Kapitel 4

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Ein lautes gähnen reißte Mondpfote aus ihrem ruhigen Schlaf. Sie hob ihren Kopf und sah, wie Abendpfote sich grade aus ihrem Schlaf erhob. "Hey! Dein lautes Gähnen weckt hier jeden", fuhr Mondpfote sie verschlafen an und wollte sich wieder umdrehen, um weiter zu schlafen.
"Aber Mondpfote, Dornenpfote! Heute ist doch unsere erste Kampfübung!", erinnerte Abendpfote die beiden. Dornenpfote, der durch das Gespräch der beiden auch schon wach wurde, stand langsam auf und streckte sich kurz. "Nagut ich komm ja schon", gähnte Mondpfote und setzte sich langsam auf. "Beeilt euch!", rief Abendpfote und schlüpfte aus dem Schülerbau. Dornenpfote wartete noch, bis die müde Mondpfote neben ihn getrottet war und verließ dann mit ihr zusammen den Schülerbau. Mondpfote kniff ihre Augen ein wenig zu, als es aufeinmal heller war, als im Bau. Sie sah sich etwas um und sah wie Abendpfote etwas verwundert zu den beiden zurück getappt kam. Sie schie grade noch bei Teufelstern und Donnerpelz gewesen zu sein. "Sie meinen das Feuerpelz noch bei Federfall im Ältestenbau ist, weil es ihr heute morgen nicht gut ging"
Abendpfote klang besorgt und auch für Mondpfote fühlte es sich an als würde sich ihr Magen zusammenkrampfen. Federfall war die Mutter von Feuerpelz und somit die Großmutter der beiden. "Aber ihr wird es doch besser gehen oder?", krächzte Mondpfote heraus, aber sie klang als hätte sie ihre Stimme verloren.
"Ich nehme es an", murmelte Abendpfote, wobei man jedoch hörte, dass sie mindestens ebenso besorgt war. Unwillkürlich gingen Mondpfote all die Erinnerungen im Kopf vorbei, wo sie und ihre Schwester noch als Junge im Ältestenbau Geschichten von ihrer Großmutter angehört hatten.
Dornenpfote merkte das es den beiden Sorgen bereitete und er ging zwischen die beiden. "Keine Sorge, sie ist eine starke Kätzin und sie wird das schaffen", versuchte er die beiden zu ermutigen und berührte die Nasen der beiden jeweils mit seiner eigenen. Kaum hatte er es den beiden vermittelt, kam Feuerpelz auch schon aus den Ältestenbau. Sein besorgter Gesichtausdruck half nicht wirklich viel. "Wie geht es ihr?", erkundigte sich Teufelstern bei ihm und die drei Schüler kamen schnell angerannt um die Neuigkeiten zu hören. Feuerpelz' besorgter Blick wurde so emotionslos wie möglich. "Silberglanz ist bei ihr. Sie bringt sie in den Heilerbau, zur Sicherheit"
Teufelstern sah ihn mitleidig an und nickte nur kurz. "Wird es ihr besser gehen?", paltze es Abendpfote heraus.
Feuerpelz sah liebevoll auf seine beiden Töchter. "Keine Sorge ihr beiden. Eure Großmutter ist stark. Sie wird nicht nachlassen", miaute Feuerpelz selbstsicherer als er selbst war. "Versucht euch einfach auf euer Training zu konzentrieren", meinte Donnerpelz sanft.
Abendpfote und Mondpfote wechselten kurz Blicke und nickten dann langsam. "Alles klar, dann folgt mir mal zur Trainingskuhle", fuhr Teufelstern fort und führte die Schüler und deren Mentoren aus dem Lager in Richtung Trainingskuhle. Die Stimmung auf dem Weg dahin war sehr düster und keiner sagte ein Wort. Feuerpelz lief dicht an seinen Töchtern und auch Dornenpfote blieb ihn ihrer Nähe, um die beiden zu beruhigen. An einer kleinen Kuhle angekommen, blieb Teufelstern stehen und blickte zurück über ihre Schulter. "Dann lasst uns mal beginnen"

"Gut! Das reicht!", rief Teufelstern. Die drei Schüler, die grade noch ihre Kampftechnik trainiert hatten, die ihre Mentoren ihnen gegeben hatten, hieten inne und setzten sich hin. Mondpfote konnte sich das ganze Training über nicht konzentrieren und sie hatte gemerkt, dass es Abendpfote ähnlich erging. "Ich glaube wir kommen hier so nicht weiter. Keine Sorge ihr könnt nichts davon, es ist einfach nur ein schlechter Zeitpunkt", meinte Teufelstern und die anderen beiden schienen ihr zuzustimmen.
Betrübt und mit gesenktem Kopf trotteten Mondpfote und Abendpfote zurück zur Gruppe. Dornenpfote zögerte kurz und sah den beiden besorgt nach, bevor er sich ihnen dann ebenfalls anschloß. Als Mondpfote zu Abendpfote sah, merkte sie, dass sie ihre Schwester noch nie so betrübt gesehen hatte. Normalerweise war Abendpfote in jeder Situation voller Energie und verursachte dadurch sehr viel Chaos. Jetzt schien es, als sei all diese Energie mit einem Windstoß davon geweht worden. Aucu auf dem Weg zum Lager, redete keiner der Katzen ein Wort. Instinktiv liefen Mondpfote und Abendpfote etwas schneller, um so schnell wie möglich nach Federfall zu sehen. Als der Lagereingang in Sichtweite war, sprinteten Mondpfote und Abendpfote sofort los und Feuerpelz folgte ihnen im selben Tempo. Eine schwarze Kätzin kam auf die drei zu, als sie das Lager betraten.
"Gibt es Neuigkeiten Nachtschweif?", erkundigte sich Feuerpelz hastig.
Ihr Blick wurde düster und sie murmelte ihm etwas zu, während sie ihren Blick auf Mondpfote und Abendpfote richtete.
Mondpfote erschauderte, als sie merkte wie die Hoffnung aus Feuerpelz' Blick verschwand. Nachtschweif überreichte ihre Naricht und entfernte sich dann von den dreien. "Kommt Kinder, wir können eure Großmutter besuchen", flüsterte Feuerpelz schmerzvoll.
Er tappte zum Heilerbau. Abendpfote und Mondpfote sahen sich kurz an und folgten ihm dann vorsichtig.
"Silberglanz? Können wir reinkommen?"
"Gerne", antwortete die silbern-getigerte Heilerkatze gekränkt. Die drei betraten den Heilerbau und Mondpfote entdeckte die traurigen Augen von Silberglanz und Lilienpfote. Weiter links sah sie dann ihre Großmutter. Eine graue, schlanke Kätzin mit dunkelblauen Augen. "Sind das meine kleinen?", krächzte die Älteste. "Ja Mutter. Ich habe die beiden mitgenommen", sagte Feuerpelz liebevoll und legte sich neben seine Mutter. Mondpfote nahm den Schmerz in seiner Stimme wahr und ihr wurde klar, was passieren würde. "Kommt zu mir, ich möchte euch sehen"
Mondpfote und Abendpfote zögerten einen kurzen Moment. "Na los", ermutigte Lilienpfote die beiden, so froh wie möglich.
Die beiden tappten langsam zu ihrer Großmutter. "Wird es dir besser gehen?", fragte Abendpfote besorgt.
Die kleine Hoffnung in Abendpfotes Stimme tat fast schon weh. Federfall lächelte schwach. "Ja kleine. Sobald ich dem SternenClan beitrete, habe ich keine Schmerzen mehr"
Dies war der Satz. Der Satz der alle Hoffnung davon wehte. Für einige Augenblicke traute sich keiner etwas zu sagen, bevor Federfall fort fuhr. "Ich bin so froh, dass ihr drei die letzten seit, die ich vor meinem Tod sehen werde"
Mondpfote brach zusammen. Ihre Sicht wurde komplett verschwommen und es kam ihr vor, als wäre alles um sie herum nur ein Traum, der sich vor ihr abspielte.
Im nächsten Augenblick, als ihre Sicht langsam klarer wurde, erkannt sie, dass Federfalls Atem gestoppt hatte. Undzwar für immer. Sie sah zu ihrer Schwester rüber, die feuchte Augen hatte. "Nein! Du darfst nicht sterben Federfall!"
Panisch wand sie sich zu Silberglanz und Lilienpfote. "Macht sie wieder gesund! Bitte! Ihr seit doch Heilerkatzen oder?", schluchzte Abendpfote. Mondpfote tat es unendlich weh ihre Schwester in dieser Lage zu sehen. Lilienpfote schien sichtlich ein schlechtes Gewissen zu bekommen, als sei es ihre Schuld gewesen. Doch Silberglanz ergriff das Wort. "Wir können Katzen heilen und sie nicht wiederbeleben, Abendpfote. Federfall war schon alt, es hätte kein Heilmittel gegeben. Der SternenClan hat sie zu sich gerufen, damit sie von oben über euch wachen kann!"
Abendpfote schien zu verstehen, die Wut in ihrem Blick verschwand und wurde mit nackter Trauer ersetzt. "Ich werde die Totenwache halten", meinte Feuerpelz.
"Wir auch!", verlangte Abendpfote. Feuerpelz nickte und lief langsam zu Teufelstern, nachdem er noch einen letzten Blick auf seine Mutter geworfen hatte, die nun nie wieder die Möglichkeit hatte zu atmen.

Warrior Cats MondstrahlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt