Special OS - Jimin

24 6 2
                                    

Pov: Jimin

"Ich schaffe das, ich schaffe das." Fest von mir überzeugt. Lief ich durch die Gasse. Mein Blick nach vorne gerichtet. Ich war gerade auf dem Weg in meine neue Wohnung. Ich hatte Taehyung und Jungkook alleine gelassen. Etwas staute sich da an und ich wollte lieber nicht mehr im Weg sein. Nie mehr wollte ich Taehyung im Weg stehen. Ich ballte meine Hände zu kleinen Fäusten. Wann hörte diese Gasse endlich wieder auf. Ich spürte einen Blick in meinem Nacken, aber egal wie oft ich mich um drehte, da war nichts.

Diese roten Augen verfolgten mich. Als ich auf einen Ast trat, schrie ich auf. Warum war ich nur so schwach? Eine Kälte, die nicht vorhanden war, ließ mich Zittern. Drei Tage hatte ich in der kalten Gasse gelegen. "Jungkook hat sich entschuldigt.", ermahnte ich ich selber, doch das Gefühl beobachtet zu werden, wollte nicht verschwinden. Hastig schloss ich die Wohnungstür auf. Da ich allerdings mal wieder nach hinten geschaut hatte, lief ich geradewegs in jemanden rein.

"Tut mir leid.", verbeugte ich mich schnell. "Alles gut, alles gut." Da mir die Stimme bekannt vorkam, schaute ich wieder auf. Er war vor einigen Wochen bei Taehyung gewesen. Wenn ich mich recht erinnerte, dann war er sein Chef. Wieder verbeugte ich mich, doch er lachte nur. "Alles gut, Jung Hoseok. Wir kennen uns doch." Mit einem Lächeln, welches seinen Mund zu einem Herz formte, streckte er seine Hand nach mir aus. Das Beklemmende Gefühl von roten Augen verfolgt zu werden, wurde durch seine Anwesenheit geringer. Mit einem erwidernden Lächeln nahm ich seine Hand.

"Geht es dir gut?", haute er aus dem Nichts raus. Etwas überrumpelt schaute ich ihn kurz an. "Du wirktest etwas verfolgt." "I-ich wurde verfolgt?" Mit etwas zu viel Schwung, wie ich nun mal war, riss ich meinen Kopf nach hinten. Meine Augen suchten alles ab, aber durch den Ruck fiel ich zur Seite, auf den Boden. Erst lachte Jung Hoseok, dann beugte er sich zu mir. "Oh Gott, was ist denn da passiert." Ich wusste, dass er mein hoch gerutschtes T-shirt meinte, welches den Verband entblößt, den mir Jungkook heute angelegt hatte.

Taehyungs Reaktion darauf war etwas beängstigend, aber ich wollte wieder mit ihm befreundet sein. Ich hatte doch sonst niemanden. "Er hat sich gelöst, vielleicht sollten wir ihn wieder richten.", meinte Jung Hoseok zog mich hoch. In Gedanken lief ich ihm einfach hinterher. Erst als er mich auf seine Couch drückte merkte ich, dass ich gerade einfach in eine fremde Wohnung gelaufen war. Sofort saßen mir die roten Augen wieder im Nacken. "Darf ich?"

Auch wenn Jung Hoseok ziemlich gut aussah und wirklich freundlich war, fühlte ich mich etwas unwohl, als er den Verband erst aufwickelte und dann einen neuen aus seinem Badezimmer holte. Zu der äußerst ungewöhnlichen Schramme sagte er kein Wort, fragte höflicherweise nicht nach der Ursache für diese. "Ich hole dir etwas zu trinken. Bleib doch noch kurz." Ich nickte. Überraschend stellte ich fest, dass ich eigentlich doch gerne bleiben würde, wäre da nur nicht diese blöde Angst. Ich ballte wieder meine Hände zusammen und versucht aus dem Bauch heraus zu atmen.

"Wenn du gehen möchtest, sag das. Ich möchte dich hier nicht festhalten." Ich schüttelte den Kopf. Meine Angst war doch bestimmt total überreagiert. Warum war ich nur so ein Weichei, so ein Angsthase. Er setzte sich neben mich und seufzte kurz auf. "Weißt du, obwohl ich so betrunken war, habe ich die ganze Zeit überlegt, wie man dich ansprechen könnte." "I-ich auch." Unsicher starrte ich in sein Gesicht. Wieder dieses Lächeln. Es machte mich irgendwie traurig. Warum weinte ich nur ständig? Es nervte doch nur.

Plötzlich zog mich der Chef meines Freundes in meine Arme und strich mir über meinen Rücken. Kurz spannte ich mich an, dann ließ ich mich sacken. Ich weinte mir meine Seele aus dem Leib. Wegen einfach allem. "Möchtest du auch reden?", fragte Hoseok, als ich mich etwas beruhigt hatte. "Ich habe Taehyung geküsst, weil ich mich doch so schrecklich in ihn verliebt habe und noch etwas betrunken war. Ich habe schreckliche Angst, dass ich verfolgt werde. Ich habe niemanden außer Taehyung. Aber ich war zu gemein zu ihm." Schniefend klammerte ich mich an ihn. "Warum hast du Angst verfolgt zu werden?", flüsterte Hoseok.

"Jungkook hat an mir Rache genommen, weil ich Taehyung verletzt habe. Jetzt verfolgen mich seine Blicke, er ist mit mir geflogen. Ich glaube ich hatte noch nie so schrecklich Angst vor Höhen. Ich habe geschlafen. Das war alles nur ein Traum, aber dann habe ich ihn gesehen und wusste, dass es echt ist." Auch wenn Hoseok wahrscheinlich nichts verstanden hatte, was ich da redete, nickte er verständnisvoll. "Bleib doch noch." "Ich bleibe noch." "Hab keine Angst, Jimin."

Mein Gesicht drückte sich an seine Brust. Ich hätte vor Taehyung niemals zugegeben, dass dieser alberne Traum von Berühmtheit, auch nichts für mich war. Ich hatte Angst ihn zu verlieren, doch genau weil ich nicht einfach akzeptieren konnte, dass er nicht unbedingt das werden wollte, was ich gedacht hatte, hatte ich ihn verloren. "Ich möchte mutig sein." Ich muss es doch. Ich darf keine Angst haben, das war übertrieben. Jungkook hatte sich doch entschuldigt.

'Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sonder seine Ängste zu überwinden.'

Gargoyels | Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt