𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟏

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Lisa war nicht überrascht, dass Michaels Appartement so unglaublich warm war. Ihm war schließlich fast immer kalt. Sie zog ihren Mantel aus und hängte ihn neben die Tür, bevor sie sich im Wohnbereich auf das große Sofa niederließ und sich an die Rückenlehne anlehnte. 

Sie schloss die Augen und konnte buchstäblich spüren wie ihr der Alkohol mehr und mehr in den Kopf stieg und alle Gedanken, Sorgen und Zweifel in die hintersten Ecken ihres Bewusstseins geschoben wurden.

Michael setzte sich neben sie und überreichte ihr einen Teller, der randgefüllt mit Torte war. Lisa lächelte und nahm den Teller an sich.

,,Danke", meinte sie und führte die Gabel zu ihren Lippen. Die Torte schmeckte genauso wie sie es in Erinnerung hatte.

,,Gerne", meinte Michael lächelnd. ,,Wenn wir schon dabei sind alte Erinnerungen aufleben zu lassen."

,,Erinnerst du dich noch an unseren Urlaub in Süd-Afrika?", meinte Lisa und sah ihn an.

Michael lächelte. ,,Oder im Disneyland in Paris."

Lisa lächelte. Damals, als die Welt noch in Ordnung schien und ihre Ehe noch nicht in Scherben lag. Als Debbie nur die Assistentin seines Dermatologen war und Michael nicht mal einen Gedanken an sie verschwendete.

Damals als Lisa sich noch einigermaßen hübsch gefühlt hatte und den Tag auch ohne Anti-Depressiva und Abnehm-Pillen überstehen konnte.

,,Ja, das war wirklich schön", meinte Lisa und sah ihn an.

Michael erwiderte ihren Blick und lächelte.

Sein Lächeln hatte ihr schon immer gefallen. Es war ansteckend und wirkte einfach echt. Genauso wie seine braunen Augen in denen man sich so einfach verlieren konnte.

Die Stimmung war den ganzen Abend so positiv gewesen. Sie lachten und redeten so unbeschwert gemeinsam. Man könnte fast schon glauben, dass sie kein geschiedenes Ehepaar wären, das seit drei Jahren kein Wort mehr miteinander gesprochen hat.

,,Ich bin wirklich froh, dass du hier bist. Du hast mir gefehlt, Lise", meinte Michael nach einer Weile und lächelte.

Lisa erwiderte sein Lächeln. Er hatte ihr auch gefehlt, obwohl sie sich weigerte sich das einzugestehen. Diese Wärme in seinen Augen hatte ihr gefehlt. Sein Lächeln, seine Stimme. Selbst sein Geruch.

Sie nahm den Teller in die Hände und stocherte etwas in dem Stück Torte herum, bevor sie wieder etwas aß. 

,,Du mir auch", meinte Lisa, bevor sie die Gabel erneut zu ihren Lippen führte und ein Tropfen aus Sahne ihr auf das Dekolleté fiel.

Michael reichte ihr eine Serviette.

,,Danke",  meinte sie und wischte den Tropfen von ihrem Kleid.

,,Gerne", erwiderte er und sah sie an. Mittlerweile hatten sich einzelne Strähnen aus ihrer Haarklammer gelöst, die ihr Gesicht perfekt einrahmten. Egal was sie trug, ob sie stark geschminkt war oder nicht, Lisa war einfach atemberaubend schön und das würde sie für immer bleiben. 

Lisa bemerkte seinen Blick und drehte sich zu ihm. ,,Warum siehst du mich so an? Habe ich sonst noch irgendwo Torte?", fragte sie.

,,Nein, keine Sorge", meinte Michael lachend. ,,Du siehst einfach sehr schön aus."

Lisa lächelte und eine kurze Zeit sahen sie sich einfach nur wortlos an. Michaels Augen hielten Lisas wie gefangen, bis sie den Blickkontakt abbrach.

Dieses Mal würde es anders laufen. Dieses Mal würde er sie nicht manipulieren und dieses Mal würde sie stark bleiben. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 04 ⏰

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