Kapitel 10 - Nie wieder

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Wie viele Tage, Wochen oder Monate vergangen sind, ist völlig egal. Das alles ist jetzt Vergangenheit. Nie wieder. Ich werde nie wieder dorthin zurückkehren. 

Scheiß auf meine Sachen!

Nichts ist wichtiger, als die nächste Bahn zu erreichen. Dann bin ich weg, für immer. 

-

Es sind alles aufeinander folgende Zufälle gewesen. Die Tür sah verschlossen aus, doch in Mitten einer Trauerphase, habe ich an ihr gerüttelt - und sie ging auf. Nur in den hinteren Bereichen des Korridors waren Schurken positioniert. Von meiner Position aus, war es jedoch unmöglich gewesen, mich zu entdecken. 

"Was meinst, wann Shigaraki zurückkehren wird? Er ist schon ziemlich lange weg, und hier Wache zu stehen, ist langweilig." 

Er ist weg? 

Den Gang schmückten viele Räume, was bedeutete, dass es definitiv mindestens ein Fenster, ein Portal in die Freiheit, gab. Leise habe ich Raum für Raum durchstöbert, bis ich letzten Endes ein Fenster neben einem Baum entdeckt habe. 

_

Es ist wirklich nicht schwer gewesen. Es ist sogar ziemlich einfach gewesen, zu entkommen. 

Keiner hat mitbekommen, dass ich geflohen bin und da Shigaraki nicht da ist, würde mich auch Keiner verfolgen. 

Durch jeden Schritt den ich mache, werden die Ketten um mich weniger. Nur noch ein paar und dann bin ich frei - ich spüre es! 

Nie wieder!

 Nie wieder muss ich seine hässliche Fratze sehen, sein grausiges Krächzen hören, seinen widerlichen Gestank riechen, seine scheußlichen Pfoten spüren oder seine abscheuliche Spucke schmecken. 

Nie wieder!

Mein Gesicht verzerrt sich zu einem Grinsen, dass Shigaraki seines bei weitem übertreffen würde. Ich werde frei sein!

Bis heute war ich die perfekte Puppe. Ich habe sein Spiel gespielt, habe alles gemacht was er wollte. 

"Du liebst mich, Reader. Ich kann es in deinen Augen sehen."

Vielleicht ist er einfach wahnhaft gewesen, als er das sagte, oder ich habe tatsächlich meine Rolle gut verinnerlichen können. Meinen Stolz und meinen Willen hatte ich weggeschlossen, aber den Schlüssel hatte ich immer bei mir. 

Durch den Aufprall mit einer Pfütze ertönt ein plätschernder Klang. Es regnet und ich werde sicherlich krank werden, aber...

Wen kümmert es?

Ich werde frei sein, frei von diesem Abschaum!

Ein Kichern entweicht mir. 

Vielleicht ist ein Stück meiner mentalen Gesundheit während der Gefangenschaft gebröckelt, aber ich werde die Möglichkeit haben, zur Therapie zu gehen. Aus eigenem Willen!

Meine Augen glänzen praktisch auf, als ich die Lichter von Straßenlaternen sehe. Vielleicht kann mich ein Auto mitnehmen? So wird er mich nie einholen und jeder mögliche Hinweis auf meinen Fluchtweg wird ebenfalls verschwinden.

Ein paar Minuten sind vergangen, als ich dann endlich das Geräusch höre, auf was ich gewartet habe - ein Auto. Mein logsicher Verstand schaltet sich plötzlich komplett ab, als ich mich in Mitten der Straße stelle. 

Meine Augen werden von dem grellen Licht völlig geblendet und die Möglichkeit das Aussehen des Fahrenden zu erspähen wird mir somit genommen. Meine Beine bewegen sich  wie von allein zur hinteren Tür des Autos und das Grinsen auf meinem Gesicht wird nur noch breiter. 

Mein sehnlicher Wunsch nach Freiheit raubt mir jeglichen gesunden Menschenverstand. Natürlich lässt mich die Person rein. Sie hat gesehen, wie verwundert ich bin! 

Ich spüre es! Nur noch eine Kette!

"Zum Bahnhof bitte.", sage ich, als ich ins Auto steige. Ohne eine Antwort des Fahrers zu bekommen, fahren wir weiter. Es gibt noch eine Person im Beifahrersitz, doch eine zeitlang beachte ich sie gar nicht, bis die Person plötzlich anfängt, sich am Hals zu kratzen. 

Warte...was?

Plötzlich kann ich meinen Blick gar nicht lösen - weiße Haare.

Meine Augen weiten sich.

Ich hasse weiße Haare und ich hasse diese roten Augen, die mir entgegen starren. 

Nein!

"Was ein Zufall, huh?"

Nein! 

"Ich hab ehrlich gesagt, nicht erwartet dich hier zu sehen..."

NEIN!

"Reader."

Ich hasse dich. Ich hasse alles an dir. Du bist Abschaum, eine Schande für alle Menschen.

Meine Hand ergreift die Klinke.

"Mach nichts Dummes, sonst wird es nur schlimmer für dich Enden, dass weißt du doch."

Sobald er das letzte Wort gesagt hat, liege ich schon auf der Straße. Mein Rücken tut unheimlich weh, doch darüber darf ich mir jetzt keine Sorgen machen - ich muss weg!

Doch die Ketten, die ich eben noch losgeworden bin, klammern sich wieder um mich. Jeder Schritt wird langsamer und langsamer. 

NEIN!!!

Plötzlich spüre ich, wie Shigaraki meinen Körper zu Boden stürzt. Bevor alles schwarz wird, höre ich ihn noch sagen: "Wach auf!"

Wach auf?

_

Als ich aufwache, blicke ich sofort in zwei besorgte rote Augen. 

"Tomura? Was ist los?"

"Du hast im Schlaf geschrien und ich konnte dich nicht wecken. Hattest du wieder einen Albtraum?"

"Ja, kann sein."

"Du solltest weiter schlafen. Es ist sehr spät."

"Natürlich. Ich bin froh, dass du wieder da bist. Ich habe dich vermisst."

Ein Lächeln breitet sich auf seine Lippen aus, als er mich liebevoll anschaut. Dieses Mal fällt es mir schwer einzuschlafen. Aus irgendeinem Grund schmerzt mein Rücken unglaublich doll. 

...

...

...

Dachtest du wirklich, dass du ihm entkommen konntest? Deine Geschichte hat mit Kapitel 1 geendet. Es gibt kein Happy End für dich, Reader. Hast du wirklich dran geglaubt? Du wirst ihn nicht mehr los. 

Nie wieder.


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