-Kapitel 10-

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-Dalina-

Als ich aufwachte war Leo gerade dabei die Kabelbinder von meinen Füßen zu lösen. Ich hob mein Kopf, doch er schien viel zu verspannt. Ich regte ihn einmal nach links und rechts ehe ich mich wieder den Dingen widmete die Leo tat.

,,Wir sind da-": informierte er mich knapp als er mein Bewusstsein feststellte. Wo waren wir ? Was würde jetzt mit mir passieren ?

Ich stieg aus dem Auto und blickte mich in der Dunkelheit um. ,,Wo sind wir ?": fragte ich leiser als gewollt doch er schien es trotzdem gehört zu haben.

,,Das ist egal. Hier wird uns keiner stören". Ich schreckte zurück. Uns ? Keiner Stören ?
Eine Angst durchfuhr meinem Körper und ich blieb steif an dem Wagen stehen.

,,Kommst du, hier draußen wird es kalt". Er hatte Recht. Es war echt kalt. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen blickte auf meine Schuhe, wo nun beide Schnürsenkel fehlten. Er musste den anderen weg genommen haben.

Unter meinen Füßen knirschte das Kies mir dem die ganze Einfahrt vor dem Haus gefüllt war. Als ich auf Weg zur Tür ankam, erkannte ich erst das monströse Haus. Es sah ähnlich aus wie das vorher, nur noch dunkler. Im Vorgarten waren viele große Pflanzen gepflanzt was eigentlich gar nicht hier her passte. Überall um das Grundstück wucherten die riesige Tannen. Wer weiß wo wir hier waren.

Als ich an der angelehnten Haustür ankam hielt ich inne. Ich hatte Angst. Angst davor was mich hier drinnen erwarten würde.

Die Tür wurde aufgezogen und Leo lief heraus, doch an mir vorbei. Ich atmete kurz aus und drehte mich um.
Leo lief zum Auto und öffnete den Kofferraum aus dessen er kurze Zeit später viele Tüten nahm.
Ich konnte anhand der Fasadenbeläuchtung erkennen was darauf stand. Viele Klamottenmarken erkannte ich. Insgesamt hatte er 4 große Tüten und einige kleinere. Er kam wieder auf mich zu und blieb vor mir stehen.

Er nickte Richtung Tür als Zeichen das ich rein gehen sollte. Ich zögerte kurz und blickte ihn unverstanden an. ,,Dir passiert nichts, jetzt husch rein mit dir, Das Zeug hier wird schwer". Er klang erstaunlich vertraut und nett in diesem Moment was es mir erleichterte über die Angst hinweg zu treten und ins Haus zu gehen. Leo folgte mir und stellte wenig später die Tüten im Flur ab. Ich fühlte mich etwas unbehaglich. Unwohl. Ich wusste nicht wohin mit mir, ich wollte doch einfach nur wieder nach Hause zu den Leuten die ich kannte und in Frieden leben anstatt in dieser ständigen Angst.

Ich starrte eine Weile auf die Tüten vor mir als mich meine Neugier packte und ich hineinlugte. ,,Wenn du magst zeig ich dir dein Zimmer und du kannst dir Sachen anprobieren-": schlug er mir vor als er bemerkt hatte das ich Interesse und Neugier an den Klamotten empfand.

,,Nein danke-": sagte ich dann jedoch schnell. ,,Ich finde mein Zimmer schon selber". Ich blickte ihn ausdruckslos an und lief dann die Treppe hinauf auf die er mir gezeigt hatte. Oben war es dunkel aber warm. Ich suchte an den Wänden nach einem Lichtschalter. Ich denke ich hate bevor ich den Lichtschalter gefunden hatte mehr die Wände gestreichelt als gesucht.

Ich durchsuchte alle Räume die nicht verschlossen waren. Darunter auch einige Schlafzimmer. Doch keines hatte mir zugesagt. Irgendwann öffnete ich die Tür eines Zimmers ganz hinten und trat in ein mittelgroßes Zimmer mit weißem Teppich und großen Boxspringbett. Der Boden war mit dunkelbraunen Parket unterzogen.

Ich trat an das Bett und setzte mich darauf. Es war echt weich und federte gut. fast wie das Zuhause. ich vermisste mein altes Zimmer.

Als ich Schritte hörte schnellte mein Blick schnell zur Tür. Kurze Zeit später kam Leo mit einigen Tüten rein. ,,Hier, räum die bitte in den Schrank da. Den Rest bringe ich dir gleich": meinte er und verließ den Raum wieder.
Und schon wieder. Er verhielt sich so als wäre es vollkommen normaler Alltag. Doch einen Alltag mit ihm, und dieser Angst könnte ich mir niemals vorstellen.

Dennoch erhob ich mich und schüttete die Tüte aus. Ein riesiger Haufen voller neuer Klamotten lag nun vor mir. In einer anderen Situation hätte ich mich vielleicht sogar darüber gefreut, doch jetzt hob ich jedes Kleidungsstück nur ausdruckslos hoch und faltete es zusammen um es dann einer meiner vorbereiteten Stapel zuzuordnen.

,,Hier ist der Rest": sagte Leo als er mit den restlichen Tüten ins Zimmer kam. Er stellte die Tüten ab und lehnte sich dann an den Türrahmen. ,,Kannst du gehen ?": fragte ich und blickte genervt zu ihm.

,,Nein".

Ich seufzte und lief zur Tür um diese zu schließen. Doch sauer drückte er dagegen und kam schneller wieder rein als es mir lieb war.

Seine Hand schlang sich um meinen Hals und ich fiel kurzer Hand aufs Bett als meine Waden die Bettkante trafen.
Er stemmte sich über mich und blickte mich mit seinen lodernden Augen an. ,,Nein heißt Nein ! Und wenn ich darauf bestehe in meinem Raum stehen zu bleiben, dann wird daran auch nichts geändert": raunte er harsch.

,,Ich bekomm keine Luft !": heuchelte ich hervor und versuchte seinen Arm von meinem hals zu bekommen. ,,Ich hatte vorgestern auch keine Luft bekommen-": meinte er und sein Mundwinkel zuckte. Gefiel ihm das ?! Natürlich gefiel ihm das jemanden zu quälen.

,,Geh runter von mir !": jammerte ich. Ich hatte Angst. Er hielt kurz starren Augenkontakt bevor er von mir runter ging. Er machte kehrt und verließ den raum. Star und mit weit aufgerissenen Augen blieb ich auf dem Bett zurück und schnappte nach Luft. Ich griff mir an den Hals. er pulsierte vollkommen. Ich atmete mehrere male tief ein und aus.

Als ich mich beruhigt hatte begann ich mich auf den Boden zu hocken und die restlichen Klamotten zu ordnen. Jedes einzelne Kleidungsstück entsprach meiner Größe. Es schockierte mich das er das wusste. Das er so viel über mich wusste-.

Als ich fertig war lief ich zur Tür um runter zu gehen. Doch sie ließ sich nicht öffnen. ich seufzte und ließ mein Kopf in den Nacken fallen. Hätte ich ihn nur nicht wütend gemacht. Er war doch vorhin schon fast freundlich.

Ich müsste diese Freundlichkeit wieder gewinnen. Egal wie...


Fortsetzung folgt


Ich lief zurück zum Bett, schaltete das Licht aus und das kleine Nachtischlämpchen an. Vielleicht würde etwas Schlaf helfen über all das hier etwas hinweg zu kommen. Ich schloss meine Augen. Öffnete sie wieder.

-𝕳𝖊𝖑𝖕𝖑𝖊𝖘𝖘-Er wird dich lehren zu Lieben-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt