eins

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Ich fuhr erschrocken zurück, als ein Schokoladenfrosch über meine Schulter an die Wand sprang.
„Blaise!", fuhr ich den Slytherin Schüler vor mir verärgert an, aber er grinste mich nur an. Angewidert schüttelte ich mich. Wie ich diese Schoko Frösche hasste.
Die Tür zu unserem Abteil öffnete sich und Draco begrüßte Blaise mit einem Handschlag. Dann wanderte sein Blick zu mir.
„Maude." Er nickte mir zu, bevor er sich neben Blaise fallen ließ. Pansy folgte ihm in unser Abteil und setzte sich neben mich. Ich packte schnell meine Tasche auf den Boden, damit sie mehr Platz hatte.
Sie lächelte mir angespannt zu und ich grinste schief zurück. Sie hasste Zugfahrten, das wusste ich spätestens nachdem sie sich im zweiten Jahr auf meine Tasche übergeben hatte.
Momentan sah Draco allerdings auch nicht besser aus als Pansy. Sein Gesicht war abgespannt und bleicher als sonst, unter seinen Augen prangten tiefe Ringe. Er sah unglaublich müde aus.
„Wie waren eure Ferien?", fragte ich vorsichtig. Draco wandte den Blick ab.
„Sehr gut", sagte Blaise aufgeregt und lehnte sich nach vorn. „Wisst ihr, was ich entdeckt habe?" Er machte eine dramatische Pause und so ungern ich es zugab, sie wirkte. Gespannt sahen Pansy und ich ihn an.
Er zog etwas aus seiner Tasche und verdeckte es mit seinem Mantel. „Darf ich euch..." Er zog den Mantel mit einem Ruck von dem Ding in seiner Hand.
„...Das Handy präsentieren!"
Unsicher, was ich damit anfangen sollte, sah ich auf den glänzenden Gegenstand aus Metall.
„Das ist .. sehr schön", sagte ich zweifelnd und Blaise schüttelte nachsichtig den Kopf.
„Ihr Reinblüter", murmelte er mit einem Augenverdrehen und Pansy schnaubte. Blaise hatte reineres Blut als Draco.
„Das ist ein Handy", versuchte er uns aufzuklären. „Es kann unglaublich viel, schaut her!" Er richtete es auf mein Gesicht und aus Reflex zog ich meinen Zauberstab.
„Warte doch mal ab!", fuhr Blaise mich an. Langsam ließ ich den Stab sinken und legte meinen Kopf schief. Mit konzentriertem Gesicht versuchte ich zu erahnen, was er da tat, als plötzlich ein Blitz aus dem Handy kam. Pansy und ich fuhren erschrocken zurück und drückten uns in das weiche Polster der Zugsitze.
„Gott, Blaise, warn uns doch vor!", zischte Pansy und atmete abgehackt aus.
Entschuldigend zuckte er mit den Schultern und hielt uns das Display hin. „Dafür hat es sich gelohnt."
Ich sah in mein eigenes, erschrockenes Gesicht. Mit gerunzelter Stirn sah ich zu Blaise. „Was ist das?"
„Ein Foto", antwortete er selbstgefällig und Pansy runzelte die Stirn.
„Es bewegt sich gar nicht. Die Fotografien in unseren Zeitungen können sich bewegen." Da hatte sie recht.
Blaise verdrehte seine Augen.
„Es kann ja nicht nur das, da ist noch viel..."

„Legen Sie das sofort weg, Mr. Zabini", sagte eine kühle Stimme in der Tür unseres Abteils. Blaise fuhr erschrocken herum und ließ das Handy fallen.
Draco verschwand beinahe in seinem Sitz. Sein Gesicht wurde noch blasser. Ich wandte meinen Blick von ihm ab und drehte mich leicht erschrocken zur Tür. Ich hatte nicht gemerkt, dass jemand näher gekommen war.
„Ja, natürlich, Mr. Malfoy", nuschelte Blaise und fischte das Handy vom Boden, um es in seinen Rucksack zu legen. Mr. Malfoy. Dracos Vater.
Ich hatte Lucius Malfoy nie gesehen, nur von ihm gehört. Doch als ich ihn jetzt sah, da stockte beinahe mein Atem. Seine blonden Haare waren zusammengebunden, was seine Gesichtszüge unglaublich aristokratisch wirken ließ. Die kalten, grauen Augen richteten sich nacheinander auf jeden von uns. Bis auf Draco. Die Zeit schien sich zu dehnen, als er mich ansah.
„Ich dulde keine Muggelgegenstände bei Slytherin Schülern", sagte er tonlos. Ich zuckte leicht bei seinen Worten zusammen und wagte kaum zu atmen. Alles an seiner Haltung strahlte eine natürliche Autorität aus, der niemand widersprechen konnte.
Für einen kurzen Moment blieb sein Blick an mir hängen und er schien in seiner Bewegung zu stocken. Pansy warf mir einen schnellen Seitenblick zu, aber ich ignorierte sie.
Ohne ein weiteres Wort wandte er sich von uns ab und verließ das Abteil.
Als er weg war, atmeten wir alle hörbar aus. Für einen Moment sagte niemand von uns etwas. Ich war unglaublich verwirrt, wie ich allein auf seine Erscheinung reagiert hatte. Anscheinend ging es den anderen ähnlich, sie alle starrten schweigend in die Luft, als wären ihre Gedanken für einen Moment ausgeschaltet.
Schließlich räusperte sich Pansy. „Das ist also dein Vater", murmelte sie und sah Draco an, der schweigend nickte.
„Was macht er hier?", fragte ich mit belegter Stimme. Draco sah mich an und am liebsten wollte ich ihn in den Arm nehmen. Er sah so fertig aus, tiefe Augenringe, blasses Gesicht, seine Haare waren strähnig, als hätte er seit Monaten nicht richtig geschlafen.
„Er wird der neue Lehrer im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste."
Ah. Das war es also.
„Er ist heiß", murmelte Pansy und Draco richtete seinen müden Blick auf sie. Blasie hielt die Luft an, aber Draco war zu kaputt, um darauf reagieren zu können.
„Lass es einfach, Pansy", sagte er schlaff und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er versuchte die Augen zu schließen, aber kaum zwei Sekunden später öffnete er sie wieder und stand auf.
„Ich muss mir die Füße vertreten", murmelte er und verließ das Abteil.
Ich sah ihm einen Moment hinterher, ehe ich beschloss, ihm zu folgen. Wenn es mir so gehen würde, hätte ich gern jemanden zum reden bei mir. Blaise stand im selben Moment wie ich auf, aber ich winkte bloß ab.
„Ich regle das schon", sagte ich leise. Blaise hielt mir einen Schokofrosch hin.
„Nimm den mit, die mag Draco gerne."
Widerwillig nahm ich den springenden Frosch in meine Hand und rümpfte die Nase, als er über meine Hand kletterte. Die kalten Füße an meinem Arm lösten beinahe einen Brechreiz bei mir aus, aber wenn Draco sie mochte, dann musste ich ihn wohl oder übel mitnehmen.
„Danke, Blaise", sagte ich angewidert und zog die Tür hinter mir zu.
So müde Draco auch aussah, er war noch immer verteufelt schnell. Ich sah ihn durch eine Verbindungstür gehen, ehe ich ihn aus den Augen verlor. Sofort beschleunigte ich meine Schritte und rief seinen Namen. Allerdings war ich noch nie jemand gewesen, der gern laut Dinge sagte, weshalb mein kläglicher Ruf in den Geräuschen des Zuges unterging. Ich verdrehte meine Augen und jogge durch die Abteile. So weit konnte er ja nicht sein.
Lauter Gryffindor Schüler aus den neuen Jahrgängen beäugten mich neugierig, als ich an ihren Abteilen vorbeikam und ich grinste, weil ich mich so an mich selbst erinnerte. Als ich neu in Hogwarts war, war alles so aufregend gewesen, dass ich mich noch nicht einmal getraut hatte, die Zugkabine zu verlassen, aus Angst etwas zu verpassen. Ich hielt bei zwei Hufflepuff Schülern aus dem Jahrgang unter uns an und fragte sie, ob sie Draco gesehen hatten. Draco war äußerst beliebt bei den Mädchen der unteren Stufen, beinahe alle himmelten ihn an.
Die beiden Mädchen wollten gerade antworten, als sie ganz blass wurden.
Ich runzelte die Stirn und wollte sie fragen, was los was, als ich eine Präsenz hinter mir spürte.
„Sie suchen meinen Sohn? Wieso das?"
Lucius Malfoy. Erneut.
Ich erschrak, wie dicht er hinter mir stand. Ich fühlte beinahe seinen Atem an meinem Hals. Eine Gänsehaut fuhr über meinen gesamten Körper und ich drehte mich betont langsam zu ihm um. Er wich nicht zurück, als er mein Gesicht so dicht vor seinem sah.
„Er sah aus, als stimmt etwas nicht, deshalb wollt ich sehen, ob es ihm gut geht", antwortete ich und der neue Professor legte den Kopf schief. Ich spürte, wie die beiden Mädchen uns beobachteten.
„Und das ist Ihr Problem weil...", fragte er kühl.
Ich spannte verärgert meinen Kiefer an. Steif neigte ich meinen Kopf.
„Weil wir befreundet sind."
„Wie komisch", meinte Lucius Malfoy stoisch. „Er hat Sie noch nie erwähnt."
Autsch. Das tat weh. Wir kannten uns mittlerweile so lange. Ich schüttelte meinen Kopf und sah den Professor an.
„Das ist bedauerlich. Ich möchte ihn trotzdem weiter suchen." Damit wandte ich meinen Blick von ihm ab und drehte mich zu den Mädchen.
„Wo habt ihr ihn gesehen?"
Sie deuteten mit dem Finger ängstlich nach links. Perfekt. Ich nickte dankend, doch bevor ich mich wegdrehen konnte, grub sich eine Hand schraubstockartig um mein Handgelenk.
„Wenn Sie sich noch einmal von mir abwenden, wenn ich mit Ihnen spreche, wird das ernste Konsequenzen haben", sagte Professor Malfoy kalt. Ich musste meinen Kopf in den Nacken legen, um zu ihm aufzusehen.
„Haben Sie das verstanden?"
Ich schluckte leicht. „Verzeihung Professor. Ich dachte, das Gespräch war bereits vorbei."
Er lächelte schmal. „Ach tatsächlich? Dann drücke ich mich das nächste Mal klarer aus."
Ruckartig ließ er meine Hand los und ich beeilte mich weg zu kommen. Das gesamte Abteil über spürte ich seinen Blick auf mir.

Soooo, das war es fürs erste ^^

Sagt gern, wie es euch gefällt und lasst gern einen like da :)
Das ist meine erste Harry Potter Fanfiction, also wenn euch irgendwelche Sinnlücken auffallen, dann schreibt mir sehr gern, damit ich sie korrigieren kann!

Und ich muss sagen, ich freue mich schon auf die erste Unterrichtsstunde von Lucius und Maude xD
Was sie wohl machen wird, wenn sie erfährt, dass er auch ihr neuer Hauslehrer ist?

𝙼𝚎𝚒𝚗 𝙿𝚛𝚘𝚏𝚎𝚜𝚜𝚘𝚛 || 𝙻𝚞𝚌𝚒𝚞𝚜 𝙼𝚊𝚕𝚏𝚘𝚢Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt