Kapitel 8

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„Ich soll was?", frage ich Marion am nächsten Morgen entgeistert.

„Grace, bitte. Ich hab es dir doch schon erklärt. Mel und Tray sind heute nicht da und du kommst schließlich allein nicht so effektiv voran. Also sollte es ja wohl kein Problem darstellen, wenn du für Tray einspringst. Seine Gruppe braucht wirklich Hilfe. Er hat viele Aufgaben übernommen und es ist schwer, das jetzt auszugleichen. Du darfst sogar aussuchen, ob du tapezieren oder die Zimmer ausräumen möchtest", versucht sie mich dazu zu überreden.

Eigentlich will ich mich für gar nichts entscheiden. Ich habe mich tatsächlich ein wenig mit der Gartenarbeit angefreundet.

„Naja, beim Tapezieren würde ich mich vermutlich selbst an die Wand kleistern."

„Vielen Dank. Wirklich, wenn die zwei wieder kommen, dann werde ich denen erstmal was erzählen."

„Wo muss ich jetzt hin?", unterbreche ich sie.

„Ach ja, genau, sorry. Du musst zu dem etwas heruntergekommenen Haus. Dort müssten dann Fynn, Maximilian, Sonja und Tina sein. Viel Glück, ich muss jetzt zu den anderen. Mal sehen, ob die sich auch schon an die Wand geklebt haben", scherzt sie und verschwindet aus der „Kantine".

Wie ein zurückgelassenes Haustier komme ich mir vor. Jetzt bin ich erst recht sauer auf Mel und Tray. Die brauchen echt einen guten Grund für ihr Fehlen. Jetzt muss ich auch noch seine blöden Möbel umherschleppen. Jetzt war wieder so ein Moment, in dem ich mir einfach mein Handy und meinen alten Job zurückwünsche.

***

„Hey Grace", begrüßt mich Sonja.

„Hi. Wie soll ich jetzt genau helfen?", frage ich sie lustlos.

„Also unsere Aufgabe ist es, die ganzen Räume leerzuräumen, damit das ganze Gebäude renoviert und restauriert werden kann. Du siehst ja, es ist etwas marode hier drin. Also der oberste Stock ist schon leer. Jetzt fehlen nur noch das Erdgeschoss, das erste und zweite Stockwerk. Heute arbeiten wir im ersten und zweiten Stock weiter. Einer räumt die Räume leer und stellt alles in den Flur, der nächste stellt alles vom Flur vor die Treppe, der dritte muss dann alles von oben nach unten tragen und die letzten zwei laufen abwechselnd vom Haus zu diesem Berg an Schrott, wo wir gestern dieses Beistelltischen hingestellt haben."

Warum haben alle so komische Konzepte?

„Klingt ja nach einem Plan. Wo muss ich mich positionieren?"

„Wir würden, wenn es für dich ok ist, die alte Reihenfolge so beibehalten. Du müsstest Trays Posten einnehmen. Er hat die Zimmer leer geräumt. Wir können auch tauschen, wenn du möchtest", bietet Sonja mir an.

„Nein, nein.Bloß keine Umstände."

„Ok supi. Dann musst du da jetzt die Treppe hoch. Oben ist Fynn. Der beantwortet sicherlich deine restlichen Fragen."

„Ich habe keine Fragen, aber danke", beende ich das Gespräch und steige die Treppe hoch. Direkt neben der Treppe steht ein junger Mann an der Wand gelehnt. Er war blond und hatte dunkle Augen. Mit tiefer Stimme, die irgendwie überhaupt nicht zu seinem Erscheinungsbild passt, begrüßt er mich: „Hallo, ich bin Fynn. Du bist Grace, richtig? Toll, dass du für Tray einspringst", er reicht mir seine Hand.

Ich schüttele diese und grüße ihn zurück: „Hi Fynn."

„Ich beiße nicht", erwidert er lachend.

„Da. Wir fangen mit dem hintersten Zimmer an", setzt er mich in Kenntnis.

„Okay danke", bringe ich nur raus und laufe dann so selbstbewusst wie möglich zu dem Raum, auf den Fynn gedeutet hatte. Ich höre nur, wie er mir lachend folgt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 03, 2023 ⏰

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