Kapitel 3

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Kichi löste sich aus seinem Griff, aber Rindou umfasste recht schnell ihr Handgelenk und zog sie einfach in eine Umarmung. Kichi's Augen weiteten sich. Diese Umarmung tat ihr gut und sie fühlte sich seltsamerweise verdammt wohl. Aber wieso? Sie hatte das Verlangen sich in seine Umarmung zu krallen und endlich alles rauszulassen. Alles, was sich die Vergangenen Jahre angesammelt hatte.

Doch sie widerstand dem Verlangen und wollte sich aus der Umarmung lösen, während Rindou dies aber nicht zu ließ. "Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Ich möchte einfach nur wissen, warum du dich nicht einfach gegen deine Mitschüler wehrst", erklärte der Brillenträger und sein Bruder sah ihn leicht erstaunt an. Noch nie war er so fürsorglich einem Mädchen gegenüber. "Wenn ich mich nicht wehre, hören sie vielleicht irgendwann auf, weil es langweilig wird. Das hoffe ich zumindest", antwortete die schwarzhaarige endlich und versteckte ihr Gesicht in Rindou's Brust.

"Ran, kümmere dich bitte um den Dreck da! Kichi und ich warten draußen bei den Motorrädern auf dich", sagte Rindou und ging mit der Schwarzhaarigen in den Armen aus dem Schulgebäude. "W-wo wollen wir hin? Der Unterricht geht gleich weiter!", stotterte Kichi, aber ließ sich mitziehen. "Wir fahren ins Krankenhaus! Da lässt du deine Verletzungen durchchecken und danach gehen wir, wo auch immer du willst, was essen!", erklärte der Brillenträger und setzte Kichi vor sich auf sein Motorrad. Ran kam nun auch schon und setzte sich sofort auf sein Bike. Er wusste, was sein Bruder vorhatte. Er hatte es sich schon gedacht, als er Rindou dabei beobachtet hatte, wie er Kichi nach weiteren Wunden abgesucht hatte. Zwar nur mit dem Blick, aber Ran war sich sicher, wären die nur unter sich gewesen, hätte er jeden Millimeter untersucht.

Doch auch Ran musste sich innerhalb eines Tages eingestehen, dass Kichi doch sein Typ war. Am Abend zuvor hatten Ran und Rindou ausgemacht, dass Kichi das Spielzeug beider Brüder werden wird. Die Brüder fuhren los und Kichi drückte sich an Rindou, da sie Angst hatte runterzufallen.

Wann war sie das letzte Mal Motorrad gefahren? Das wusste sie nicht mehr. Sie selbst hatte mal ein eigenes gehabt, doch als sie fast alles verlor, hatte sie es verkauft. Nach etwa zwei Minuten hatte sich die grünäugige an das Tempo gewöhnt und genoss es den Wind in ihren Haaren zu spüren. Sie hatte es vermisst. Ob die Brüder ihr erlauben würden, dass sie mit deren Motorrad fahren dürfte?

Am Krankenhaus angekommen stiegen die Brüder ab und als Kichi gerade absteigen wollte, wurde sie auch schon von Rindou einfach hochgehoben und schließlich wieder abgesetzt. Am Empfang redete Rindou für Kichi, da sie nicht reden wollte oder konnte. Die Empfangsdame holte auch sofort eine Krankenschwester und diese führte Kichi in ein freies Untersuchungszimmer.

"Zieh mal bitte dein Oberteil aus!", sagte die Krankenschwester. Sie hatte blondes, mittellanges Haar und blaue freundliche Augen und war etwa Mitte dreißig. Kichi tat, was sie sagte, und die Krankenschwester untersuchte die Verletzungen an ihrem Oberkörper. "Es scheinen nur Hämatome zu sein. Da hast du echt Glück gehabt, Kleine. Aber sag mal...", fing die Krankenschwester an und machte eine kurze Pause. Sie zog sich ihre Handschuhe aus, während Kichi sich ihr Oberteil wieder anzog. "War das einer der beiden, die draußen warten? Ist einer davon dein Freund und misshandelt er dich?", fragte sie mit besorgter Stimme. Kichi schüttelte ihren Kopf und antwortete: "Keiner von beiden ist mein Freund. Ich kenne sie erst seit gestern. Das waren meine Klassenkameraden." Den letzten Satz flüsterte sie, doch die Krankenschwester verstand es trotzdem. Sie nickte nur und sah schließlich in Kichi's Krankenakte. "Oh, du scheinst die Schwester von Ruri Maruki zu sein, oder?"

Kichi nickte und sah sie fragend an. "Sie war heute morgen bei mir, wegen ihren Beinen. Willst du die Ergebnisse von mir oder von deinen Geschwistern erfahren?", fragte sie und sah die Schwarzhaarige vor ihr lächelnd an. "Von ihnen!"

"Es scheint, dass Ruri's Knochen wieder zusammenwachsen. Sie sind sogar fast vollständig zusammengewachsen. Also nur noch etwas Geduld und der kleine Wirbelwind kann wieder laufen", erzählte die Krankenschwester erfreut und auch Kichi fing an zu strahlen. Ihre Wünsche wurden also Wirklichkeit. "Wegen der Sache mit deinen Klassenkameraden...Ich rate dir, dich zu wehren. Sonst wird es nie enden. Ich habe selbst einen Sohn. Er ist etwa in deinem Alter. Weißt du was, komm doch einfach mal mit deinen Geschwistern vorbei. Ihr seid eh unsere Nachbarn und da kann man ja mal zum Abendessen kommen. Kommt einfach heute Abend um 20Uhr vorbei", schlug sie vor. Kichi lächelte und stimmte zu: "Das können wir gerne machen. Soll ich etwas mitbringen? Ich könnte Nachtisch machen?" "Wenn du möchtest, kannst du das gerne machen! Mein Name ist übrigens Sakura Hanagaki!", stellte die Krankenschwester sich vor und verabschiedete sich schließlich von Kichi. Kichi ging lächelnd aus dem Raum und die Haitani Brüder warteten schon auf sie. "Und?", fragte Rindou ungeduldig. "Es sind nur Hämatome, außerdem habe ich erfahren, wie es um Ruri's Beine steht!", strahlte Kichi und man sah ihre Erleichterung. "Na dann lass mal hören", sagte Ran.

"Sie kann schon bald wieder laufen! Ihre Knochen wachsen wohl wieder zusammen und sind auch bald wieder vollständig zusammengewachsen!", erzählte sie, während die drei auf dem Weg zu den Motorrädern waren.

"Wo willst du jetzt essen?", fragte Ran. "Lasst uns zu mir gehen. Ich kann uns was leckeres kochen!", lächelte sie die beiden an und Rindou hob sie wieder mal aufs Motorrad.


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Da ich nichts zu Takemitchy's Mutter finden konnte, habe ich ihr einfach einen Namen gegeben und ihr den Beruf als Krankenschwester verpasst. Also nicht wundern^^

Kichi Maruki - Wenn das Glück auf sich warten lässt [TR FF/Haitani Brothers FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt