|| Marvel Oneshots || ℂ𝕒𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 ℂ𝕙𝕒𝕣𝕒𝕔𝕥𝕖𝕣𝕤 ||

|| 14 || 𝔹𝕦𝕔𝕜𝕪 𝔹𝕒𝕣𝕟𝕖𝕤 ||

Sachte, darauf bedacht, nicht zu laut zu sein, drückte ich die Wohnungstür ins Schloss und hing meinen Mantel an den Haken. Meine Schlüssel landeten auf der kleinen Kommode im Flur.
Müde betrat ich das Badezimmer und betrachtete mich kurz im Spiegel. Die nächste 48-Stunden-Schicht im Krankenhaus lag hinter mir, was man mir auch deutlich ansah.
Ich putzte Zähne, befreite mich von meinen verschwitzten Klamotten, um duschen zu gehen, ehe ich leise ins Schlafzimmer tapste. Bucky lag auf der Seite und schien zu schlafen. Vorsichtig legte ich mich von hinten an ihn ran und als ich gerade nach seinem Arm greifen wollte, damit ich unsere Finger miteinander verschränken konnte, fiel mir auf, dass er den Vibraniumarm abgelegt hatte. Ich musste vor Stolz lächeln. Diese Aktion zeigte mir, dass er Fortschritte machte; Fortschritte mit sich selbst.

In letzter Zeit kam es öfter vor, dass er die Prothese ablegte - vor allem nachts -, was mir nur zeigte, dass er sich wohler und vor allem sicherer fühlte. Dass er nicht mehr das Gefühl hatte, mitten in der Nacht angegriffen zu werden und sich verteidigen zu müssen.

Ein unidentifizierbarer Laut verließ Buckys Kehle, als er mich mit dem einen Arm auf seine andere Seite zog und den Arm um mich schlang. "Schön, dass du wieder zu Hause bist", nuschelte er in meine Haare.
"Finde ich auch", flüsterte ich.
"Ich hab' dich vermisst", sagte er leise.
"Ich dich auch ... hab' ich dich geweckt?"
"Nein, ich war nur im Halbschlaf, wollte auf dich warten."
"Womit habe ich dich nur verdient?" Ich drehte mich unter seinem Griff um und schmiegte meinen Kopf an seine Brust.

"Du trägst den Arm nicht", bemerkte ich nach einer Weile. "Das finde ich gut." Ich sah zu ihm auf und konnte ein kleines Lächeln erkennen. Doch dann wurde mein Blick ernst. "Wie ging es mit dem Schlafen die letzte Nacht? Und bitte seit ehrlich."
Bucky schwieg kurz.
"Ja ... Ich hatte wieder einen Alptraum", gestand er.
"Oh Buck." Ich wickelte meine Arm um seinen Oberkörper und kuschelte mich noch mehr an ihn heran.
"Aber es war gar nicht so schlimm ... und auch nicht lange", fügte er noch hinzu.

Wir verweilten noch kurz in dieser Position, bis ich mich zur Bettkante seiner Seite rollte, den Metallarm - der immer griffbereit neben dem Bett lag - schnappte und ihn an Buckys Schulter anbrachte. "So sehr, wie es mich freut, dass du ihn abgelegt hast, so sehr brauche ich gerade beide deiner Arme um mich", erklärte ich flüsternd mein Verhalten und Bucky kam meiner indirekten Aufforderung nach, indem er seine Arme um mich schlang und fest an sich drückte.

Ich begann zu lachen, als er uns so rollte, dass ich auf dem Rücken lag, er sich über mich stützte und mit einem gespielt ernsten Blick zu mir hinunter sah. "Hab' ich dir schon mal gesagt, dass du wunderschön bist, wenn du mit tiefschwarzen Augenringen aus einer 48-Stunden-Schicht kommst?", grinste er und erntete einen leichten Klaps gegen seinen Oberarm von mir. "Du Quatschkopf", sagte ich, "Mach mit deinem Mund lieber etwas sinnvolles und küss mich endlich."
"Aber nicht hier ... lass uns aufs Dach gehen ... das haben wir lang nicht mehr gemacht."
"Buuck", stöhnte ich widerwillig.
"Ach komm schon." Er hielt mir seine Hand hin und zog mich auf die Beine, nachdem ich sie ergriffen hatte.

Hand in Hand flitzten wir leise - bei unseren Nachbarn war das nicht gerne gesehen - durch die Gänge und betraten schließlich die große Dachterrasse, von der aus man einen perfekten Blick auf Manhattan hatte.
Bucky dirigierte mich umgehend rückwärts auf das Geländer zu und stützte seine beiden Arme neben meinem Körper darauf ab, beugte sich zu mir runter - so stand ich wie gefangen da und grinste.
Er beugte sich weiter zu mir runter und verband unsere Lippen zu einem sanften Kuss. Danach standen wir einfach nur schweigend und ineinander verschlungen am Geländer und betrachteten Sterne, die vielen Häuser und Menschen, der Stadt, die niemals schläft.