6 | Rabbit Style

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Minho Pov

"Ja sicher" antwortete ich zögerlich, was Jungwoo begeistert klatschen lässt und mich nervös zu Eun-Woo schauen lässt.

"Hast du denn schon mal getöpfert?" hackte Eun-Woo leise nach. Meine Augen weiten sich und panisch schüttelte ich den Kopf. Erwarten die etwa, dass ich ein Kunstwerk dahin zaubere? Obwohl ich schon immer mal Töpfern wollte, wie auch meinen eigenen Schmuck herstellen.

"Okay, dann werde ich es dir zeigen." Zustimmend nickte ich und mein Herz flatterte beim Gedanken, ihm so nahe wie gestern Abend zu sein. Da er ja bestimmt nahe bei mir sitzen muss, um es mir zu erklären.

"Wenn wir das machen wollen, müssen wir ein wenig Laufen. Da wir den Ofen und alles direkt bei der Tonvorkommen haben. Ich werde dich dann einfach auf dem Rücken tragen" erklärt er und okay, vielleicht bin ich ihm doch schneller näher als mir lieb ist. Darauf habe ich mich noch nicht mental vorbereitet.

"Ja sicher. Wollt ihr in Wolf Form rennen oder menschlicher?"

"Wolf!" rief Jungwoo und so war das auch entschieden. Diesmal sehe ich Eun-Woos Wolf auch mal bei Tageslicht. Das letzte Mal war einfach zu kurz und ich würde ihn gern in seiner ganzen Pracht sehen und nicht nur seinen Kopf.

"Natürlich wählst du Wolf" lacht Eun-Woo und wuschelt seinem Bruder durch die Haare.

Amüsiert betrachte ich die beiden...an sowas könnte ich mich definitiv gewöhnen.

Eun-Woo räumte die Küche mit seinem bruder auf, trotz meines protestes. Aber seine beruhigende Meeresbrisen duft lässt die unangenehmen Gefühle so schnell wie die brechenden Wellen an einem Strand verschwinden.

"Also wollen wir aufbrechen?" fragte Eun-Woo, nachdem alles geputzt war und wir uns fertig gemacht haben.

Ohne auch nur auf eine antwort von uns zu warten rannte Jungwoo raus und lies uns somit alleine zurück.

"Warum habe ich das Gefühl, ich lasse ihm zu viel durchgehen" grummelt der Alpha, was mich kichern ließ.

"Ich glaube nicht. Er hört ja auf dich, nur geht manchmal Kopf voran durch die Mitte und denkt nicht wirklich über die Konsequenzen nach. Aber das habe ich auch erst als ich älter war, deswegen denke ich, er ist auf einem sehr guten Weg. Vor allem, wenn ich mich daran erinnere, wie die Kinder in Seoul sind." In Seoul hängt einfach zu viel vom Familienstand ab, wie auch ob man der gesellschaftlichen Norm entspricht. Alle die das nicht tuen, werden als Außenseiter betrachtet und haben fast keine Chance. Zwar versuche ich mit meiner Reichweite den Leuten zu vermitteln, dass es nichts Schlechtes ist, anders zu sein. Aber leider sitzen nur alte Säcke in Führungspositionen, die noch nie etwas von dem 21. Jahrhundert gehört haben, sondern gefühlt immer noch in der Steinzeit leben.

Sie müssen nicht gerade alles in Regenbogenfarben tauchen oder das ganze System ändern. Das würde zu viel Aufruhr verbreiten, aber was sie tun könnten, wäre langsam das Land in diese Richtung lenken. Die jungen Leute sind durch das ganze Social Media besser über solche Sachen informiert und akzeptieren viel, aber der Großteil der Bevölkerung ist alt und schwer um zu stimmen. Aber wirklich dafür verurteilen kann man sie ja nicht, da sie es von klein auf so gelernt haben.

"Danke und wie sind sie denn so?" hackt Eun-Woo neugierig nach.

"Die klein Kinder glauben das was ihre eltern ihnen erzählen, also kannst du es dir bei unserer gesellschaft vorstellen was das ergebnis ist.'' Natürlich verstand er es und ich dachte an unsere vorherige Konversation über das Thema nach. Wahrscheinlich wusste er das bereits und brauchte einfach einen Ego-Push. Oder jemand, der ihm sagt, dass er seine Sache gut macht, denn immerhin ist er selbst noch jung und hat niemanden den ihm Fragen beantworten könnte.

𝐃𝐞𝐜𝐚𝐥𝐜𝐨𝐦𝐚𝐧𝐢𝐚 (𝐅𝐢𝐧𝐢𝐬𝐡𝐞𝐝 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt