Kapitel 12 - Ankommen und Einziehen

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Evelyn

Nach einer weiteren Stunde Fahrt und unzählige Gedankengänge später, nahm ich meine Kopfhöher ab und suchte den Blick des Fahrers, welcher sein Beta zu sein schien. „Erwartet einen eine Bestrafung, wenn man den Alpha tötet?"

Ich legte meinen Zeigefinger an das Kinn und simulierte eine nachdenkliche Pose. „Kommt drauf an, um wen geht es denn? Und warum fragst du?" Ich wank mit der Hand ab. „Ach, es interessiert mich einfach. Außerdem frage ich nur für einen Freund."

Ich setzte mir wieder meine Kopfhörer auf, doch gerade als ich das Lied wechselte, hörte ich die Stimme seines Beta. „2:0." Ich maß diesem Kommentar keinen hohen Wert zu, weswegen ich mich wieder auf das Fenster und die an mir vorbeiziehende Landschaft fokussierte.

Dabei fiel mir auf, dass sich die Umgebung bereits stark verändert hatte. Im Gegensatz zu meiner Heimat, welche sich durch Berge und Hügellandschaften auszeichnete, war diese Gegend hier wesentlich ebener und geprägt durch den Anbau.

Wir fuhren an mehreren Feldern und Plantagen vorbei, von welchen man in meiner Heimat nur träumen konnte. Wir waren eher durch den Bergbau bekannt und verdienten unser Geld mit dem Abbau von Metallen und Edelsteinen.

Ich möchte sogar behaupten, irgendwo gelesen zu haben, dass das Blackwood Rudel wasserreich ist und von vielen Seen und Flüssen durchzogen wird.

Irgendwann haben die Felder dann wieder abgenommen und es sind vermehrt Häuser und Dörfer in der Umgebung aufgetaucht. Das war der Moment, in dem ich mich gänzlich von meinen Kopfhörern und der Musik verabschiedete.

„Und, gefällt dir was du siehst?" Die Stimme des Fahrers erhellte das Auto und ließ die Situation weniger seltsam wirken. „Es sieht anders aus als in meiner Heimat." Er fing an zu lachen. „Anders? Für mich fühlt es sich jedes Mal an, als würden wir den Kontinent wechseln."

Das ließ auch den mürrischen Typen vor mir leicht lächeln, weswegen ich eine Augenbraue hochzog. „Das Wetter ist der eigentlich größte Unterschied." Ich überschlug die Beine und richtete meinen Blick nun nicht mehr aus dem Fenster.

„Was meinst du damit? Was soll hier anders sein?" Der Beta sah mich durch den Rückspiegel an. „So etwas wie Winter gibt es hier nicht." Ich hob beide Augenbrauen an, was wieder zu einem Lachen führte. „Wie? Geht sowas überhaupt?" Sie sahen mich beide an und nickten.

„Die bessere Klimazone eben." Ich nickte etwas unschlüssig, bevor mir auffiel, dass wir auf eine Einfahrt bogen. „Wir sind da." Rief jetzt wieder der Beta freudig aus als wir vor einem großen Gebäude anhielten und das Auto parkten.

Wir stiegen alle fast zeitgleich aus dem Auto, doch während sich meine Mitfahrer um das Gepäck kümmerten, bestaunte ich das große Gebäude vor mir.„Willkommen in deinem neuen Zuhause."

Der Beta flüsterte mir diese Worte ins Ohr und lief dann mit meinem Gepäck in der Hand an mir vorbei. Keine drei Sekunden später ging die große Eingangstür auf und ein Mädchen stürmte nach draußen.

Dicht gefolgt von einer Frau. „Axi! Da bist du ja wieder! Ich habe dich vermisst." Das Mädchen sprang in die Arme vom Alpha, während die andere Frau auf den Beta zuging und ihn liebevoll in den Arm nahm.

Sie waren Gefährten, so viel stand fest aber in welcher Beziehung der Alpha und das Mädchen waren, erschloss sich mir noch nicht. „Arden, du weißt, dass du mich nicht so nennen sollst." Er ließ das Mädchen wieder los und sah sie streng an.

Doch sie zuckte nur mit den Schultern und lächelte süß. „Ich weiß nicht, was du gegen den Namen hast. Ich finde ihn super." Der Alpha schien nur die Augen zu rollen. „Verrätst du mir auch, wer das da ist?"

Die Bürde einer Werwölfin zu tragenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt