Als ich aufwache,blinkt mein Handy.Tim...
'Na,du hast wohl meine Nummer gefunden.Wie geht es dir?
Ich schreibe:'Es geht,ich selber sollte mich wohl nicht beschweren...Und dir?'
Nach wenigen Minuten kommt ein 'Scheiße'zurück.
Ein Wort,das Bände spricht und ich weiß,wie es sich anfühlt.
'Wo wohnst du?'frage ich.
Er schickt mir seine Adresse.
Ich ziehe mich an und renne durch unser Haus.
Mit dem Fahrrad sind es fünfzehn Minuten bis zu Tim.Ich klingle.Eine nette Frau,die sich als seine Mutter herausstellt,macht mir die Tür auf.
"Hallo, ich bin Emily.Entschuldigen sie die Störung ist Tim da?"
"Eine Treppe hoch,rechte Tür,sie nickt in die beschriebene Richtung.
"Dankeschön!",ich nicke ihr freundlich zu und gehe die Treppen nach oben.
Ich klopfe an die Tür und trete ohne ein 'Herein' ein.
Tim liegt auf seinem Bett,mit dem Gesicht zum Fenster gedreht,sodass ich sein Gesicht nicht sehen kann.
Er dreht sich um und ich sehe,dass er geweint haben muss.
"Hey"
"Oh du?"seine Überraschung ist deutlich spürbar und ich habe Angst etwas falsch gemacht zu haben.Vielleicht wollte er gar keine Gesellschafft,vielleicht wollte er sich einfach in sein Unglück suhlen.Vielleicht,vielleicht,vielleicht...
"Soll ich lieber geh'n?",frage ich.
"Nein,bitte bleib!Ich schaff das hier nicht alleine!"
Ich setze mich neben ihn auf sein Bett.
Er fängt an zu schluchzen und ich nehme in in meine Arme.Diese Arme,die viele trösten nur mich selber nicht.
"Ich komm einfach nicht damit klar!",schluchzt er,"Ich habe Angst das nicht zu packen!"
"Ich weiß",sage ich,"Ich weiß.Ich helf dir dabei und du hilfst mir dabei,dann schaffen wir das schon irgendwie!"
Ich schaue ihm tief in die Augen.
Erst jetzt fällt mir auf,wie wunderschön er doch ist.
"Er liegt im Krankenhaus,Emily.Es wird im nie wieder besser geh'n."
Ich schließe meine Augen für wenige Sekunden,dann schaue ich ihn wieder an.
"Es tut mir LeidAber es gibt doch Chancen,dein Bruder ist stark,er schafft das!"
Da ist es,dieses 'Es tut mir Leid',das ich nicht aussprechen wollte.Es tut einem Leid,das andere Menschen krank sind,doch insgeheim sind wir doch alle dankbar,dass wir nicht krank sind.
"Lass uns eine Runde laufen."
Er nickt.
Wir gehen in den Park und setzen uns wieder auf eine Bank.
"Mein Bruder geht jetzt in eine Selbsthilfegruppe."
Er erwartet keine Antwort.Ich schweige.
Langsam realisiere ich,dass es wirklich schlecht um seinen Bruder steht.
"Wenn ich irgendetwas dür dich tun kann,lass es mich wissen",sage ich.
Er nickt nur,ein Zeichen,dafür,dass er mit seinen Nerven am Ende ist.
Ich habe Angst,dass er zusammenbricht unter diesem Paket,das er mit Selbstverständlichkeit tragen muss.
Wenn ein Angehöriger Krebs bekommt,wird man nicht gefragt,ob man das packen kann oder man an dieser Situation zusammenbricht.Man wird einfach hineingeworfen,denke ich mir.
"Lass uns wieder geh'n."
"Ich sollte auch mal wieder nach Hause.Ruf mich an,wenn etwas ist.Ich bin Tag&Nacht zu erreichen."
Er dreht sich um und geht.Ich gehe einige Schritte rückwärts,um ihn zu beobachten.Wenn man ihn so sieht,denke ich mir,denkt man,dass ihn nichts unterbringen kann.
Aber in seinem Inneren sieht es ganz verwirrt und verletzlich aus.Mit diesen Gedanken gehe ich nach Hause.
Als ich die Tür auf mache,kommt mir meine Schwester mit einem Stück Papier entgegen.Sie gibt es mir.
"Können wir mal reden?",fragt sie.
"Na klar,lass uns in mein Zimmer gehen."
Ich gehe voran,die Treppe immer weiter nach oben,bos zu meinem Zimmer.Am Treppenabsatz warte ich auf meine Schwester und gehe in mein Zimmer,als auch sie die Treppe nach oben gegangen ist.Alice setzt sich auf mein Bett,ich selber setze mich auf meinen Stuhl.
Ich falte den Zettel auf und betrachte ihn genauer.
Es ist eine Wunschliste.
Es stehen Orte,die Alice besuchen will umd Aktivitäten,die sie machen will drauf.Ich schaue sie an.