Freund/e?

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Justus machte sich fertig um schlafen zu gehen. Peter und Bob hatten irgendein Problem miteinander, normalerweise würde er versuchen ihren Streit zu schlichten aber er hatte anderes im Sinn.
Justus hatte es satt immer ihren scheiß zu klären.
Der braunhaarige würde wohl morgen mal fragen was zwischen ihnen vorgefallen ist, aber für heute hatte er seine eigenen Sorgen.
Schon seid geraumer Zeit hatte er den Gedanken, dass er anders war. Justus hatte den Verdacht, dass er unter Umständen Asexuell war. Sicher war er sich jedoch nicht.
Wie kann man sich eigentlich sicher sein?
Es gab ja nur Indizien, fehlendes Interesse an Mädchen und Jungs. Es könnte auch an den Personen liegen, aber tief in sich drin wusste er, dass es wahrscheinlich nicht nur an den Personen lag.
Was wenn er doch noch jemanden traf? Muss man sich überhaupt festlegen?
Justus war sehr wohl bewusst, dass man sich nicht zwangsweisen definieren musste, dennoch hätte er gerne für sich selbst eine Antwort.

Im Zimmer von Peter und Bob war die Stimmung schlecht, sehr schlecht. Der ältere weigerte sich mit dem jüngeren zu sprechen. Bobs schlechtes Gewissen plagte ihn die ganze Nacht über und auch Peter sah unglaublich mitgenommen aus.
Am nächsten Morgen hatte sich nichts geändert, Bob  hatte jedoch  insgeheim gehofft, dass Peter bereit wäre, mit ihm zu sprechen.
„Peter bitte! Lass uns reden, bitte." Bob sah ihn flehend an.
„Schön, nach dem Frühstück." Peter würdigte ihn immer noch keines Blickes, schien aber etwas offener für ein klärendes Gespräch zu sein.

Justus erschien erstaunlicherweise als letzter zum Frühstück und sah aus als hätte er eine lange Nacht gehabt.
„Just ist alles okay?" Peter sah ihn besorgt an und auch Bob sah überrascht zu ihrem ersten.
„Schlecht geschlafen..." Justus biss in ein Brötchen und schien nicht daran interessiert zu sein, darüber zu sprechen.
„Du eh Justus, Peter und ich würden heute hier bleiben um unseren Streit zu klären, wäre das für dich okay?" Bob sah ihn vorsichtig an.
„Was? Ja klar macht ihr ruhig." Justus sah kurz auf und nickte aufmunternd.
„Ich bestehe allerdings darauf, dass ihr dafür nie wieder meckert, wenn ich mir eine Sehenswürdigkeit anschauen will." Justus blickte herausfordernd zu ihnen.
Bob grinste. „Habe ich eh kein Problem mit."
Auch Peter zuckte zustimmend mit den Schultern und nickte. „Klingt fair."
Justus schaffte es mit seinem alltäglichen Geplapper, über Orte die man gesehen haben muss und Leute die sich auffällig verhalten haben, Peter tatsächlich etwas aufzumuntern. Selbst Bob lernte noch etwas obwohl er sich selbstverständlich über alles bereits informiert hatte.

Zurück auf dem Zimmer saß Bob im Schneidersitz auf dem Bett und Peter setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. Offenbar wartete Peter darauf, dass Bob den Anfang machte.
Dieser erkannte die Geste natürlich und meinte sogar etwas Hoffnung in Peters düsterem Blick zu erkennen.
„Peter, ich habe falsch gehandelt. Ich habe mich wie ein idiot verhalten. Es tut mir leid." Bob machte eine kurze Pause.
Peter zog eine Augenbraue hoch.
Es tut ihm leid?
Wenn er denkt das es damit getan war, dachte er falsch.
„Ich hätte dich nicht anschreien dürfen, vor allem nicht wenn es um so ein sensibles Thema geht. Selbstverständlich habe ich absolut nichts dagegen das du Bi bist. Ich hatte einfach einen Aussetzer weil-" Bob brach ab, wenn er den Redefluss nicht gestoppt hätte, wäre das böse geendet.
„Weil?" Peter schien gemerkt zu haben, dass es noch mehr gab.
„Weil wir beste Freunde sind und ich gedacht habe, dass du mir alles erzählst. Also wenn du es erzählst dann doch mir." Bob sah verlegen auf den Boden.
Peter sah ihn kurz an holte tief Luft.
„Bob ich hätte es dir gerne erzählt aber ich habe es nicht getan weil- Fuck!" Peter seufzte und Bob sah zu ihn hoch. Peter, der mittlerweile aufgestanden war, tigerte durchs Zimmer.
„Fuck Bob, weil ich in dich verliebt bin, schon lange, ich habe es nur erst vor kurzem gemerkt, aber ich wollte unsere Freundschaft nicht zerstören. Wenn ich dir das eine gesagt hätte wärst du vielleicht auf das andere gekommen und-" Peter vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
„Bitte schrei mich nicht wieder an und bleib mit mir befreundet, bitte Bob. Unsere Freundschaft ist mir wirklich wichtig." Peter sah Bob flehend an.
Wie von Blitz getroffen saß Bob auf dem Bett und starrte Peter an.
„Sag- Sag das nochmal." Komplett überrascht stand nun auch Bob auf.
„Ich bin in dich verliebt aber ich bitte dich weiterhin mit mir befreundet zu sein." Peter blickte auf den Boden, er konnte und wollte Bobs Reaktion einfach nicht sehen.
„Peter ist das dein Ernst? Wie könnte ich sauer sein wenn du mich gerade unglaublich glücklich gemacht hast?!"
Irritiert sah Peter nun doch zu Bob.
„Peter ich bin auch in dich verliebt!"
Mit großen Augen sah Peter Bob an.
„Echt jetzt?"
Bob nickte und trat einen Schritt auf Peter zu.
Dieser zog Bob enger an sich ran bis sie direkt voreinander standen. Lächelnd stellte Bob sich auf Zehenspitzen und zog Peters Gesicht etwas zu sich runter.
Ihre Lippen trafen sich und es war alles was Peter sich jemals erträumt hatte.
Vorsichtig erwiderte Peter den Kuss und legte seine Hände an Bobs Hüfte, um ihn noch näher an sich zu ziehen.
Peter konnte nicht glauben, dass das alles gerade passierte. Der Junge, den er schon so lange insgeheim und unbewusst liebte, küsste ihn.
Es war kein langer Kuss, er war sanft und voller Emotionen.
Als Peter sich wieder von ihm löste blickte er in sanfte und aufrichtige, grüne Augen.
Er lächelte zu Peter und flüsterte: „wow, ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass es nicht besser war als ich je gehofft habe."
Peter sah ihn grinsend an.
„Tja, das bekomme ich öfter zu hören." Bob konnte an der Tonlage erkennen wie ironisch das gemeint war und so kicherte er nur.
Peter nutzte seine Chance und griff nach Bobs Gesicht und zog ihn in einen weiteren Kuss. Bob schlang seine Arme um Peters Nacken als er spürte wie Peters Zunge über seine Lippen strich. Wie automatisch öffnete er seinen Mund ein wenig und Peter erkundete mit seiner Zunge Bobs Mundraum.

Es fühlte sich so an als wären seine Hände nie für etwas andere gemacht worden als Bob zu halten. Er wollte und braucht mehr.
Bob trat einen Schritt zurück.
„So gerne ich hier weitermachen möchte, meinst du nicht wir sollten reden?"
Peter sah ihn an und nickte. Er wusste, dass das überfällig war.

Wenig später saß Peter auf ihrem Bett und Bob hatte seinen Kopf auf Peters Schoß gelegt. Gedankenverloren strich Peter mit seiner Hand durch Bobs Haare.
„Gut, dann fang ich mal an... Obwohl ich den Moment nicht zerstören will, würde es mich schon interessieren was genau wir jetzt sind. Was war das?"
„Bob, ich weiß es nicht, aber ich weiß das ich gerne mit dir zusammen wäre. Willst du vielleicht mein Freund sein?"
„Nichts lieber als das." Bob setzte sich auf und gab Peter einen leichten Kuss. Peter lächelte in den Kuss hinein.
„Das hätten wir alles viel früher haben können.", er lachte leise und auch Bob musste grinsen.
„Ich wollte Kelly nicht den Freund ausspannen."
„Zu spät." Peter grinste ihn an.
„Tja, man muss eben Prioritäten setzen."

Endlich ist das passiert worauf ihr alle gewartet habt, oder habt ihr etwa auf mehr gewartet? Eure Wünsche sollen erhört werden!

??? | Heat in Snow Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt