sechsundzwanzig

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„Schüler, begrüßt die neuen Mitschüler von Dumstrang in unseren ehrenwerten Hallen", rief Dumbledore und grinste breit. „Sie kommen für ein Auslandssemester zu uns, also begrüßt sie mit gebührendem Respekt!"
Neugierig sah ich an Blaise vorbei zu der großen Tür, die in den Esssaal führte.
„Was denkt ihr, in welche Häuser werden sie kommen?", fragte Pansy und wippte aufgeregt mit den Zehen.
„Bei meinem Pech nach Slytherin", knurrte Draco und ich hieb ihm meinen Ellenbogen in den Magen und er stöhnte auf.
Grinsend sah Pansy mich an.
„Ich find es gut, dass du wieder da bist", sagte sie warm zu mir und ich lächelte leicht. Sie war die einzige, die wusste, weshalb ich mich so zurückgezogen hatte.
Nach meinem Gespräch mit Professor Malfoy waren 46 Tage vergangen. Nein, ich hatte nicht mitgezählt. Das sagte ich mir zumindest.
Ich hatte nicht einmal mit ihm gesprochen, im Unterricht behandelte er mich wie jeden anderen Schüler auch. Es war grausam, so zu tun, als würde ich ihn nicht kennen.
Aber mit jedem Tag ging es mir ein wenig besser, wenn ich mich ablenkte. Das schlimmste waren die Nächte, wenn ich Zeit hatte, ihn zu vermissen. Aber das ignorierte ich gekonnt.
Ich sah auch wieder besser aus. Meine Wangen hatten Farbe, man sah meine Rippen nicht mehr.
Und nun hatte ich etwas neues, auf das ich mich konzentrieren konnte.
Dumstrang.
Neue Mitschüler.
Das große Tor wurde aufgestoßen und herein kamen die wildesten Schüler, die ich je gesehen hatte. Meine Augen wurden groß, als ich sie sah. Pansy pfiff beeindruckt.
Die Dumstrang Schüler hatten definitiv etwas in ihrem Wasser, was ihnen außerordentlich gut tat.
„Siehst du, wie gut sie aussehen?", fragte Pansy mich beeindruckt und Blaise setzte sich direkt vor ihr Gesicht.
„Ich sehe auch gut aus", meinte er, aber sie schob ihn bloß zur Seite. Ich lachte auf, als ich sein verdutztes Gesicht sah.
Aber Pansy hatte recht. Die Dumstrang Schüler sahen ausnahmslos gut aus.
Und sie waren das komplette Gegenteil von Lucius. Wo er aristokratisch war, waren sie rau und wild. Statt seiner blonden Haare hatten sie dunkle Locken.
„Wäre das eine passende Ablenkung?", fragte Pansy und wackelte mit den Augenbrauen. Ich nickte grinsend.
„Absolut. Absolut passend."
Die Schüler liefen durch die Reihen, bis sie vor dem Lehrerpult standen.
Ihr begleitender Professor stellte sie nacheinander kurz vor und ich schaute neugierig über die vielen Köpfe vor mir zu ihnen.
Sie waren so anders als die Hogwartsschüler, wilder und selbstbewusster.
Als sie sich verneigt und vorgestellt hatten, wurden sie von Dumbledore den verschiedenen Häusern zugewiesen.
"Tarin Jashiel, Hufflepuff"
"Arwid Sonat, Slytherin"
Oha.
Meine Wangen wurden ganz rot, als Arwid Sonat, neuester Slytherin Schüler, zu unseren Tischen kam. Er fing meinen Blick mit seinen dunklen Augen auf und grinste anzüglich. Pansy stupste mich mit wackelnden Augenbrauen an und ich erwiderte sein Grinsen.
Ohne zu zögern steuerte er unseren Tisch an und ließ sich neben mir nieder.
„Hey."
Seine Stimme war so tief... Draco sah mich trocken an, als ich kicherte.
„Ich bin Ariwd", sollte er sich kurz vor und sah einmal fahrig durch die Runde, ehe sein Blick wieder bei mir landete.
Sein Gesicht war kantig und hart, seine Augen so dunkel, dass sie fast schwarz sein könnten. Die kurzen Haare wellten sich leicht, als kümmerte er sich nicht darum, wie sie aussahen. Das alles verlieh ihm ein Aussehen, das sich nicht mehr von Lucius unterscheiden könnte. Selbst sein Hemd war so weit aufgeknüpft, dass kein Zweifel daran bestand, wie ungern er es trug.
Ein großer Kontrast zu Lucius, der Westen und Hemden wie eine zweite Haut trug.
Ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick zu ihm glitt, bloß für eine Sekunde, ehe mein Kopf sich wieder einschaltete und ich mich wieder Arwid zuwandte.
Aber diese eine Sekunde hatte gereicht. Er beobachtete mich. Und obwohl seine Augen so blau waren, war sein Blick dunkler als Arwids. Mir wurde ganz kalt. Ich hatte ihm seit 46 Tagen nicht mehr direkt in die Augen gesehen. Und dieser Blick jetzt katapultierte mich zurück zu ihm, in sein Büro, sein Schwanz in mir, sein Blick so hart und fesselnd wie jetzt...
Ich trank einen Schluck Wasser und lächelte Arwid an.
Lucius hatte eine Frau. Jetzt sollte er sich wie die Affäre fühlen.

Arwid war nett. Nach dem Essen hatte ich ihm Hogwarts gezeigt, unsere Klassenräume, die Schlafsäle und alles, was wichtig war zu wissen.
Und als er mich zu meinem Schlafsaal brachte und sich gegen die Wand lehnte, da wusste ich, dass er mich wollte.
Ich lächelte unbestimmt.
„Ich schätze, dann ist das hier das Gute Nacht", sagte ich leise, aber er schüttelte den Kopf.
„Das muss es nicht", murmelte er und stieß sich von der Wand ab. „Mein Zimmernachbar kommt erst morgen an..."
Eine eindeutigere Einladung hätte er mir nicht geben können. Er legte einen Finger unter mein Kinn und drückte es nach oben, sodass ich ihn ansehen musste.
Seine dunklen Augen funkelten aufgeregt.
Ich wandte meinen Blick ab und biss auf meine Lippe.
„Arwid, du bist wirklich nett", begann ich und er schnaubte. Augenblicklich ließ er mich los.
„Aber?"
„Aber ich komme gerade aus einer...." aus einer was? Wir hatten keine Beziehung. Ich zögerte. „Aus einer komplizierten Beziehung", schloss ich fahrig. Meine Zunge stolperte fast über das Wort Beziehung.
„Ich bin definitiv nicht bereit, mich jetzt wieder zu binden und fand nur, dass es fair ist, dir das zu sagen."
Arwid lächelte traurig.
„Ich weiß, was du meinst. Was denkst du, weshalb ich mich freiwillig für ein Auslandssemester an einem der Orte mit dem schlechtesten Winterwetter gemeldet habe?"
Weil Hogwarts eine der besten Schulen war? Ich antwortete nicht auf seine rhetorische Frage.
„Meine Freundin hat mich verlassen, um etwas mit meinem besten Freund anzufangen. Ich musste da einfach raus."
Oh. Das war scheiße.
Arwid zog eine Grimasse.
„Also hab keine Sorge. Ich brauche wahrscheinlich genauso viel Ablenkung wie du."
Das war erstaunlich beruhigend zu hören.
Lächelnd ging ich auf ihn zu und legte meine Hand auf seine Schulter.
„Wenn das so ist...", murmelte ich und Arwid drückte mich gegen die Wand. Ich stöhnte auf, als er meinen Kopf festhielt und mich rau küsste. Es war so anders als Lucius....
Es war gut, aber anders.
Ich stöhnte leise in den Kuss und er schob seine Zunge in meinen Mund.
Gerade spürte ich, wie hart er an mir wurde, als eine donnernde Stimme hinter uns ertönte.
„Maude Delacroix!"
Arwid löste sich augenblicklich von mir und ich sah schwer atmend zu der Stimme.
Lucius Malfoy stand bebend vor unterdrückter Wut vor uns.
„Was gedenken Sie gerade zu tun?", stieß er durch zusammengepresste Zähne hervor. „Das hier ist eine Schule. Wenn Sie keinen Verweis riskieren wollen, schlage ich vor, Mister Sonat geht sofort in seinen Schlafsaal."
Arwid sah mich nicht an, als er eine Entschuldigung murmelte und verschwand. Lucius hatte diesen Effekt auf Menschen. Jeder gehorchte ihm sofort.
Ich streckte mein Kinn nach oben.
„Was war das?", fragte ich kühl und seine Augen verengten sich.
„Was das war? Du hast ihn geküsst", sagte er rau, als wäre das Erklärung genug.
Ich legte bloß meinen Kopf schief.
„Ich denke nicht, dass das in Hogwarts verboten ist", meinte ich galant und sah zufrieden, wie wütend er wurde.
„Maude", knurrte er und ich bekam eine Gänsehaut. „Dich fasst niemand an, dich sieht niemand auf diese Weise an."
Ich fauchte wütend. „Das hast du nicht zu entscheiden!"
Lucius stand so schnell vor mir, dass ich nicht einmal blinzeln konnte. Er griff hart nach meinem Kinn und drückte es nach oben. Sein heißer Atem traf meine Lippen und mein Herz explodierte beinahe.
„Darling, wag es nicht, mich zu provozieren", hauchte er. „Ich habe dir Zeit gegeben, aber das ist jetzt vorbei. Du bist mein."
Sein Blick zuckte zu meinen Lippen und ich wurde unglaublich feucht.
Ich wollte ihn so sehr, selbst nach allem, was passiert war. Ich brauchte ihn.
Unwillkürlich reckte ich meinen Kopf nach oben, wollte ihn berühren, ihn küssen.
Er schnaubte trocken, als er es sah.
„Siehst du? Mein."
Sein Griff um meine Kehle verstärkte ich und ich rang nach Luft.
„Ich weiß, dass du jetzt feucht bist. Dass du mich willst", raunte er, seine Lippen nur Millimeter von meinen entfernt. „Aber du hast das beendet. Also musst du mit den Konsequenzen leben."
Abrupt ließ er mich los und trat zurück, als ich schwer atmend gegen die Wand taumelte.
„Wenn ich noch einmal sehe, dass dich jemand anderes als ich berührt, wirst du ihn nie wieder sehen."
Ich wusste, dass das keine Drohung war. Das war ein Versprechen.
„Ich bin nicht dein Eigentum, Lucius", sagte ich leise, aber er lächelte bloß kühl.
„Darling, du weißt nicht, wie viel Macht ich habe. Du bist mein."
Mit diesem Worten drehte er sich um und ließ mich vor meinem Schlafsaal allein zurück.

Hey, ihr lieben!!!
Die späte Aktualisierung tut mir total leid, aber ich war gerade im Urlaub und hatte echt keine Zeit, zu schreiben...
Jetzt aber ganz viel Spaß beim Lesen!!!

𝙼𝚎𝚒𝚗 𝙿𝚛𝚘𝚏𝚎𝚜𝚜𝚘𝚛 || 𝙻𝚞𝚌𝚒𝚞𝚜 𝙼𝚊𝚕𝚏𝚘𝚢Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt