3.Kapitel

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Alice meint es mit ihrer Liste Ernst.Ich sehe es an ihren Augen.Sie schaut starr nach vorne und wartet auf eine Antwort von mir.
"Du meinst es also ernst."Es ist keine Frage,also erwarte ich auch keine Antwort von Alice und rede weiter.
"Ich würde dir gerne dabei helfen,um all diese Sachen in einem Monat zu schaffen."
Sie lächelt."Danke,Schwesterherz.Für Alles."
Ich nicke,mir fehlen die Worte.Ich weiß nicht,was ich sagen soll.Sonst bin ich nicht auf dem Mund gefallen,doch zu meiner eigenen Schwester weiß ich nicht,was ich sagen soll.Was soll ich auch schon sagen?
'Hey Schwester,ist doch kein Ding.Wir müssen das schnell abreißen,nicht das du nicht alle Dinge auf deiner Liste schaffst.Kann ja sein,dass du mittendrin stirbst.'Nein,so etwas kann ich nicht sagen.Es ist meine Zwillingsschwester,mein EinundAlles.Eine Person,die mich immer versteht,auch ohne Worte.
Mir steigen Tränen in die Augen.
Ich werfe mich auf mein Bett und fange an zu weinen.
Was soll ich nur ohne meine Schwester machen?Was ist die Welt ohne diese liebenswerte Person,die jeder mag?
All diese Gedanken schwirren mir durch den Kopf.Ich bekomme Bauchschmerzen,habe Angst, vor dem,was kommt.
Ich suhle mich in meinem Elend,habe das Gefühl an meinen Gedanken zu zerbrechen.Ich wälze mich hin und her.
Langsam dämmere ich ein.

Ich wache um Acht Uhr auf.
Ein pochender Schmerz in meiner Schläfe macht mich darauf aufmerksam,dass der vorherige Abend zu viel für mich war.
Ich beachte ihn nicht weiter und gehe an meinen Schreibtisch,schalte den Computer ein und suche Flüge nach Paris.
Ich werde auf ein Angebot aufmerksam und klicke es an 5 Tage Paris mit Hin,-und Rückflug.
Ich buche sofort die Tickets.
Der Hinflug soll schon in 9 Tage sein...
Ich gehe zum Zimmer meiner Schwester und setze mich auf ihr Bett.
Wie wunderschön meine Schwester doch ist.Sie hat dieselben braunen Augen und schulterlangen Haare wie ich.
Sie wird langsam wach.
Sie setzt sich auf und fragt:"Ist was?"Sie muss lachen.
"Ich hab Flugtickets nach Paris vor etwa zwei Minuten gebucht."Bei diesem Gedanken muss auch ich lachen.Dieses Lachen soll ein kleiner Hoffnungsschimmer im Dunkel des Elends sein.
"Oh Emily,ich bin dir so dankbar.Alleine schaffe ich das nicht.Da ist noch was.Wie erklären wir das Mama?
Ich möcht sie nicht verletzen."
"Du musst niemanden Rechenschafft leisten,Alice.Ich werde es ihr erklären."
"Danke."Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange.Sie klopft auf dem Platz neben sich im Bett.Wie lange lagen Alice und ich nicht mehr in einem Bett?
Früher haben wir das ständig gemacht.Einen Abend in meinem Bett,den anderen in ihrem Bett.Das waren Zeiten...
Ich hole uns die Zeit zurück,Alice,denke ich mir.Ich spüre schon wieder die Tränen in meinen Augen.
Bitte nicht vor Alice weinen,denke ich,ich muss stark sein.
Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und springe aus ihrem Bett.Ich laufe ins Bad.
Beim Blick in den Spiegel,erschrecke ich mich.Ich sehe schrecklich aus und erst jetzt fällt mir auf,dass ich seit Tagen nicht mehr in den Spiegel geschaut habe.
Wer sagt denn,dass du stark sein musst,frage ich mich selber.
Es ist doch meine Schwester,denke ich.Meine wunderbare Schwester.
In der Küche treffe ich meine Mutter.
"Können wir reden?"
Ich setze mich auf einen Stuhl,um ihr zu verdeutlichen,dass auch sie sich setzen soll.
"Es geht um Alice",lege ich los,"Sie hat mir gestern eine Wunschliste gegeben,mit Sachen,die sie in einem Monat machen möchte.
Ich habe heute Morgen Flugtickets nach Paris gebucht.Es geht in neun Tagen los."
Bitte lass sie zustimmen,denke ich mir,bitte,bitte,bitte.
"Ihr wollt meine Zustimmung richtig?"
Ich nicke und bin ihr dankbar,diese Frage nicht stellen zu müssen.
"Da es Alice Wunsch ist,lasse ich es zu,solange medizinisch nichts dagegen spricht."
Ich nicke."Danke Mama."
Ihr fahrt alleine oder?"
Ich muss es ihr nicht sagen,sie weiß es schon,sie kennt uns dafür zu gut.
"Gut....",sie geht aus der Küche.
"Mama!",rufe ich ihr hinterher."Ich hab dich lieb"
"Wir schaffen das!",sagt sie.
Ich höre an ihrer Stimme,dass auch sie gleich weinen muss.Ihre Stimme ist brüchig.
Sie geht endgültig aus der Küche.

Du musst für mich bleibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt