf dem Weg zu meinem zweiten Studiumjahr in Seoul.

Sprachwissenschaften, nicht die erste Wahl meiner Eltern aber da ich alleine bei dem Thema Organe, Blut, Medizin etc das Gefühl bekomme, ich muss mich gleich übergeben, kam ein Medizinstudium überhaupt nicht in Frage. Da konnten meine Eltern noch so tolle Ärzte sein.

Meine Playlist läuft und ein wenig schließe ich die Augen. Dieser Zustand hält jedoch nicht lange an, da die Angst in mir aufkommt, meine Station zu verpassen. Um die aufkommende Müdigkeit zu verdrängen, schaue ich lieber auf mein Handy. Tatsächlich habe ich zwei neue Nachrichten. Ich öffne den ersten Chat.

Minna: Hey, du kamst nicht mit den anderen beiden zusammen, alles in Ordnung?

Ich schmunzel leicht. Minna weiß wie verpeilt ich bin, daher macht sie sich schneller mal Sorgen.

Henny: Sorryyy ich hab verschlafen >.< komme mit dem nächsten Zug hinterher, bin schon am fahren. Geb mir 3 Stunden~

Minna lernte ich in meinem ersten Studiumjahr kennen. Sie studiert das selbe wie ich, nur mit wesentlich mehr Leidenschaft. Sie liebt es zu studieren, sodass es fast schon ansteckend ist. Manchmal auch ein wenig anstrengend.

Wir trafen uns in der ersten Vorlesung, zu welcher ich nach allen Regeln der Filmindustrie, zu spät kam. Neben ihr war ein freier Platz und sie hat mich ausgelacht. Ihr Lächeln war süß.

Wir freundeten uns an und aus der Freundschaft wurde irgendwann eine Beziehung. Wie lange waren wir jetzt zusammen? 6 oder 7 Monate? Irgendwie so. Ich muss schmunzeln, als ich an sie denke.

Ich tippe auf den zweiten Chat.

Soo-ah: Also wir sind jetzt einfach schon mal losgefahren, wo bist du? Und sag jetzt nicht du hast schon wieder verschlafen (•ˋ _ ˊ•)

Soo-ah gehört zu meinen Kindheitsfreunden, zusammen mit Kira. Ich kam nie wirklich mit anderen Jungs klar und daher bin ich seit dem Kindergarten mit den beiden Mädels befreundet. Das hat mich auch nie gestört, warum sollte es auch. In unserer alten Schule jedenfalls, konnte man die Jungen alle in die Tonne hauen. Selbst auf freundschaftlicher Ebene. Das hörte mit meinen Mitbewohnern letztes Jahr im Wohnheim leider nicht auf und so verbrachte ich viel Zeit bei Kira und Soo-ah. Jedoch habe ich ein neues Zimmer beantragt, was auch genehmigt wurde.

Doch ich schweife ab. Ich sollte Soo-ah antworten.

Henny: Es tut mir sooo leid, aber ja ich hab verschlafen, passiert? Bin aber bald da. (´~`)

Ich lehne mich in meinen Sitz zurück und genieße die Musik. Meine Gedanken schweifen um die Uni und um das vergangene Jahr.

Schneller als ich es merke gehen die drei Stunden vorbei und ich dränge mich aus meiner Sitzreihe um mir mein Gepäck zu schnappen. Wieder ertönt ein Zischen und ich steige wieder aus dem Zug heraus.

Zügig bahne ich mir meinen Weg durch die Menschenmassen und steige in den nächsten Bus zum Universitäts Gelände. Auch dieser Bus ist ziemlich voll, da es jedoch nur zehn Minuten Fahrt sind. Stört es mich nicht zu stehen. Immerhin saß ich drei Stunden.

An meiner Haltestelle verlasse ich zusammen mit vielen anderen den Bus und gehe meinen Weg weiter zum Empfang der Wohnheime. Dort bekomme ich meinen neuen Schlüssel und meine Zimmernummer. Zimmer acht.

Den Zimmernummern folgend gehe ich den Gang entlang, bis ich vor jener Tür mit der Nummer acht vor stehe. Tief atme ich durch. Betend, dass ich diesmal nicht mit völligen Idioten zusammen leben muss.

"Ich mach dich alle!"

Learning to love / StrayKids FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt