Louis
Wir saßen auf einem kleinen Sofa, welches – hart wie ein Stein und dreckig rosa – jegliches Wohlfühlgefühl nahm. Hinter uns stand eine Plastikwand, mit lila Tapete. Ich fühlte mich, wie früher im Haus meiner Urgroßeltern. Es gab schönere Orte. Die Interviewerin hatte uns bereits freundlich begrüßt. Ihr Name war Elani Boukari. Ihre braunen Afrolocken standen wild um ihren Kopf herum. Sie hatte vom ersten Moment ein Lächeln in Gesicht, das den ganzen Raum erstrahlen ließ. Ihre weißen Zähne blitzten hervor, während sie uns alle nach einem Autogramm für ihre Tochter fragte und sich anschließend auf ihren Platz uns gegenüber setzte.
„Wir gehen live in zehn, neun", Lou kam nochmal angehastet und puderte unsere Wangen, „fünf, vier, drei, zwei, eins und Start!" Der Kameramann steckte einen Daumen in die Luft und schon ging es los. Zuerst wurden wir gar nicht gezeigt. Elani stellte gab den Zuschauern bekannt, wer heute zu Gast war und verkündete, dass wir anschließend ein Lied spielen würden. Währenddessen sah ich mich kurz um. Ich saß am Rad des Sofas und Harry auf der anderen Seite. Zwischen uns Liam und Zayn. Niall saß auf der Lehne neben meinem besten Freund.
„Und hiermit heiße ich euch herzlichst in unserem Studio willkommen." Und damit schwank die Kamera auf uns. Schnell setzten wir alle unser bestes Lächeln auf. Sobald die Welt uns sehen konnte, waren wir nicht mehr nur fünf junge Männer, die gerne mit den Kopf durch die Wand gingen. Jetzt mussten wir darauf achten, kein Image zu zerstören. Wir hatten die Stimme unserer Managerin über einen kleinen Kopfhörer im Ohr, die uns auf Fehler hinwies. Uns teilweise vorschrieb, was wir sagen sollten oder wer antworten sollte. Manchmal, gab es diese Kopfhörer nicht. Häufig kam es auch vor, dass nur Liam einen bekam. Heute hatten wir alle einen, der so unauffällig platziert wurde, dass er keinem Fan jemals auffallen würde.
„Kommen wir gleich mal zum wichtigen. Eure Fans verbreiten das Gerücht, ihr hättet eine wichtige Ankündigung zu machen." Elani lächelte uns einladend an. Trotz der unbequemen Sitzmöglichkeit, fühlte ich mich sofort willkommen. Genau das Gefühl, musste ein Interviewer wecken. Vertrauen. Sie mussten einen Anschauen und die Botschaft übermitteln: Mir kannst du alles erzählen. Simon hatte uns geraten, nachdem Modest! uns unter Vertrag genommen hat, dieses Getue niemals für bare Münze zu nehmen. Uns war es häufig ziemlich egal. Die Fans wussten alles über uns. Jede noch so kleine Info. Wir waren wir. Vielleicht etwas verstellt und etwas angreifbarer, als gewöhnlich, aber wir.
„Gibt es eigentlich etwas, dass unsere Fans nicht wissen?" In Liams Stimme schwang unüberhörbar Stolz mit.
„Dumme Frage Payno. Die wissen mehr, als wir." Ich grinste breit. Es gab die Dinge, die wir ihnen erzählten und dann gab es auch noch solche Momente, in denen die Fans uns an Orten auflauerten, bevor wir überhaupt wussten, dass wir dort irgendwann am Tag sein würden.„Also haben sie Recht? Ihr habt etwas zu verkünden?" In Elanis Augen funkelte es. Neuigkeiten waren für Interviewer und Paparazzos das, was Schokolade für Kinder war. Sie brauchten es mehr, als alles andere.
Diese Sensationsgeilheit war der Grund, wieso ich mich innerlich schon auf Fragen bezüglich Eleanor vorbereitete. Nachdem Niall vor drei Tagen das Bild mit ihr, mir und Harry hochgeladen hatte, kamen bei ihr und bei uns ein Haufen Interviewanfragen rein. Eleanor und ich hatten gestern telefoniert. „Sie bieten mir tausende Euro dafür, dass ich ihnen Sachen über dich erzähle Lou. Dass ist doch total krank!", hatte sie sich beschwert. Im nächsten Atemzug versprach sie, niemals auf so ein Angebot einzugehen.
Ich hatte eine tolle Freundin. Sofort schoss mein Blick zu Harry. Mit seinem typischen, charismatischen Grinsen saß er da, leicht an Niall gelehnt.
Sein Lockenhaar fiel ihm in die Stirn, was ihn jünger wirken ließ, als er war. In seinen grünen Augen fand ich Faszination. Zudem sah er Elani nicht ins Gesicht, was absolut untypisch für meinen besten Freund war.Etwas verwirrt folgte ich seinem Blick. Elanis bunte Nägel.
„Darf ich, darf ich?", rief Niall plötzlich zappelig und schien Liam damit mitten im Satz zu unterbrechen. Keine Ahnung worum es gerade ging. Wahrscheinlich das Album.
Wir lachten allesamt. Auch Harry schien mit seinen Gedanken kurz anwesend, bevor er wieder auf die Nägel der Dunkelhäutigen starte. Ich grinste.„Konzentration auf das Interview Louis!", ertönte plötzlich Lenas Stimme in meinem Kopf. Die prüfenden Blicke meiner Bandkolegen zeigten mir, dass sie es auch gehört hatten.
„Also", begann Niall dramatisch, sobald ich ihnen leicht nickend versicherte, dass alles okay war. „Wir bringen in ein paar Monaten ein neues Album raus und die Single gibt es bereits nächsten Monat!" Feierlich sprang der Ire von seinem Platz auf. Harry kippte dabei leicht zur Seite. „Take me home heißt das Album und weil wir unsere Fans so unglaublich vermisst haben, geht es nächstes Jahr auf die Take-me-home-Tour." Niall war nicht gut darin, Informationen so preiszugeben, dass es spannend klang. Er hatte etwas zu sagen, also platzte es aus ihn heraus, ohne große Überlegung.
Lena an der Seite haute sich gegen die Stirn. Sie hätte sich wahrscheinlich gewünscht, dass Liam das Ankündigen übernahm. Er hätte noch etwas um den heißen Brei herumgeredet und erst dann wirklich gesagt, was Sache war. Niall aber freute sich diebisch, dass er es war, der die Fans dazu brachte, sich zu freuen.
„Ein neues Album und eine neue Tour? Da habt ihr euch ja ganz schön etwas vorgenommen." Elani schien ernsthaft begeistert. „Was könnt ihr uns denn schon verraten?" Neugierig lehnte sie sich nach vorne.
Mit einem Blick auf Harry, der noch immer den Blick nicht von dem Blau Elanis Nägel nehmen konnte, entschloss ich, meinem besten Freund eine kleine Freude zu bereiten. Bevor irgendwer das Wort ergreifen konnte, platzte es aus mir heraus. „Tut mir leid, dass ich euch unterbreche. Nur eine kleine Frage. Was trägst du für Nagellack?"
Die Frage schien für jeden im Raum überraschend. Elina schien kurz den roten Faden zu verlieren und alle anderen starten mich verwirrt an.
„Äh, das ist Sommerblau."
„Sieht toll aus."
„Danke, schätze ich. Hab den Nagellack mit." Kurz zögerte sie. „Willst du ihn haben?" Forschend lag ihr Blick auf mir. Wahrscheinlich war das ein Trick. Sollte ich ihn annehmen, wird es nicht lange dauern und im Internet gehen Artikel mit der Überschrift Louis Tomlinson will Nagellack rumgehen.„Was soll der Scheiß Louis! Hör auf!", patzte Lena durch meine Kopfhörer. Ich überlegte wirklich aufzuhören. Aber ein Blick zu Harry, der mich verwirrt ansah, ließ mein rationales Denken stoppen.
„Dürfte ich ihn mir ausleihen? Du bekommst ihn wieder Elina. Versprochen." Aufregung kribbelte in meinem Bauch, während ich aufstand. Die Interviewerin kramte bereits in ihrer Handtasche, die eine Assistentin ihr gegeben hatte, ehe sie mir den Nagellack mit einem „Klar, wozu willst du ihn?", gab.
Lächelnd bedankte ich mich, drehte mich zu Liam und Harry. „Rutsch mal Payno!"
Ehe ich mich versah, saß ich zwischen ihm und meinem besten Freund, griff nach der Hand letzteres und begann seine Nägel zu lackieren. Lena schimpfte in meinem Ohr, die Kamera war offensichtlich auf mich und Harry gerichtet und jener? Jener sah mich plötzlich mit einem umwerfenden Grinsen an. Dafür lohnte es sich, den Zorn unseres Managements auf mich zu ziehen.
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Da riskiert Louis aber eine ganze Menge.
Was haltet ihr davon?
xoxo Joy
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hidden pain and sweet taboos | L.S
FanfictionLouis und Harry führen in den Augen tausender eine geheime Beziehung und wurden vom Management der Band unterdrückt. In Wahrheit, war das ganze etwas komplizierter. --- - Eine Larry Stylinson FF - Ich unterstelle keinen der vorkommenden Menschen, di...