- Also, liebe Bärbel, Denise und Kerstin, ich erzähle euch, warum ich hier bin. - begann Miriel. - Übrigens, ist meine Stimme euch nicht bekannt? - fragte sie zwinkernd.
- Du warst bei unserer Probe dabei, richtig? - fragte Bärbel.
- Genau. - antwortete Miriel.
- Und wieso haben wir nur deine Stimme gehört, aber dich nicht gesehen? - fragte Denise.
- Das ist aber schon ein Geheimnis, tut mir leid. - lächelte Miriel.
- Also, wie es ihr schon wisst, ihr seid die Auserwählten. - begann sie erneut. - Ich habe es aber euch noch nicht gesagt, wozu. Ich bin genau deshalb hier. Ihr wurdet auserwählt, um die neue Lichtwächterinnen zu werden. - erklärte sie.
- Lichtwächterinnen? - fragte Kerstin. - Was genau meinst du? -
- Wisst ihr, was Licht symbolisiert, nicht wahr? - fragte Miriel.
- Genau. Die Positivität, Klarheit, spirituelle Reinheit, Wärme, Erkenntnis. Es steht auch für das Göttliche. - antwortete Bärbel.
- Kluge Antwort. - reagierte Miriel. - Lichtwächter, beziehungsweise Lichtwächterinnen haben die Aufgabe, die gerade aufgelistete Sachen in der Welt zu erhöhen. Und auch den Menschen dabei zu helfen. Ihr könnt später, auf eurem Weg auch Weißmagiezauberer treffen, die ähnliche Aufgaben haben. - erklärte sie. - Wehrt euch aber: das Böse schläft nicht... Eure weitere Aufgabe ist, Unschuldigen davor zu schützen. - fuhr Miriel weiter.
- Mein Gott, es ist wie in einem fantastischen Film... - flüsterte Denise.
- Sollen wir irgendwelche Superheldinnen sein? - fragte Bärbel.
- Nein, nicht genau. Lichtwächterinnen zu sein ist viel mehr. Ihr musst aber in Inkognito bleiben: nur im besonderen Fällen dürfen Menschen davon wissen, wer ihr eigentlich seid. - antwortete Miriel.
- Und wie werden wir all das genau tun? - fragte Kerstin.
- Mit euren magischen Kräften, natürlich. - antwortete Miriel.
- Nachdem ihr jene Probe bestanden habt, bekamt ihr nicht nur die Fähigkeit, euch in mystische Wesen verwandeln zu können, sondern auch viele andere Kräfte, die ihr aber noch lernen musst, zu beherrschen. - erklärte sie.
- Und welche sind diese magische Kräfte nämlich? - fragte Denise.
- Alle Lichtwächterinnen sind fähig, zu heilen, zu teleportieren, zu levitieren, sowie auch Objekte und Menschen mithilfe ihres Verstands zu bewegen. Oh, und auch Visionen, Hellsehen, telepathische Fähigkeiten und Lichtmagie gehören zum Repertoire einer Lichtwächterin. - antwortete Miriel. - Männliche Lichtwächter können all das ebenfalls. Habt ihr noch Fragen? -
- Wieso sind wir, sozusagen, mit einem Element verbunden? - fragte Kerstin.
- Nicht nur sozusagen, sondern ihr seid es tatsächlich. - antwortete Miriel. - Ich bin übrigens mit der Luft verbunden. Also, es gibt diese Verbindung mit den Elementen, weil das Licht auch mit jedem Element verbunden ist: denkt nur an das leuchtende Feuer, oder an die Lichtstrahlen der Sonne, die sich in der Luft, auf der Erde, oder auf der Wasseroberfläche widerspiegeln. -
Denise und Bärbel nickten. Miriel hatte Recht. Kerstin erstaunte: sie wünschte sich eine logische Erklärung, da war diese plötzlich! Nur noch fehlte etwas... - Ich verstehe jetzt fast alles. Nur eine letzte Frage: warum genau wir wurden auserwählt? -
- In euren Familien waren alle miteinander befreundet. Aber nur eure Ururgroßmütter und Ururgroßväter akzeptierten, dass sie auserwählt wurden. Die Generationen, die ihnen folgten, verzichteten auf das Lichtwächtersein und führten ein normales Leben.
Der Lichtwächterrat hat die Entscheidung respektiert, aber denkt jetzt, dass es schon die Zeit ist, neue Mitglieder aufzunehmen. Das Licht (im übertragenen Sinn des Wortes) muss noch existieren, solange auch das Leben hier existiert. - beantwortete Miriel die Frage. - Gibt es noch etwas, dass ihr wissen möchtet? - fragte sie dann.
- Wieso bist du sicher, dass wir geeignet sind? - stellte Denise die Frage.
- Ich habe euch seit eurer Geburt beobachtet. Ihr wart immer sehr gute Freundinnen, die meiste Leute glaubten sogar, dass ihr Geschwister seid. Ich habe gesehen, was für ein starkes und unschlagbares Team ihr seid. Genau das ist bei den Lichtwächtern gebraucht: die müssen sehr gut zusammenarbeiten können. Ihr seid dazu perfekt. Und ich sah auch, dass ihr fit und klug seid, und sehr schnell lernt. Das braucht ihr auch: ihr müsst euch so bald wie möglich eure magische Kräfte aneignen. - antwortete Miriel. - Noch Fragen? -
Bärbel fiel etwas ein: - Noch am Anfang, als wir die Musik vom Computer hörten, du hast etwas von irgendeinem Ruf gesagt... Was bedeutet das genau? Meine zweite Frage wäre: wozu brauchen wir jenen Computer? -
- Wie ihr bestimmt herausgefunden habt, das ist ein magischer Computer, also nicht ein alltäglicher. Er sollte nur und ausschließlich zu magischen Zielen verwendet werden. Er hilft euch die Unschuldigen zu finden, die ihr retten und beschützen musst. Und falls ihr eine böse Entität lokalisieren sollt, oder wissen, wie ihr sie besiegt, hilft der Computer auch dabei. - antwortete Miriel. - Weil er ein magischer Computer ist, und alle LichtwächterInnen solchen haben, hat er natürlich euch als potenziellen Lichtwächterinnen erkannt, deshalb hat er jene Klänge herausgelassen. Das war der Ruf, von dem ich gesprochen habe. Ich wusste auch, dass ihr dieses Haus kauft und habe euch ein bisschen auch dabei geholfen. Wenn ich erfuhr, dass ihr sicher hier wohnen werdet, versteckte ich den Computer hier in den Dachboden. - beendete Miriel ihre Antwort.
- Habt ihr noch Fragen? - fragte sie.
- Danke, es ist alles klar! - sagten gleichzeitig die drei Freundinnen und lächelten.
- Was ist eure Entscheidung? - fragte Miriel.
- Wir akzeptieren natürlich, Lichtwächterinnen zu werden. Ich freue mich schon darauf, neue Fähigkeiten beherrschen zu lernen. - antwortete Bärbel.
- Genau, ich bin auch dabei. Es wird bestimmt das größte Abenteuer unseres Lebens! - rief Kerstin begeistert aus.
- Ich bin auch interessiert, natürlich. - sagte Denise auch.
Miriel war mit den Antworten zufrieden. Sie verabschiedete sich von den Freundinnen und verschwand, begleitet von weißen Lichtstrahlen. Bärbel ging mit ihrem Arbeitscomputer draußen, um ruhig ihre Interviews für das Magazin schreiben zu können. Denise und Kerstin gingen ins Bett zurück, um sich noch ein bisschen zu erholen. Am Nachmittag ging Denise zur Arbeit. Kerstin und Bärbel besprachen alles, was sie von Miriel gehört haben.
***
Mittlerweile, in einem Moment, in dem es im Kristallenladen nicht so viele Kunden gab, stand Melanie Gabel vor dem Spiegel und schaute sich an. - Kerstin wusste die ganze Zeit gar nichts darüber, wer ich wirklich bin. Na, jetzt wird sie es endlich erfahren! - lachte sie gemein. Ihre normalerweise dunkelgrüne Augen leuchteten schwarz.
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Onyx und Phoenix - Lichtwächterinnen 1.
Fantasy©Alle Rechte vorbehalten Kerstin, Bärbel und Denise ziehen in eine Wohnung ein, die ein bisschen alt und zu renovieren ist. Die drei Frauen machen sich also an die Arbeit. Denise findet einen Computer im Dachboden. Man könnte glauben, es gehe um ein...