Kapitel 4

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Ratlos lassen wir uns auf ein paar Bretter fallen. "Was machen wir jetzt?" , frage ich.

Wenn uns jemand sehen würde gäben wir wahrscheinlich ein sehr ....bild ab : zwei shirtlose Teenager, inmitten eines Stapels aus Brettern, Gartenstühlen und Tischen, die ratlos an die Decke starren.

Er zuckt mit den Schultern "Keine Ahnung...seit der Wasseraktion funktioniert mein Handy nicht mehr...Morgen ist Sonntag,  da kommt die neue Ware immer schon um neun. .." "glaube ich" fügt er leise hinzu.

So sitzen wir eine Weile schweigend da. Irgendwann geht die Lüftung aus, später das Licht. "Zeitschaltuhr"murmelt er. Es wird kälter und kälter in der Halle. Unsere T-shirts sind immer noch klamm, also rutsche ich wohl oder über ein Stückchen näher an Jared.

"Wartet eigentlich Zuhause jemand auf dich?" Frage ich in die Stille hinein.  Jared schüttelt nur den Kopf.

Irgendwann räuspert er sich "und bei dir?"

"Hmm?"

"Wegen warten? "

"Nee..sind nicht da"

"Aha"

Ich kann nur seine Umrisse in der Dunkelheit sehen. Etwas verkrampft greife ich dorthin, wo ich seine Hand vermute. "Ich...habe Angst im Dunkeln" sage ich mit zusammen gebissenen Zähnen. 

"Soll ich dir einen Witz erzählen?"

Obwohl er mich nicht sehen kann, nicke ich stumm.

"Also zwei Tyrannosaurier gehen über den Zirkusplatz. Da kommt ein Clown vorbei.  Die beiden Dinosaurier stürzen sich auf den Clown und fressen ihn. Sagt der eine zum anderen "hat irgendwie komisch geschmeckt"."

Auch wenn der Witz absolut schlecht war, fange ich an zu giggeln. Irgendwie befreit es mich und ich glaube, auch er lächelt.

Ich weiß nicht wie lange wir so da sitzen.  Auf einmal höre ich irgendwo ein klackerndes Geräusch.

Mein Herz pocht wild und ich presse mich gegen die Wand.  Wahrscheinlich habe ich es mir nur eingebildet.  Jared scheint ruhig.

Eine Weile starre ich in die Dunkelheit.

Neben mir poltert es. "Warte mal kurz" murmelt er und ich höre Schritte, die sich entfernen.

Jetzt, wo er weg ist, fange ich an zu zittert. Aber aufzustehen und mein T-shirt zu holen, traue ich mich auch nicht.  So sitze ich schlotternd in der Dunkelheit.  Und es wird kälter und kälter.  Nach Minuten oder Stunden- ich weiß es nicht stehe ich auf und taste mich vorsichtig voran.  Etwas tropft auf meine nackte Schulter.
Atme. Ein. Aus.
Schritt für Schritt für Schritt. Irgendwann kommen ich an dem Querbalken an, wo mein T-shirt hängen müsste. Es ist immer noch feucht.  Irgendetwas stimmt nicht...
Die Flüssigkeit ist...warm.

The Hopelessness of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt