Die drei ??? und der geheimnisvolle Mann

Teil 04

Peter wachte von einem lauten Geräusch auf. Bob war in seinen Armen  umschlossen, seine Augen noch immer zu und sein Brustkorb bewegte sich unruhig auf und ab. Er sah zu Justus. Auch er  wirkte alarmiert. Wieder ertönte das Geräusch. Es war ein gehässiges  Lachen, was durch das ganze Haus schallte.
"Schnell!" Justus sprang auf und öffnete die Tür. Peter rüttelte an Bob und warf die Bettdecke von ihnen.

Plötzlich von Kälte umgeben, wachte Bob auf und sah, wie Justus und Peter schon auf dem weg aus dem Zimmer waren.
Er beeilte sich aufzustehen und taumelte Peter hinterher. Sie liefen gemeinsam zum Zimmer vom alten Mann und erstarrten als sie sahen was dort drinnen passierte.

Ein großer Mann stand an der Bettkante und würgte den alten Mann, der dem Anschein nach im Schlaf überrascht worden war.
Der erste, der sich bewegte war Peter und er stürmte auf den Mann zu. Er versuchte ihn mit seinem Körpergewicht um zustoßen und schaffte es ihn auf den Boden zu werfen.
Der Mann stöhnte gequält von dem unsanften Aufprall, aber war nach wenigen Sekunden wieder auf den Füßen.

Peter wollte gerade wieder aufstehen, da trat der Mann nach ihm und traf direkt in Peters Magengrube.
Schmerzerfüllt schrie Peter auf. Er rollte sich zusammen und beschützte seinen Kopf mit seinen Armen. Gerade rechtzeitig, bevor der nächste Tritt auf seinen Rücken traf.

Bobs Augen weiteten sich. Nicht Peter! dachte er und sah sich panisch nach etwas hartem um. Neben ihm stand eine Vase mit Blumen und er schnappte sie sich. Die Blumen riss er aus dem Gefäß und rannte auf den Mann zu.
Dieser hatte ihn nicht im Blick, damit beschäftigt Peter am Boden zu halten und Bob hatte freie Bahn.

Mit einem wütenden Schnauben holte er aus und schlug die Vase so hart er konnte auf den Hinterkopf des Mannes.
Sofort wurden seine Gliedmaßen schlapp und der Muskelbepackte Mann sackte zusammen wie eine Fahne ohne Wind.

Als Bob sich besorgt zu Peter kniete und vorsichtig die Stellen inspizierte, die der Mann getreten hatte, zischte Peter schmerzerfüllt auf. "Sorry..." murmelte Bob und nahm seine Hände weg, seine Wangen hatten einen Rotschimmer angenommen.

"Alles gut Kollegen?" Justus stürmte in das Zimmer. "Ich habe die Polizei und einen Krankenwagen gerufen, sie sollten jeden Moment da sein. Geht es Peter gut?"
"Sind wahrscheinlich nur ein paar blaue Flecken..." Sagte Peter genervt und sah zu dem Mann am Boden.
Bob war wieder aufgestanden und ging zu dem alten Mann, der schwer atmend in seinem Bett lag. Er fühlte seinen Puls und checkte seinen Hals, an dem er ziemlich feste gepackt wurde. "Ihm geht es soweit gut, aber die Ärzte sollten checken, dass er genug Luft bekommt." Sagte er und guckte aus dem Fenster, wo sich aus der Ferne mehrere Blaulichter näherten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, war der alte Mann im Krankenwagen verladen und der Einbrecher war mit einem zweiten Krankenwagen schon in ein Krankenhaus gefahren worden. "Bevor sich die Türen schlossen, winkte der alte Mann noch einmal Justus zu sich. "Ich denke, damit ist der Fall gelöst, aber ich muss dir ehrlich sagen, dass ich diesen Mann noch nie in meinem Leben gesehen habe. Allerdings heißt das in meinem Alter nicht mehr viel." Er lachte heißer. "Die Polizei, wird sich um den Rest kümmern. Danke für eure Hilfe." Der Mann drückte einmal Justus Hand und dann fuhr der Krankenwagen ohne die drei Jungs los in Richtung Krankenhaus.

Nach einer kurzen Verschnaufpause saßen die drei Fragezeichen wieder in Peters rotem MG und traten den Weg zurück nach Rocky Beach an.
Bob hatte sich bereit erklärt zu fahren, damit Peter sich ausruhen konnte und nicht seinen Rücken oder Bauch anstrengen müsste.

Alle waren in ihren eigenen Gedanken versunken, als Bobs Handy auf einmal anfing zu klingeln. "Justus, könntest du kurz ran gehen?" Fragte Bob Justus und gab ihm, ohne seinen Blick von der Straße abzuwenden, das Handy.

