Nichts tun

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Als Colin wieder in sein Zimmer kam, war Noah immer noch da. Er hockte noch immer auf dem Bett.

Er drehte seinen Kopf und guckte Colin fragend an. »Wirst du nicht grad von irgendwem gebraucht?«

Colin lächelte mild, stellte seinen Rucksack auf den Boden und hockte sich auf sein Bett. »Doch, eigentlich schon«, gab er zu, »aber .. ich mag es, dir auf den Keks zu gehen.« Noah schnaubte. Vor Verlegenheit senkte er den Kopf. Colin konnte sehen, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich.

Der Blonde hob den Kopf und guckte Colin an. »Tut mir Leid nochmal. Wegen meiner Laune.« »Ist schon gut.«, meinte Colin nur. Es machte ihm nichts aus. »Ich bin einfach nur gestresst, schätze ich. Von allem.«, überlegte Noah. »Dann versuch abzuschalten.«, schlug Colin vor. Er erhob sich von seinem Bett und hockte sich neben Noah aufs Bett. Kurz überlegte Noah. Aber dann stand er von seinem Bett auf. »Vielleicht hast du Recht.«, meinte er. »Ich boykottiere jetzt gegen den ganzen Stress. Ich werd jetzt gar nichts mehr machen.«, beschloss Noah nun.

Er nahm das riesige Plakat von der Wand und legte es auf sein Bett. Im Schneidersitz hockte er sich auf den Boden.

»Ich werd jetzt nur noch die Wand anstarren.«, sagte Noah. »Willst du mitmachen?«

Colins Handy vibrierte. Joel hatte ihm geschrieben - schon wieder. Es war beinah anstrengend.

Eigentlich wollte Colin Joel nicht hängen lassen. Schließlich wollte er, dass der Sessel funktionierte.

Aber auf der anderen Seite .. wäre es so schlimm, sich einfach mal eine Pause zu gönnen?

Wenn Colin so genauer darüber nachdachte, hörte es sich gerade zu verlockend an, einfach nichts zu tun.

Er biss sich auf die Unterlippe, schrieb Joel schnell eine Nachricht, dass er für heute eine Pause bräuchte, dann hockte er sich neben Noah auf den Boden.

Er betrachtete die Wand. Dann sah er rüber zu Noah.

»Einfach nichts tun?«, fragte er. »Hirn ausschalten.«, sagte Noah simpel.

Das hörte sich gut an.

Colin stellte sein Handy auf Flugmodus (weil er ehrlich gesagt keine Lust mehr hatte, von Joel zugetextet zu werden).

Und so starrten sie beide die Wand an.

Fünf Minuten später öffnete sich die Zimmertür.

Es war Joel.

Er war ganz leicht aufgebracht. »Colin, ist das dein Ernst?« Colin drehte seinen Kopf in Richtung Tür. Er biss sich auf die Zunge und versuchte den Knoten in seinem Magen zu ignorieren. »Du willst 'ne Pause machen. Jetzt.«, stellte Joel gereizt fest. »Das kann nicht dein Ernst sein.« »Joel, wir können doch auch noch morgen daran arbeiten.«, schlug Colin vor. Joel rollte entnervt mit den Augen.

Colin sah wieder die Wand an.

Joel seufzte genervt.

»Danke.«, kommentierte er sarkastisch. »Danke für nichts.«

Er schloss wieder die Zimmertür. Für zehn Sekunden konnten Colin und Noah noch Joels Schritte im Flur hören.

Colin bekam ein schlechtes Gewissen.

Er senkte schuldbewusst den Kopf.

Noah musterte den Jungen besorgt von der Seite.

»Joel ist ein Idiot«, murmelte Noah. »Der beruhigt sich schon wieder.«

Ehrlich gesagt wusste Noah nicht, ob Joel sich wieder entspannen würde. Er wollte nur versuchen, Colin irgendwie aufzuheitern.

Colin sagte nichts. Er starrte stumm auf seine Hände.

Nolin || OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt