Immer zusammen

624 22 8
                                    

Ich konnte nicht anders.

Ich musste selber heulen, während ich das geschrieben hab.







Die ersten Tage der Osterferien waren ziemlich öde. Colin tat nichts, außer zu Hause zu sitzen oder mit Julia abzuhängen. Wenn Colin zu Hause war, gingen sein Vater und er sich aus dem Weg - wie immer. Das war nichts neues. Die zwei redeten selten. Eigentlich gar nicht, weil Colin sich meistens nur stritt mit seinem Vater. Es machte ihm nichts aus. Meistens verbrachte Colin bei Julia. Julias Eltern liebten Colin, seit sie ihn kannten. Die zwei taten meistens nichts anderes, als auf Julias Switch Mario Kart zu zocken, sich irgendwelche Serien und Filme bei Netflix anzuschauen (aktuell schauten sie Avatar) oder einfach mal gemeinsam nichts zu tun.

Dass Colin immerzu an Noah denken musste, hatte sich auch nicht geändert. Er fühlte immer noch all diese Gefühle, und abschalten konnte er es nicht. Es war irgendwie ziemlich anstrengend und es tat immer noch weh.

»Ich bin nicht in dich verliebt.«

Dieser Satz war wie ein Schlag ins Gesicht.

Colin wollte so sehr daran glauben, dass er mit diesen Gefühlen nicht allein war. Dass Noah auch so empfand.

Aber das tat er nicht. Jedenfalls behauptete Noah das.

Aber Colins Gehirn konnte nicht aufhören, an all diese Blicke zu denken, die Noah ihm immer und immer wieder zugeworfen hatte. Noah war kein großer Freund von Menschen, doch Colin war offensichtlich eine Ausnahme. Noah ließ niemanden so nah an sich heran, wie Colin. Ja, er war manchmal ein bisschen ruppig, stur und gemein, aber Colin kannte Noah und er wusste, dass Noah eine Seite an sich hatte, die er immerzu versteckte. Colin hatte seine andere Seite nur manchmal gesehen. Noah zeigte nicht gern, dass er verletzlich war.

Hatte sich Colin all diese Blicke wirklich nur eingebildet?

So richtig beantworten konnte er diese Frage nicht.

Vielleicht wollte er es aber auch gar nicht.

Denn als Noah ihn zurückgewiesen hatte, hatte Colin etwas empfunden, was er wahrscheinlich noch nie zuvor empfunden hatte.

Liebeskummer.

Er fühlte sich dumm, weil er dem Jungen nachweinte, der sagte, dass Colin nichts weiter war für ihn, als ein platonischer Kumpel.

Colin konnte nicht fassen, wie schnell er sein kleines Herz an Noah verloren hatte.

Und er würde Noah wieder täglich sehen, wenn die Osterferien zu Ende waren. Es konnte nur die Hölle werden. Verdammt, sie schliefen zusammen in einem Zimmer. Gut, Joel war auch noch in ihrem Zimmer, aber Tatsache war, dass Colin sich weiterhin ein Zimmer mit dem Jungen teilen musste, den er wirklich richtig mochte. Er teilte weiterhin ein Zimmer mit dem Jungen, der ihn abgewiesen hatte.

Für Colin gab es nur einen winzigen kleinen Lichtschimmer. Und das war Julia. Wenigstens sie wäre da. Sie gab Colin so viel Kraft, um irgendwie einigermaßen klarzukommen. Sie war die Schwester, die Colin nie hatte. Und Colin würde ihre Freundschaft für nichts auf dieser Welt eintauschen.

-

Die Natur erwachte so langsam. Mehr Blumen blühten auf, die Sonne kam öfter hervor, nur war es immer noch kalt.

An Tagen wie diesen mochte Colin es, auf dem Spielplatz zu sein, der bei ihm und Julia in der Nähe liegt. Früher haben sie hier immer Sandburgen gebaut oder waren das Klettergerüst hochgeklettert. Inzwischen liebten die zwei es, einfach auf der Schaukel zu sitzen und sich über alles und nichts zu unterhalten.

Nolin || OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt