____ Quinn ____
»Verfluchte Scheiße, kannst Du nicht aufpassen!«, fuhr ich den großen schwarzhaarigen Kerl mit den bernsteinfarbenen Augen vor mir an und entriss mich seinen Händen, die mich für meinen Geschmack zu lange und zu nah an seinem Körper festgehalten hatten.
Über meinem weißen Oberteil hatte sich eine dunkle, warme Brühe ausgebreitet und gab nun freie Sicht auf den rosa Blümchen-BH den ich trug. Zu meiner Verteidigung, mit meinem B-Körbchen fand ich in der "Sie-wird-langsam-eine-Frau"-Abteilung einen passenderen BH als in der "Jeder-Designer-denkt-alle-Frauen-haben-Hupen-so-groß-wie-Wassermelonen"-Abteilung.
»Willst Du mich verarschen? Du bist in mich reingelaufen«, entgegnete er wütend und trat einen Schritt zurück um sich das Unglück auf dem Boden anzusehen.
Er trug bei der Hitze auch nicht viel mehr als ein dunkles T-Shirt und eine kurze Jeans-Short. Aber immerhin sah man auf seinem Oberteil kaum einen Flecken. Bestimmt lag hier ein Fluch über der Universität, das immer das billigere Kleidungsstück dreckig wurde.
»Du kannst mir doch nicht erzählen, dass Du mich nicht runterlaufen gehört hast«, entgegnete ich fuchsteufelswild und zog das T-Shirt am Saum ein Stück nach vorne, damit der nasse Teil nicht auf meiner Haut klebte und meinen BH offenbarte.
Nicht, dass es mir peinlich gewesen wäre. Mir war es vollkommen egal, was die Typen oder Mädchen hier von mir dachten, aber das Gefühl von nassen Klamotten auf der Haut war ekelhaft.
»Und du kannst mir doch nicht erzählen, dass Du keine Augen im Kopf hast«, widersprach er mit rauer Stimme prompt und kniete sich vor mich um die zwei Becher aufzuheben. »Der gute Kakao«, murmelte er vor sich hin.
Ich sah dem schwarzhaarigen Kerl einen Moment schweigend dabei zu, wie er die Becher und die Deckel aufhob, und dabei schwieg. Man hörte aus der offen stehenden Haustür des Wohnheims wie sich Studenten lachend unterhielten und wie ein Fußball gekickt wurde. Im Treppenhaus jedoch war es sehr ruhig. Fast schon unheimlich ruhig, und wie ich auch noch blöd daneben stand und ihm dabei zusah, wie er sauber machte, machte die Sache nicht besser.
Ich schwieg dennoch ebenfalls. Ehrlich ich schwieg, weil mir kein guter Konter einfiel. »Die Reaktionszeit, noch rechtzeitig Auszuweichen bei meinem schnellen Schritttempo war nicht möglich. Also war ein Zusammenprall vorhersehbar gewesen«, entgegnete ich schwach und trat einen Schritt zur Seite als er aus seiner hinteren Hosentasche ein Taschentuch holte um die restliche Sauerei so gut es ging aufzuwischen.
Er steckte das benutzte Tempo in den Becher und stand auf, um nur wenige Zentimeter vor mir zu stehen und mich mit seinen gefühlten zwei Meter von oben herab anzuschauen. »Du musst auch immer das letzte Worte haben, was?«, fragte er Kopf schüttelnd.
Ich reckte mein Kinn mit verschränkten Armen in die Höhe und antwortete trotzig: »Nein.«
Als hätte ich ihn in seiner Vermutung bestätigt schüttelte er über mich den Kopf und lief an mir vorbei die Treppen nach oben.
Empört drehte ich mich um und sah ihm dabei zu, wie er nach oben lief. Der Idiot hatte sich nicht mal entschuldigt. Wie frech war das denn? Hielt man es hier nicht für nötig, seine Fehler einzugestehen um so ein friedvolles Zusammenleben zu gewähren.
Ich wollte unter gar keinen Umständen jetzt in diesem beschmierten und durchnässten Oberteil nach oben gehen und Gefahr laufen, Chloe Bloomberg zu begegnen. Denn die Wahrscheinlichkeit für ein Aufeinandertreffen mit Darling lag bei 93 %. Also beschloss ich mit einem großen Schritt über den verschmierte Kaffee-Kakao-Fleck zu steigen und nach draußen zu laufen. Vor dem großen, fast schon angsteinflößendem Eingang war eine große Grünfläche angelegt worden. Und um diese war ein Weg aus Kieselsteinen, auf welchem immer wieder neue Schüler von ihren Chauffeurs oder Eltern - wie in meinem Fall - vor den Eingang gefahren wurden. Ich lief über den Kiesweg durch ein Untertor zur Bibliothek. Zum Glück hatte ich damals, als wir an einem Wochenende, die Harvard Universität mit der Schule besucht hatten, gut aufgepasst und wusste noch wo es zur Bibliothek ging.
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Touchdown ins Herz
ChickLitTouchdown ins Herz - Im Spiel und in der Liebe ist alles erlaubt Als Quinn Adams das Stipendium für die berühmt berücksichtigte Harvard University bekommt, ist ihr von Anfang an bewusst, was sie erwarten wird: Luxus-Ladies, Treuhandfonds-Trolle und...