𝐏𝐚𝐫𝐭 𝟏

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»BABA!«
Wütend lief ich meinem Vater hinterher, der sich auf dem Weg ins Wohnzimmer machte. Unbekümmert setze er sich auf die Couch, griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher an.

»Ja?», fragte er und schaute mich an. Er fand das alles hier lustig, was mich noch wütender machte, als ich ohnehin schon war.
»Das kannst du nicht machen!«, beschwerte ich mich.
»Natürlich kann ich das und falls es dich interessiert, ich habe es schon gemacht. Papiere sind unterschrieben, das Haus verkauft und morgen hole ich die Schlüssel ab«
»Ernsthaft?? Warte nur ab bis Mama nach Hause kommt, dann wirst du schon sehen«, schnaubte ich.

Mit diesen Worten machte ich auf den Absatz kehrt und stürmte aus dem Wohnzimmer. Als ich die Treppen nach oben in mein Zimmer gehen wollte, überkam mich das Gefühl von Scham.

Mein Verhalten gegenüber meinem Vater war nicht richtig auch wenn ich jedes Recht dazu hatte, wütend auf ihn zu sein. Seufzend ging ich nach oben in mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett.

Umziehen. Das ist was ich jetzt machen werde. Mein ganzes Leben hinschmeißen um ein neues zu beginnen. Warum? Weil meine Eltern, besser gesagt mein Vater der Meinung war, dass unser Haus viel zu klein ist. Aber stattdessen sich nach einem Haus in der Stadt umzugucken, hatten sie ein Haus in einer komplett anderen Stadt gekauft.

Und das auch noch ohne es mir zu sagen. Klar sie mussten mir nicht alles erzählen, aber das zu verschweigen? Dass ich verdammt nochmal umziehen werde?? Es ging hier schließlich auch um mich.

Ich griff nach meinem Handy. Das Display zeigte mir 19:34 an. Komisch. Mama hätte schon längst zurück sein müssen. Ich entsperrte mein Handy und rief meine Mutter an. Erst beim vierten Mal klingen ging sie ran.

»Ammu (Mama), wo bist du?«
»Ami ekhoni ashchi (Ich bin gleich da). Mach dir keine Sorgen«

Und zack, hatte sie aufgelegt. Ernsthaft? Sabr Jannah, Sabr.

Ich stand auf und ging ins Bad um Wudhu (Gebetwaschung) zu machen. Dann nahm ich mir meinen Gebetsteppich und betete Asr, weil ich davor keine Zeit hatte. Als ich fertig war, faltete ich meine Hände aus und machte Dua (Bittgebet). 

»Oh Allah, in was für eine Situation hast du mich da reingesteckt? Warum? War ich nicht gut genug? Ist das eine Bestrafung? Ich will hier nicht weg, auf gar keinen Fall. Aber bitte glaub jetzt, nicht, dass ich dich für etwas beschuldige. Ich möchte nur so gern wissen wieso. Ammu (Mutter) sagt, dass ich immer auf dich vertrauen soll und natürlich werde ich das machen. Ich hoffe du hast mir einen guten Weg vorbereitet«, flüsterte ich.

Ich bat Allah noch, dass er mich und alle meine Liebsten gesund lassen soll,dass er die, die nicht mehr unter uns waren, ins Paradies eintreten soll und vieles mehr.

Als ich fertig war, hörte ich, wie jemand kicherte und drehte mich um. Ich war so in mein Gebet versunken, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass jemand anwesend war. Meine Mutter stand lehnend am Türrahmen und grinste mich an. Oh nein. Das war nicht gut. Gar nicht gut.

»Dein Ernst? Du hast gefragt, dass Allah dich mit jemanden zusammenbringt? Jannah!!«, lachte sie und kam auf mich zu und setze sich neben mich auf
den Gebetsteppich.

»Na, wer ist der Unglückliche?«
Ya Allah, sie denkt jetzt nicht wirklich, dass ich jemanden im Sinn hab oder?
»Niemand Ammu! Und warte? Unglücklicher?«
»Ja natürlich. Der tut mir jetzt schon leid. Aber sag ehrlich. Magst du jemanden? Du kannst mir alles erzählen, das weißt du, oder?«

Ja, das wusste ich. Ich konnte meiner Mutter wirklich alles erzählen. Sie war meine beste Freundin.

»Ammu, es gibt wirklich niemanden. Ich hab nur Allah darum gebeten, dass ich bitte bald meinen Nasib begegne und...«

»Amina? Bist du schon da?«, kam es von unten. Meine Mutter kicherte.
»Warte ich will ihn erschrecken«, sagte sie und deutete mit einem Finger, dass ich still sein soll. Ich lächelte und nickte, während meine Mutter sich hinter meiner Tür versteckte.

»Amina?«, rief meine Vater und ich musste wirklich aufpassen, dass ich nicht gleich loslachte. Dann hörte ich, wie jemand die Treppen hoch kam.
»Jannah«, begann mein Vater und kam in mein Zimmer, »ist deine Mutter scho...«

»BUH«

»AHHHHHHH«

Mein Vater rannte in meine Richtung und ich konnte nicht mehr. Sofort prustete ich los, denn das war einfach viel zu witzig. Baba war ein richtiger Angsthase.

»Ihr Hexen«, zischte er und ging auf meine Mutter zu, die vor Lachen sich den Bauch hielt.

Oh oh, ich wusste was jetzt kommt.
»Ammu«, rief ich, doch bevor sie noch reagieren konnte fing Baba an sie zu kitzeln.

»HAHAHAHA....Ahmed...HAHAHAHA...hör...auf...HAHAHA...ich...kann...HAHAHAHA...nicht mehr«

Sofort ließ er sie los und fing an zu lachen. Und wir stimmten mit ein.

Ach, was für eine schöne Familie ich doch nur habe.
Wenn ich doch nur wüsste, dass bald nichts mehr so sein würde wie früher, hätte ich diese Zeiten noch mehr genossen........
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𝐀𝐬𝐬𝐚𝐥𝐚𝐦𝐮 𝐚𝐥𝐚𝐢𝐤𝐮𝐦 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞 𝐋𝐞𝐬𝐞𝐫𝐢𝐧𝐧𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞 𝐋𝐞𝐬𝐞𝐫,
𝐰𝐢𝐞 𝐡𝐚𝐭 𝐞𝐮𝐜𝐡 𝐝𝐢𝐞𝐬𝐞𝐬 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐠𝐞𝐟𝐚𝐥𝐥𝐞𝐧? 𝐈𝐜𝐡 𝐰𝐞𝐢ß 𝐞𝐬 𝐢𝐬𝐭 𝐤𝐮𝐫𝐳, 𝐚𝐛𝐞𝐫 𝐢𝐜𝐡 𝐰𝐞𝐫𝐝𝐞 𝐦𝐢𝐜𝐡 𝐛𝐞𝐦𝐮̈𝐡𝐞𝐧, 𝐥𝐚̈𝐧𝐠𝐞𝐫𝐞 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐳𝐮 𝐬𝐜𝐡𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐧. 𝐈𝐜𝐡 𝐡𝐨𝐟𝐟𝐞 𝐞𝐮𝐜𝐡 𝐠𝐞𝐟𝐚̈𝐥𝐥𝐭 𝐝𝐢𝐞 𝐆𝐞𝐬𝐜𝐡𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞.
𝐁𝐢𝐬 𝐛𝐚𝐥𝐝 𝐇𝐚𝐛𝐢𝐛𝐭𝐢𝐬!❤️❤️❤️❤️❤️

𝐀𝐧𝐝 𝐖𝐞 𝐜𝐫𝐞𝐚𝐭𝐞𝐝 𝐲𝐨𝐮 𝐢𝐧 𝐏𝐚𝐢𝐫𝐬 𝐈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt