-Kapitel 1-

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,,Verdammt nochmal ihr rafft es nicht-": brüllte ich und schmiss die Vase neben mir vom Tisch. Ich hatte meinen Wut Pegel mal wieder erreicht und nun ging das ganze Drama von vorne los. Die Vase klirrte am Boden in viele Scherben zusammen. Ein Geräusch welches meine Wut und meinen Frust nur noch mehr verkörperte.
Meine Mutter starrte fassungslos auf die Vase und dann auf zu meinem Vater. Die Vase war ein Geschenk meiner Tante an meine Mutter. Sie starrte ihn an, für einige Sekunden. Schweigend standen wir da, ich kochte vor Wut.

,,Mir reichts. Ich glaub ich steck dich wirklich in die Psychiatrie-". beschloss sie nach einer langen Zeit voller Stille und wartete weiterhin auf eine Reaktion meines Vaters. Er blickte mich an, doch in seinen Augen konnte man nur pure Enttäuschung erkennen. Meine Mutter hatte mir nach vielen Streitereien schon mit der Psychiatrie gedroht, was ich bis heute nicht verstand, dennoch wusste ich sie würde es wahr machen.

Mein Vater kam nun langsam auf mich zu, mit einem flehendem Blick und streckte seine Hand nach mir aus.
Jeder Schritt den er näher kam löste mehr in mir aus. Sein einfühlender Blick war nicht echt. Nichts an alle dem hier war echt. Alles spielten sie doch nur, sie hatten es immer gespielt. Die Liebe, das Einfühlungsvermögen, nie hatte sich irgendwas davon echt angefühlt.

Als er mich fast erreicht hatte pumpte Adrenalin in mir bis hoch in den Schädel und zurück. Sie würden mich wirklich nach Sunny Sumb schicken.
Mein Vater, auf einmal so groß wie ein Wolf fühlte sich an wie ein Tier welches seine Beute erlegen wollte.
Mir gefror alles und meine Instinkte nahmen die Überhand.


-Kurz davor-

Ich schloss die Tür leise hinter mir als ich nach Hause kam. Meine Mutter schlief noch und mein Vater war noch arbeiten. Heute hatte ich früher aus und daher konnte ich heute mit meinen Freunden surfen gehen.
Ich tappte auf Zehenspitzen hinüber in mein Zimmer und schmiss mein Rucksack und Skateboard in die Ecke.
Mittlerweile war ich 17 und trotzdem noch nicht bereit erwachsen zu werden. Ich seufzte und ließ mich in mein Bett fallen. Es summte neben mir. Schnell nahm ich mein Handy aus der Seitentasche meines Rucksackes und blickte drauf.

-Nachricht von Ella-

Meine beste Freundin. Ich öffnete den Chat und blickte auf die Nachricht. ,,Li kannst du heute länger raus ?"

,,Muss ich meine Mum fragen wenn sie wach ist. Ich melde mich dann wenn sie was gesagt hat".

Ein ,,Daumen Hoch,, kam als Antwort zurück und ich legte mein Handy wieder bei Seite. Ungern würde ich meine Mutter fragen, momentan ging alles Berg ab. Nicht nur bei mir sondern auch bei ihr.
Ich seufzte und erhob mich.

Ich könnte mich für heute Abend auch einfach hinaus schleichen. Es würde nicht viel an der jetzigen Situation ändern, sie befassten sich momentan eh nicht mit mir.

Später als es fast 16:00 Uhr war, schlich ich mich aus meinen Zimmer. Ich legte mein Rucksack auf die Kücheninsel neben unserer Terassentür und schlich auf Zehenspitzen zur Abstellkammer wo mein Surfbrett drinnen stande. Langsam hob ich es an und schwenkte es durch unser Gerümpel hindurch in den Flur.
Das rund 2 Meter lange Brett war schwer durch unseren engen Flur zu befördern ohne Geräusche zu machen.

Doch genau in diesem Moment kam mein Vater nach Hause. Unsere Blicke trafen sich und seine Augen loderten augenblicklich vor Wut. ,,Das kannst du gleich wieder zurück stellen. Wir hatten ausgemacht das du die nächsten Tage nicht surfen gehst".: meinte er mit klarem, strengen Ton und schloss die Tür hinter sich.

Ich ließ meine angespannten Schultern sinken und das Surfbrett an die Wand anlehnen. ,,Aber Papa heute ist Freitag ! Alle gehen heute surfen": versuchte ich seine Meinung umzustimmen.

Während er sein Gürtel und die Weste von sich nahm und neben meinen Rucksack legte seufzte er nur. ,,Du weißt warum wir das ausgemacht haben! Wenn du dich wieder wegen einer blöden Welle mit jemanden herumprügelst, kommt das wieder auf mich zurück. Du weißt das ich mir das nicht leisten kann!".

,,Aber es kann doch nicht sein das -": eine Stimme hinter mir unterbrach mich. ,,Wiedersprich deinem Vater nicht!". Meine Mutter kam aus ihrem Zimmer heraus, geradewegs an mir vorbei zu meinem Vater und gab ihm einen Kuss.

Wie ich es verabscheute. ,,Ihr kennt doch meine Gründe gar nicht, warum ich ihm eine drüber gehauen habe": meinte ich jetzt in einem ruhigeren Ton obwohl ich fast überkochte.
,,Dalina ! Es reicht": meinte sie mit lauter Stimme und blickte mich warnend an.

-Gegenwart-

Ich drehte mich herum, schnappte meinen Rucksack vom Tisch, samt der Handwaffe meines Vaters und rannte los. Nun war es endgültig. Ich würde mich nie wieder mit meinen Eltern streiten, es nie wieder in diesem Höllenhaus aushalten und hoffen das wir an einem tag mal nicht streiten würden.

Aus der Hintertür die zur Terrasse führte sprang ich hinaus und floh den Strand hinunter. Während mein Vater laute Sachen herumbrüllte stopfte ich die Pistole im Rennen noch in meinem Rucksack und schmiss ihn mir auf den Rücken.

Er rannte mir hinterher, das konnte ich deutlich hören. Seine Schreie die mir sagten ich solle stehen bleiben regten mich dazu an nur noch schneller zu rennen.
In diesem Moment fühlte ich nichts mehr. Die Trauer und Wut die ich noch vor einigen Minuten bei dem Gespräch mit meinen Eltern empfand war nun komplett gewichen.

Ich rannte mit meinem knielangen weißen Sommerkleid den Strand hinter unserem Haus entlang.

Wenige Zeit später kam ich an einem Steg an, blickte mich suchend nach etwas fahrbaren um, und fand ein kleines Schnellboot.

Es sah teuer aus, zu teuer das ich mir das leisten hätten können, doch nun hatte ich sowieso alles hinter mir gelassen.
Ich würde nicht sagen ich habe es verloren, ich habe es hinter mir gelassen.

Ich stieg grob in das Boot ein und startete es, zu meinen Gunsten steckte der Schlüssel noch. Ich lenkte es vorsichtig an dem Steg vorbei und beschleunigte als ich freie Fahrt auf dem kleinen Fluss hatte. Zwar hatte ich den Steg etwas geschliffen aber es schien nicht weiter schlimm zu sein.

Hätte ich früher drüber nachgedacht was ich gerade abzog, wäre mir sicherlich das Herz in die Hose gerutscht. Ich bin von zuhause abgehauen, habe ein Boot gestohlen und bin gerade auf der Flucht.

Klingt nach einem spannenden Abenteuer, wenn es ein Buch oder Film wäre. Doch es spielte sich gerade hier und jetzt ab, und ich- Ich war der Hauptakteur.

Panik machte sie nun langsam bemerkbar, als ich alles langsam realisierte. Sollte ich nicht doch zurück ?. Nein da wartet nur Ärger auf mich. Aber wohin mit mir ?

All das schwirrte mir durch den Kopf als mein Blick die Sonne traf. Der wunderschöne Sonnenuntergang der sich im Wasser widerspiegelte war ein Segen für meine Seele.

Dieses beruhigende Gefühl gab mir für einen kurzen Moment Sicherheit und Geborgenheit.

Das Boot fuhr nun schon eine ganze Weile sicher über den Fluss. Es war bereits dunkel und ich war müde. Zu müde um weiterzufahren. Ich hatte mir die Zeit mit malen vertrieben. Das einzige was mich befreite und zur Ruhe kommen ließ.

Ich blickte mich um, und sah in der Ferne eine kleine Anglerhütte.

Ich konnte später von Glück reden, das diese verlassen war und Decken beinhaltete, als ich ankam.

Fortsetzung folgt

Lasst gern etwas Feedback da, ich brauch das unbedingt !

-𝕳𝖊𝖑𝖕𝖑𝖊𝖘𝖘-Er wird dich lehren zu Lieben-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt