,,Scheiße verdammt Talia! Geh an dein Handy", schreie ich frustriert. Ich sah vorher nur noch, wie Talia in dieses verdammte Taxi gestiegen ist. Ich hatte meine Autoschlüssel nicht dabei, weswegen ich ihr nicht hinterher fahren konnte und erst noch mal in Eriks verdammtes Krankenzimmer musste. ,,Jason", höre ich die schwache, doch scheinbar sehr betrunkene Stimme meiner Mutter. ,,Mom?... Mom weißt du, irgend ein Platz wo Talia sein könnte!?" Eine Weile ist sie still. Scheinbar muss sie erst realisieren, was ich gerade gesagt habe. ,,Talia, was ist mit ihr?", flüstert sie betrunken und lallt an manchen Stellen im Satz etwas. ,,Ich erkläre es dir später, okay? Aber du musst jetzt genau nachdenken. Gibt es irgendeinen Platz, an dem du und sie, oder Dad und sie oft waren und ich nichts davon weiß?", frage ich in der Hoffnung, dass meine Mutter einmal im Leben versteht, was ich sage und mir weiter helfen kann, auch wenn ich nicht wirklich glaube, dass sie mich überhaupt richtig wahrnimmt. Sie spaziert schwankend aus meinem Zimmer, ohne ein Wort zu sagen. Ich schaue ihr einen kurzen Moment verwirrt hinterher, ehe ich gegen meinen Schrank schlage und eine Lampe herunterfällt und zerbricht. ,,Fuck!" Ich spüre, wie die Tränen, die erst vor kurzer Zeit aufgehört haben, aus meinen Augen zu quellen, wieder in meine Augen schießen und nicht aufhören wollen, über meine Wange zu rinnen. Warum war ich so blind und habe nicht gemerkt, wie es meiner kleinen Schwester wirklich geht!? Ich hätte es doch sehen müssen! Ich war so Blind! Es gab so viele kleine Signale, die darauf hingewiesen haben! Sie ist doch meine Schwester! Ich hätte sie beschützen sollen, vor allen Gefühlen und für sie da sein sollen! Ich bin mit schuld daran das es ihr so geht wie es ihr geht weil ich die Augen verschlossen habe. Ich wollte nicht sehen wie schlecht es ihr wirklich ging. Ich konnte es nicht. Ich wollte es nicht glauben. Was bin ich nur für ein Monster!? Gerade als ich meine Nachttischlampe gegen die wand werfen will, um irgendein Ventil für meine Wut zu schaffen, spüre ich die kleine zierliche Hand meiner Mutter an meinem arm. Sie nimmt mir die Lampe aus der Hand und legt mir ein kleines Foto in die Hand. ,,Vielleicht ist sie da.." flüstert meine Mutter ehe sie in meine Arme fällt und einschläft. Ich gucke für ein kurzen Moment verwundert auf das kleine Foto auf dem Talia mit unserem Dad zusehen ist. Ich hebe Mom hoch, bringe sie in ihr Zimmer und lege sie auf ihr Bett. Ich lege flüchtig aber sanft die Decke auf ihren abgemagerten Körper drehe mich um und will gehen. Für ein Moment verharre ich in meiner Bewegung drehe mich zu ihr um drücke ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und flüstere: ,,Danke Mom. ruh dich aus." dann gehe ich leise aus ihrem Zimmer auch wenn das nicht nötig wäre denn in diesem Zustand hätte sie sowieso nichts mitbekommen. Als ich in meinem Zimmer ankomme, das ich noch vor wenigen Sekunden aus Frust zerstören wollte, nehme ich mir ein kurzen Moment um durch zu atmen. ,,Du musst ruhig bleiben Jason. Desto mehr du dich aufregst, desto weniger kannst du ihr helfen." Ich schaue das Foto genau an. ,,Was zum Teufel soll mir das bringen und in wie fern soll mir das bitte weiter helfen!?" knurre ich leise vor mich hin. Ich starren fokussiert auf dieses kleine nervige Bild. ,,Irgendwas muss mir doch entgehen oder nicht?", flüstere ich und sehe, wie eine einzelne Träne auf den Hintergrund des Bildes fällt. Ich habe erst gar nicht bemerkt wie die Tränen in meine Augen gestiegen sind. Ich wische die Träne mit einem kleinem Taschentuch weg wodurch ich durch das etwas durchnässtes Papier ein hauch einer Schrift erkennen kann. Sofort drehe ich das Foto um und lese was dort steht.
,,Einer der besten tage mit meiner Kleinen Prinzessin auf unserer magischen Lichtung - Dad"
Die Lichtung. Ist das denn wirklich möglich? Ich meine sie war noch so klein als Dad sie dort mit hin genommen hat. Sie war nur ein paar mal dort und es ist doch eigentlich nicht möglich sich in dem zustand, in dem sie sich vorher befand, an eine so weit zurückliegende Zeit zu erinnern oder? Aber ein versuch ist es wert. Ich rufe Erik später an da ich ihm keine unnötige Hoffnungen machen will. Zudem er schon aufgebracht genug war, als ich ihm vorher bescheid gegeben habe das ich Talia weder zuhause, noch in der schule gefunden habe. Ich schnappe mir meine Autoschlüssel und renne runter aus dem Haus zu meinem Auto und steige ein. ,,Bitte sei am Leben" flüstere ich und bete zu Gott dass ich sie nicht bluten und ohnmächtig, wenn nicht sogar Tot unter irgendeiner Brücke oder Baum finde. ,,Bitte.." flehe ich und rase durch die Straßen was bedeutet das ich die nächste Zeit vermutlich den ein oder anderen Strafzettel im Briefkasten haben, aber das ist mir Momentan scheißegal. Ich darf und kann nicht noch eine Schwester verlieren. Als ich an dem Wald ankomme der einige Erinnerungen an meinem Dad wecken seufze ich leise aber zwinge mich meine Gedanken direkt wieder aus Talia zu konzentrieren. Ich steige aus und gehe mit schnellen schritten unde einem aufmerksamen Blick, damit ich Talia ja nicht verpasse falls sie hier irgendwo liegt, den weg entlang zu dem kleinen schmalen Wanderweg der durch den Wald auf die Lichtung führt auf der unser Dad die Hütte gebaut hat. Nur ein paar Meter weiter dem weg entlang sehe ich sie auf dem Boden liegend. ,,Telli!" schreie ich und renne zu ihrem leblos scheinenden Körper. ,,Telli! Bitte. Bitte bleib bei mir!", schreie ich weiter verzweifelt, während ich den Krankenwagen rufe. Überall ist Blut doch ich kann nicht erkennen welche Wunde für das ganze hier verantwortlich ist. Ich spüre wie Panik und das verlangen danach etwas zu tun hoch kommt, doch alles was ich kann ist dumm neben ihr zu sitzen. ,,Wach bitte auf.." flüstere ich ihr ins Ohr, gebe ihr ein Kuss auf die Stirn und stehe auf. Ich hebe sie vorsichtig hoch und trage sie zum Straßenrand, da die Sanitäter sich wahrscheinlich nur sehr schwer um Telli kümmern können auf dem kleinen, schmalen Trampelweg, auf dem sie lag. Vorsichtig lege ich sie ab und streichele weinend durch ihr Haar. ,,Telli halte durch bitte. Die Sanitäter sind gleich da.."
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Sein Stern in meiner Finsternis
RomanceTalia ist ein Mädchen, das seit ihre kleine Schwester entführt wurde, an Depressionen leidet. Niemand weis von ihren Depressionen bis auf ihre Psychologin Melanie. Am ersten Tag eines neuen Schuljahres zwingt ihr zwei Jahre älterer Bruder sie, den N...