Er nahm den Anruf an und stellte auf Lautsprecher. "Justus Jonas."
Zuerst war es still. Niemand sagte etwas, bis dann ein Klopfen aus dem Hörer kam. Bob lenkte das Auto fast in die Wiese. "Das war das Klopfen was wir in der ersten Nacht gehört haben." Peter klang verwirrt. "Ich dachte wir haben den Einbrecher gefangen."

"Shht!" Justus signalisierte Peter leise zu sein. "Wer ist da?" Versuchte er den Jemand am Telephon zu fragen, aber er bekam nichts außer ein weiteres Klopfen zu hören. Dann wurde das Gespräch beendet und der Bildschirm wurde schwarz.
"Hm... komisch." Er fing an zu überlegen. "Irgendwas müssen wir nicht bemerkt haben."
Bob sagte nichts. Er musste sich anstrengen das Lenkrad gerade zu halten, da seine Handflächen immer schwitziger wurden.

Er hatte gedacht es wäre vorbei. Die Person, die er im Garten gesehen hatte war nicht eins zu eins die Person die den alten Herren angegriffen hatte, aber er hatte sich das ganze einfach so erklärt, dass als er die Gestalt gesehen hatte es Nachts war und er durch das Adrenalin etwas anderes gesehen hatte, als es eigentlich war.

"Bob, kannst du mir sagen, ob dir irgendwas aufgefallen ist, was nicht gepasst hat oder ein Detail was wir übersehen haben. Du warst zumindest der Einzige, der die Gestalt mit eigenen Augen gesehen hat." Bob schluckte. "Ja..." Er nickte.
"Mir war aufgefallen, dass die Gestalt im Garten in der ersten Nacht noch breiter gebaut war und auch großer gewirkt hatte. Ich habe aber gedacht, dass ich durch meine Aufgewühltheit einfach Details dazu gedichtet habe, obwohl sie nicht wirklich da waren. Anders hätte ich mir die Unterschiede vorhin nicht erklären können."

Ihm war gar nicht wohl dabei, jetzt noch eine unbekannte Person jagen zu müssen, mit solch einem verstörenden Anblick. Außerdem bereitete ihm der Fakt, dass die Person anscheinend Bobs Nummer hatte, etwas Unruhe.
Was wenn der Mann jetzt hinter ihnen her war? Der alte Mann im Krankenhaus hatte mehrere Polizisten, die seine Sicherheit gewährten und jetzt hörten sie die Geräusche, die zuvor der alte Mann gehört hatte.

"Durch die gerade geschehenen Ereignisse, können wir von großer Sicherheit davon ausgehen, dass an dem Verbrechen mehr als eine Person beteiligt ist. Allerdings können wir auch die, ich gebe zu eher unwahrscheinliche aber dennoch mögliche Theorie, nicht ausschließen, dass das Klopfen und die Person im Garten nicht mit der Person zu tun hat, die den alten Mann angegriffen hat..." Justus ließ die anderen zwei an seinen Gedanken teil haben.

"Aber warum ruft der unbekannte Bob an?" Warf Peter von hinten ein.
Justus hatte auch eine Antwort auf Peters Frage. "Bob war der einzige, der die Person gesehen hatte. Wenn wir davon ausgehen, dass das Ziel ist so viel Angst wie möglich zu erzeugen, ist es am effektivsten, denjenigen Anzurufen, der auch eine bildliche Vorstellung von der Gestalt hat. Fragt sich nur noch, wie er an Bobs Nummer gekommen ist, denn die steht nicht auf unserer Karte." Folgerte Justus eifrig.

Wieder in Rocky Beach angekommen, war es sechs Uhr Morgens und Justus rief das Polizei Präsidium an um die Polizisten zu informieren, dass in dem Einsatz von letzter Nacht in Valetown Village noch ein zweiter Verdächtiger auf freiem Fuß ist.
Die Polizei befahl den drei sich im weiteren Verlauf aus der Sache raus zuhalten, da die Möglichkeit bestand, dass die zweite Person die gleichen Absichten hatte wie der Einbrecher gestern Nacht.

Widerwillig gab Justus sein Versprechen und legte auf. "Also wars das jetzt?" Fragte Peter während Bob daneben saß und unzufrieden auf den Hörer starrte.

"Fürs erste werden wir nicht viel mehr tun können als darauf acht zu geben, ob wir irgendwen sehen der uns oder andere beobachtet und ich bitte euch beide ein Blick auf eure Handys zu haben, im Falle das der Unbekannte sich noch einmal meldet. Der Fall ist nicht gelöst, wir haben einfach noch nicht genügend Hinweise." Erläuterte Justus

"Solange wir jedoch auf weitere Informationen warten, können wir unseren nächsten Fall annehmen." Justus Augen blitzten gefährlich auf. "Wir haben eine Email von einer Kunst Professorin bekommen, die uns bei der Aufklärung eines Kunstdiebstahls braucht. Die genauen Details werde ich euch auf dem Weg erklären, sie wohnt nämlich nur drei Straßen entfernt."