Kapitel 201

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Einige Tage vergingen, in denen ich mich jeden Abend auf die gleiche Weise berührte. Dario schien nicht im Haus zu sein, doch stets verschwand am Abend mein so achtlos fallengelassenes Höschen und kam auch nicht mit meiner frischen Wäsche zurück.

Jacob und ich trafen uns regelmäßig, doch hielt ich mich zurück, ihm verborgen zu kommunizieren, dass Roland und Caspar so nah waren.

Wir verbrachten unsere Zeit mit Spaziergängen im riesigen Garten und dem üben der für uns so schwierigen italienischen Sprache und jedes Mal fiel ich erschöpft ins Bett.

Diesmal erwachte ich von alleine und fühlte zum ersten Mal kein Stechen im Herzen, als ich mich erhob. Ins Bad tretend begann ich mich summend fertig zu machen, steckte die Haare hoch und schmückte sie mit den Blütenhaarnadeln, von denen die eine, die ich immer über dem rechten Ohr tragen würde, andersherum in dem Kästchen lag. Nur mit ein wenig Wimperntusche und einem weißen Kleid, das mit Spangen auf den Schultern und tiefem Front und Rückenausschnitt einer alten, römischen Tunika glich, trat ich vor die Tür.

Wie erwartet stand Vito davor und ich raunte schüchtern. Wärest Du bitte so lieb und würdest Dario fragen, ob er mit mir frühstücken möchte?" Vitos dreckiges Grinsen gefiel mir. Unter kurzem Nicken hob er eine Hand, um mir zu bedeuten zu warten. Nach einiger Zeit nickte er erneut, obwohl ich ihn kein Wort hatte sprechen hören und er bedeutete mir ihm zu folgen.

Wir traten auf die Terrasse, auf welcher er schon gestern weilte und mit einem tief erfreuten Lächeln trat er mir entgegen. „Meine Principessa, wie schwer Du es mir machst, mich an meine Worte zu halten.

Du bist so wunderschön. Bitte nimm Platz, Rosa wird uns gleich das Frühstück bringen."

Mit einem verheißungsvollen Lächeln trat ich auf ihn zu und senkte den Blick. „Guten Morgen Dario." flüsterte ich und nahm mir fordernd einen Kuss von ihm. Er erwiderte ihn erst beinah erschrocken über mein forsches Fordern, doch dann schloss er mich in die Arme und gab ihn mir willig, schmiegte weich seine Lippen an meine, umspielte meine Zunge und schien meinen Geschmack tief in sich aufzunehmen.

„Werden wir uns stets so selten sehen, wenn ich Deine Frau sein werde?" hauchte ich ein wenig atemlos. Kopfschüttelnd strich er mit den Fingerrücken über meine Wange. „Nein Principessa, Du wirst mich als meine Frau oft begleiten müssen und ich weiß, Dein Anblick allein, wird sie alle in die Knie zwingen." lächelnd sah ich zu ihm auf. „Ich habe in Deiner Abwesenheit Bilder von Dir gemalt, aber... sie... ich weiß nicht ob sie Dir gefallen werden, wirst Du sie Dir später ansehen kommen, oder wirst Du anderweitig eingebunden sein?"

Einen Kuss auf meine Hände hauchend führte er mich zum Stuhl und rückte ihn mir zurecht. „Nichts kann mich von Dir fern halten, mia Bella." Bevor ich mich setzte neigte ich mich an sein Ohr und flüsterte.

„Bitte sag nicht solche Sachen, jeder wird mich für eine Hure halten." Fest zog er mich an sich, eine Hand dabei auf meinen Po legend. „Niemand wird meine Verlobte als Hure sehen."

Damit griff er in seine Jackettinnentasche, zog ein kleines Samtkästchen hervor und sah mich einen langen Moment an ehe er beinah schüchtern sagte:

„Verzeih mir, ich kann Dir leider nicht die Zeit lassen, die Du vielleicht brauchst. Bitte werde meine Frau."

Den Ring auf meinen Finger schiebend flüsterte er. „Ich kann Dir sowieso keine Wahl lassen, denn Du bist mein und niemand wird mich davon abhalten." Die Augen schließend keuchte ich, drängte mich nah an ihn und es war Rosas Räuspern, das mich rettete. Mit einem warmen Lächeln drehte ich mich zu ihr um.

„Guten morgen Ciccina, oh vielen Dank für Deine Fürsorge." Ihre sacht erröteten Wangen zeigten mir nur zu deutlich, das auch sie mein Schauspiel der vergangenen Nächte beobachtet haben musste und wie zufällig strich ich über ihren Arm, als ich mich in den Stuhl sinken ließ. Sie war bei weitem nicht so geschult darin ihre Gefühle zu verbergen, wie es Dario augenscheinlich konnte.

Wunsch & Wille das EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt