2 Monate lebte sie nun in Tokyo. Zusammen mit ihrem 24-jährigen Bruder und ihrer 9-jährigen Schwester. Freunde hatte sie noch keine. Sie wollte auch keine. Ihre schwarzen Haare lagen über ihren Augen und die matten grünen Augen verfolgten motivationslos den Unterricht. Kichi Maruki hatte die Nacht schon wieder wenig geschlafen. So jagen Albträume sie jede Nacht heim.
"Maruki-san, löse bitte diese Aufgabe!", bat der Lehrer die Schwarzhaarige. Die 16-jährige stand von ihrem Platz auf und lief zur Tafel. Der Lehrer hielt ihr die Kreide hin, welche Kichi entgegennahm.
Dann fing sie an die Lösung an die Tafel zu schreiben und war nach etwa 5 Minuten fertig. Kurz darauf klingelte die Schulglocke und der Lehrer entließ seine Schüler. Kichi packte ihre Sachen zusammen und wollte dann als erste aus dem Klassenraum gehen. Doch jemand stellte ihr ein Bein, wodurch sie der Länge nach hinfiel. Die gesamte Klasse schien zu lachen. Der Lehrer war längst aus dem Raum gegangen.
Aya und ihre Clique lachten am lautesten, doch Kichi stand einfach wieder auf und lief aus dem Raum. Sie lief den weiten Schulgang mit eiligen Schritten entlang. Plötzlich lief sie gegen eine starke Brust und fiel zu Boden. Ihre Haare versperrten den Blick auf ihr Gesicht. Die Brille half nicht ihre gelockte Mähne von ihren Augen fernzuhalten. Sie strich sich mit ihrer freien Hand die Haare von den Augen und sah hoch zu ihrem gegenüber, welcher ihr netterweise seine Hand zur Hilfe hinhielt.
Violette Augen trafen auf mattgrüne. Ein recht großer Junge stand vor ihr. Seine langen Haare waren zu zwei geflochtenen Zöpfen gebunden und waren abwechselnd schwarz und blond gefärbt. Seine Augen sahen sie gelangweilt an und warteten ungeduldig darauf, dass das vor ihm liegende Mädchen seine Hand ergriff. Doch nichts dergleichen passierte. Zu fasziniert war sie von seinen Augen. Sie schienen so viel lebendiger als die ihren.
Schließlich ergriff er einfach von selbst ihre Hand und zog sie hoch, doch mit etwas mehr Kraft, sodass sie wieder gegen seine Brust knallte und hielt sie da erstmal. "Ich weiß, dass ich toll bin! Trotzdem musst du mich nicht so anstarren", amüsiert sah er auf ihren schwarzen Haarschopf und betrachtete sie. Ihm waren sofort diese leblosen Augen aufgefallen. Doch interessieren tat es ihn eher weniger. Wieso sollte es auch? Die beiden kannten sich nicht. Waren nicht befreundet und sie war nicht mal sein Typ. Sie war zu zurückhaltend.
Die Schwarzhaarige löste sich und sagte: "Entschuldige!" Der Junge sah sie weiterhin amüsiert an und fing an zu lachen. Süß war sie. Das musste er sich eingestehen. Vielleicht wäre sie eher das Beuteschema seines kleinen Bruders. "Schon gut kleine! Aber sag mal, wie heißt du eigentlich?", wollte er wissen und grinste sie an.
Sein Charme fing sie sofort ein und sie war direkt in seinem Bann. Sie wurde rot und stammelte:
"K-kichi Maruki, ist mein Name...u-und deiner?" Wieder musste der Junge vor ihr grinsen: "Mein Name ist Ran Haitani! Kannst mich auch ruhig beim Vornamen nennen. Gib mir mal dein Handy, dann kann ich dir meine Nummer geben! Du bist süß, zwar nicht mein Typ, aber vielleicht der meines Bruders. Also stelle ich ihn dir vor und dann werden wir mal sehen, wie es endet"Kichi's Augen weiteten sich. Er wollte sie seinem Bruder vorstellen? Und erhoffte sich, dass beide auf ein Date gehen? Doch sie fragte nicht länger nach. Sie hatte in den 2 Monaten, die sie nun schon in Tokyo wohnten, erfahren, wer die Haitani-Brüder waren. Sie waren sozusagen die Herrscher Roppongis und das nur zu zweit. Das sollte schon was heißen.
Sie hielt ihm ihr Handy entsperrt hin und er speicherte sogleich seine Nummer ein und rief sich selbst an, um auch ihre Nummer zu haben. Dann rief er mit seinem eigenen Handy noch jemanden an: "Hey Rindou! Komm mal in den Gang im Ostflügel, 2. Stock. Ich will dir jemanden vorstellen."
Eine Stille entstand, nachdem er auflegte und keine 5 Minuten später kam ein Junge mit denselben violetten Augen auf die beiden zu. Im Gegensatz zu Ran hatte er kürzere Haare, dessen Grundfarbe blond war mit hellblauen Strähnen. Er sah eher desinteressiert drein, doch als er sah, wie Kichi unter seinem genervten Blick etwas kleiner wurde und sich unbewusst hinter Ran versteckte, fingen seine Augen gierig an zu funkeln. Er liebte es, wenn die Mädchen zurückhaltender schienen. Das machte sie interessant. Meist versteckte sich dahinter ein ganz anderer Charakter, als man vermuten würde.
"Also Ran, du wolltest mir jemanden vorstellen?", hakte er nach. "Jap! Das hier ist Kichi! Süß nicht? Kichi, das ist mein kleiner Bruder Rindou!", trällerte der Größere und machte den Blick auf Kichi für Rindou frei. Rindou musterte das etwa 1,55m großes Mädchen. Lange schwarze Haare, welche bis etwa zur Mitte des Rückens gingen und dessen Locken es eher ungezähmt wirken ließ. Außerdem schien es matt und spröde. Matte olivgrüne Augen strahlten so viel Leben aus, wie ein toter Fisch. Ihre Brille ähnelte sehr der Brille Rindous. Nur war ihre schwarz, während seine silbern war. Sie war nicht zu dick und nicht zu dünn. Ja, sie war vielleicht etwas fülliger, aber irgendwie schien es für ihn so, als bräuchte sie nur etwas Sport und schon sei es weg.
"Sie ist wirklich süß!", stimmte Rindou seinem großen Bruder zu und beugte sich zu der schwarzhaarigen runter. "Ich glaube du wirst mein neues Spielzeug!", grinste er sie amüsiert an und legte seine rechte Hand auf ihren Kopf.
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Kichi Maruki - Wenn das Glück auf sich warten lässt [TR FF/Haitani Brothers FF]
FanfictionZwei Monate in Tokyo und schon ist man das Spielzeug eines Haitani. Kichi Maruki ist einfach in diese Welt voller Gewalt hineingestolpert, dabei wollte sie einfach ein normales Leben in Tokyo führen, ohne viel Drama. Aber sie weiß, sobald die Haitan...