Kapitel 8 - Raum

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Meine Augenlider fühlen sich schwer an.

So unglaublich schwer.

Wieso kann ich sie nicht öffnen?

"Wann wird sie aufwachen?", fragt eine raue Stimme, die ich Shigaraki zu ordnen kann. "Du hast gesagt, dass es nur zwei Stunden wirkt. Mittlerweile ist die doppelte Zeit vergangen, Compress."

"Vielleicht hast du das Falsche genommen.", sagt ein anderer Mann. Genervt schnalzt Shigaraki mit der Zunge und kurz darauf, merke ich, wie er sich vom Bett erhebt und raus geht - gefolgt von jemand Anderen.

Es dauert eine Weile bis ich meine Augen endlich öffnen kann und den Raum analysiere. 

Scheiße!

Der Raum sieht genauso aus wie mein Schlafzimmer. Kein Millimeter ist anders, außer die Wand bei der Tür. Dort erstreckt sich ein langes Gitter mit Gittertür- wie ein Gefängnis oder wie in einem Zoo. 

Ganz plötzlich wird mir unheimlich schlecht. Er hat meine Möbel von zu Hause hier her transportiert. Wär ich im Café bei ihm geblieben, hätte es an der Situation nichts geändert. Er wollte mich glauben lassen, dass es meine Schuld sei. 

Während ich vor Verärgerung aufseufze, bringen mich meine Beine schon zur Tür. Mit einem kräftigem Ruck stelle ich schnell fest, dass sie verschlossen ist- was ein Wunder.

Mein Blick schweift im Raum herum und dann schließlich zum Schrank. Im Hintergrund höre ich leise Schritte, welche sich mir nähern, weswegen ich meine Idee schnell in die Tat umsetze. 

Du denkst, du kannst mit mir machen was du willst, Shigaraki?

Im Schrank versteckt, beobachte ich durch den Türschlitz wie Shigaraki im Zimmer umher schaut.

"Reader?", fragt er, doch erhält Stille als Antwort. 

Vielleicht damals.

"Reader?"

Aber jetzt nicht mehr. 

Er reißt wütend die Decke vom Bett und schmeißt sie auf den Boden. Seine langen weißen Haare verstecken sein Gesichtsausdruck als er rausgeht und die Tür wie geplant nicht schließt.

Nach einer Minute Stille, komme ich dann endlich aus meine Versteck raus und verlasse mit einem triumphierendem Lächeln das Zimmer- dachte ich.

Doch gerade Mal im Türrahmen angekommen, schlängeln sich zwei Arme um meinem Körper, welche mich dicht an einem Körper pressen. Mein Lächeln fällt komplett in sich zusammen, als seine Stimme ertönt.

"Da bist du ja, Reader.", sagt er und ich spüre förmlich sein fettes Grinsen an meinem Nacken. 

Er wusste es. 

Er wusste, dass ich mich im Schrank verstecke und er hat mein Spiel mitgespielt. Aber von wo kam er!? Es war alles frei!

"Wollen wir so tun als wär es nie passiert?", fragt er und küsst daraufhin den Rücken meines Nacken. Ein unangenehmer Schauer rennt über mein Rücken. "Als Willkommensgeschenk? Der erste Tag zum Einleben soll ja immer hart sein, deswegen bin ich so nett und schau gewilligt drüber hinweg. Klingt doch gut oder?"

"Ja...", murmele ich ängstlich zurück und werde schon in den Raum geschoben. Er lässt die Tür offen, als er mich zum Bett drängt und sich hinter mir setzt - ich, mit dem Blick zur Tür.

Vor Wut knirsche ich meine Zähne. 

Er macht das mit Absicht. 

"Du warst ziemlich lange weg. Ich dachte schon, dass du gar nicht mehr aufwachst.", erzählt er und wird mal wieder mit Stille begrüßt. "Ich hätte Compress beinahe seinen zweiten Arm genommen."

"Warum bin ich hier?", ist alles was ich antworte. Seine Hände wandern über mein Körper, während er seinen Kopf auf meine Schulter legt. 

"Weißt du Reader...", fängt er an. "Jede Person, die ich angefasst habe, viel zu Staub. Du bist die erste Person, bei der es nicht funktioniert."

Fünf Finger streichen über meinen Oberschenkel. 

"Jeder außer Sensei hat mich wie Dreck behandelt. Du nicht."

Seine anderen Finger umgreifen meine Hand fest.

"Es hat gedauert, doch mit der Zeit hab ich es endlich verstanden." 

Bevor er weiter spricht, seufzt er genießend auf, als er meinen Duft in sich aufnimmt.

"Du bist für mich gemacht. Du bist meine Belohnung, dass ich die ganze Zeit durch die Hölle gelaufen bin. Du siehst es auch so, nicht wahr? Schließlich willst du mich genauso, wie ich dich."

Sprachlos starre ich meiner Freiheit entgegen. Seine Arme um mich fühlen sich plötzlich wie schwere Ketten an, welche mit jedem seiner Wörter fester wurden.

Und ganz plötzlich scheint die offene Tür, Meilen von mir entfernt zu sein.

Tränen kullern meine Wange runter als ich einfach nicke. 

"Es gibt zwei Regeln.", sagt er. "Du gehst nur mit mir aus dem Raum. Nicht mit jemanden Anderen oder alleine. Die zweite ist, dass auf deine Aktion immer meine Reaktion folgt. Das heißt, dass du entscheidest, wie ich dich behandle. Klingt doch fair, nicht wahr? Man, ich bin echt ein toller Freund.", lobt er sich stolz selber. 

Alles was ich kann, ist zu nicken.

Den restlichen Tag verbringe ich mit lesen oder mit Shigaraki. Er bringt mir zum Essen immer das, was ich am liebsten mag und schmiegt sich dann an meinem Körper. 

Als ich mich ins Bett lege um zu schlafen, merke ich wie die Matratze durch ein neues Gewicht nachgibt. Shigarakis Arm legt sich um meinen Körper und presst ihn gegen seinen. 

"Weißt du, ich hab dich so oft beim Schlafen beobachtet. Hab mir gewünscht, dass ich hier so neben dir liegen kann. Jetzt kann ich es endlich.", gesteht er und legt seinen Kopf zwischen meinen Hals und meiner Schulter.

Obwohl ich eben so müde war, bin ich jetzt hellwach. Die Nacht habe ich nicht ein Auge zubekommen.

Shigaraki schon. Sobald er sich zu mir gelegt hat, ist er eingeschlafen. 


𝐎𝐛𝐬𝐞𝐬𝐬𝐢𝐨𝐧 (yandere Shigaraki x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt