Kapitel 6 - Der fremde Schrecken

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Die Tage zogen ins Land und Tika hatte sich langsam an alles gewöhnt. Lokatori versuchte ihr ein wenig beizubringen, wie sie mit all ihren Sinnen umgehen sollte um nicht zu wahnsinnig zu werden und allgemein war er oft bei ihr, wenn sie sich einsam fühlte.

Zwar würde sie es niemals zugeben, aber sie mochte ihren kleinen Schatten. Niemand passte besser auf sie auf.

Nachdem die beiden etwa drei Monate miteinander verbracht hatten, ereignete sich jedoch ein schreckliches Unglück. Nicht weit von ihrem Dorf gab es einen schrecklichen Unfall, bei dem eine ganze Familie getötet wurde. Die Familie eines Jungen, der sie am Vortag die Treppe heruntergestoßen hatte. Sie war der felsenfesten Überzeugung, dass Lokatori dafür verantwortlich war, doch der stritt alles ab und verschwand nach einem fürchterlichen Streit.

Und keine Stunde später war Tika allein im Wald unterwegs. Sie wollte einen klaren Kopf bekommen. Sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie den Schatten so furchtbar angefaucht hatte. Nicht einmal dieser wunderschöne Sommertag konnte sie auf andere Gedanken bringen. Sie hatte lediglich das Bedürfnis, Rehen und Kaninchen hinterherzujagen. Selbstverständlich war das absolut albern. Doch als sie ein Hasenpärchen im Gebüsch hörte, sah sie dort hin, beobachtete die beiden beim Grasen und schlich sich langsam an. Scheinbar bemerkten die Tiere nichts davon. Doch kurz bevor sie nach ihnen greifen konnte, wurde sie von hinten gepackt und gegen einen Baum gedrückt. Vollkommen geschockt erkannte sie, dass der Rothaarige Mann vom Jahrmarkt ihr gefolgt war. Und hier waren sie vollkommen allein. Sie rechnete mit dem schlimmsten. Gelegentlich las man in Zeitungen ja von ermordeten Teenagern an einsamen Orten. Wobei das noch die angenehmste Variante wäre.

„Sieh an sieh an, wen haben wir denn da? Meine nichtsnutzige, kleine Tika." Meinte der Typ ziemlich kalt und ließ sie dann los. „Es ist wirklich erbärmlich, dass du eines Tages den Thron besteigen sollst." Knurrte er ziemlich animalisch. Er klang wie ein großer Hund der in der Lage war zu sprechen. Unheimlich. Doch ihr war klar, sie durfte nicht davonlaufen. Das wäre wohl ein Todesurteil, oder zumindest sinnlos. „W.. wer bist du?" stammelte sie leise, mit zitternder Stimme. Sie hatte sich kaum unter Kontrolle. Doch sie erntete nur ein kaltes Lachen. „Es ist traurig. Du erkennst mich nicht? Nun, dann will ich mich eben vorstellen. Mein Name ist Zankokou. König der Feuerfüchse." Meinte er belustigt. Scheinbar jedoch etwas enttäuscht, dass sie wirklich nicht wusste, wer er war. „Und du, wenn es dir noch niemand gesagt haben sollte, wovon ich nun nicht ausgehen, bist Tika van Kratos, die Prinzessin." Meinte er, sah sie an und ihr geschockter wie verwirrter und überforderter Blick gefiel ihm sichtlich. „P.. Prinzessin?" fragte sie und wich noch weiter vor ihm zurück. Der Typ war eindeutig bekloppt. Andererseits nach den letzten paar Wochen konnte ise das wohl von sich auch behaupten.

Doch mehr Zeit darüber nachzudenken hatte sie leider nicht, denn plötzlich schossen ihr unzählige Bilder in den Kopf und sie spürte nur einen stechenden Schmerz, bekam kaum Luft. Verzweifelt wich sie zurück, drückte ihre Hände gegen ihre Stirn und versuchte zu atmen, versuchte sich zu beruhigen. Doch wirklich gelingen wollte es ihr nicht. Sie spürte, wie langsam Tränen aus ihren Augen fielen, spürten eine warme Flüssigkeit über ihre Lippen fließen, langsam auf den Boden tropfen. Tropf. Tropf. Unendlich laut und donnernd. „So schwach." Hörte sie Zankokou sagen, ehe ein bekanntes, lautes Geräusch sich in ihre Ohren fraß. Ein Fauchen? Ein Schaben. Das Rascheln von Blättern und scheinbar der Aufschlag eines Körpers. Nur verschwommen konnte sie wahrnehmen, dass mittlerweile zwei Gestalten vor ihr waren. Sie musste sich beinahe übergeben, ehe sie die Augen schloss und das Gefühl hatte, ihr würde der Schädel zerplatzen. Dann wurde wieder alles dunkel.

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