Warrior Cats Mondstrahl

Kapitel 6

Der Mond stand hoch am Himmel und das Lager war komplett still. Jede Katze war in ihrem Bau, außer Donnerpelz, der Nachtwache hielt. Zwei Schatten schlichen durchs Lager. "Pscht! Lass uns beim Schmutzplatz raus, dann können wir sagen, wir mussten mal", flüsterte Mondpfote, die sich mit Dornenpfote aus dem Lager schlich. Die beiden planten diesen Nachtausflug schon länger und eigentlich sollte Abendpfote auch mitkommen, aber da sie am Morgenpatroullie hat, wollte sie lieber schlafen. Dornenpfote schlich geräuschlos zum Schmutzplatz und als er ihn erreichte wartete er, bis Mondpfote ihm nachkam. Dicht nebeneinander, schlichen die beiden in den Wald, die Ohren auf Donnerpelz gerichtet, falls er kommen sollte. Als die beiden außer Sicht- und Hörweite waren, erhoben sie sich und Mondpfote seufzte erleichtert. "Mein Herz hat noch nie so schnell geschlagen", keuchte sie. Dornenpfote drückte sich vorsichtig an sie, um sie zu beruhigen.
"Keine Sorge, wir wurden nicht entdeckt! Wohin gehen wir?", fragte er sie.
"Zum Fluss?", bot Mondpfote an.
"Nagut, dann wer zuerst da ist?", forderte Dornenpfote sie spielerisch heraus und preschte los durch die Bäume, in Richtung Fluss. "Hey!"
Mondpfote folgte ihm und versuchte ihn einzuholen, blieb allerdings immer ein wenig zurück. Sie fühlte sich freier als je zuvor, als sie durch die kühle Nachtluft preschte. Der Waldboden unter ihr war weich und ab und zu trat sie auf Blätter. Am Tag hätte sie nie so rennen können, ohne jegliche Beute zu vertreiben. Ab und zu hörte sie noch nachtaktive Tiere, die schnell davon preschten, als Mondpfote an ihnen vorbei flitzte. Am stillen und klarem Fluss angekommen, bremste Dornenpfote ab und wollte sich zu Mondpfote drehen, aber diese stürzte sich verspielt auf ihn und warf sich mit ihm ins Wasser. "Hey, wofür war das jetzt?", fragte Dornenpfote belustigt, der nun komplett nass war. "Dafür das ich verloren habe", rechtfertigte Mondpfote sich, die ebenfalls nass war. "Achja?", fragte Dornenpfote und hob eine Pfote um ihr eine Welle Wasser uns Gesicht zu spritzen. Mondpfote kniff die Augen zusammen, um nichts ins Auge zu bekommen.
"Das kriegst du sowas von zurück!", meinte Mondpfote spielerisch und bespritze ihn ebenfalls mit dem Flusswasser. Dornenpfote lachte etwas.
"Ist ja gut, ist ja gut! Das nächste mal verliere ich", versprach er ihr.
"Aber dann ist es ja kein Spaß mehr", meinte Mondpfote und kämpfte sich das Ufer hoch. Dornenpfote folgte ihr aus dem Wasser. "Wie wärs mit einer Revanche? Wer zuerst auf der Eiche ist", forderte Mondpfote ihn heraus und fing an die große Eiche hochzuklettern. "Hey, warte doch!", rief Dornenpfote ihr nach und begann ebenfalls mit dem klettern.
Oben auf einem dicken Ast angekommen, setzte sich Mondpfote hin. "Ich habe gewonnen! Undzwar elegant und fair", prahlte sie. Dornenpfote erreichte ebenfalls den Ast und Mondpfote machte ihm Platz, damit er sich neben sie setzen konnte. "Über das fair lässt sich streiten", murmelte er amüsiert. Mondpfote reagierte jedoch nicht und schaute zum Mond. Es war fast Vollmond, was hieß das bald die Große Versammlung war. "Der Mond ist wunderschön", murmelte Mondpfote abwesend. Dornenpfote sah sie kurz verwirrt an, doch dann wurde sein Blick weich und er sah auch zum Mond. "Ja... Kein Wunder, dass du nach ihm benannt wurdest", miaute Dornenpfote sanft.
Mondpfote sah ihn kurz verwundert an, aber der Blick des Katers war auf den Mond gerichtet. Auch Mondpfotes Blick wanderte zum Mond und für einige Augenblicke war es still. Mondpfote gefiel das leichte Rascheln des Laubes an den Bäumen und das Geräusch vom sanften Wind. "Weißt du, ich hab auch sehr viel Spaß, wenn wir nur zu zweit sind", flüsterte Dornenpfote sanft. Mondpfote sah ihn aus dem Augenwinkel an, aber sein Blick war noch immer auf den Mond gerichtet. "Ich auch", murmelte Mondpfote und lehnte sich vorsichtig gegen ihn. Für weitere Augenblicke verharrten die beiden so und bewunderten den silbernen, hellen Mond und die vielen kleinen Sterne um ihn herum. "Guck mal, wenn du diese Sterne in deinem Kopf verbindest, könnte es eine Katze sein", meinte Dornenpfote und deutete mit der Nase auf den Sternenhimmel. Mondpfote konnte nur grob erkennen, was er meinte. "Stimmt. Vielleicht ist es eine SternenClan Katze, die uns grade beobachtet?"
Dornenpfote schnurrte. "Dann sollten wir lieber zurück, bevor sie dem Clan Bescheid geben", meinte Dornenpfote amüsiert.
Mondpfote nicke lächelnd. Dornenpfote sprang vorsichtig vom Baum runter und wartete unten auf Mondpfote. Sie folgte ihm runter vom Baum und blieb neben ihm stehen. "Willst du wieder ein Wettrennen?", forderte sie ihn heraus.
"Nein, ich möchte die letzte Zeit dieser Nacht genießen", murmelte Dornenpfote fröhlich. "Nagut, aber ich hätte gewonnen", meinte Mondpfote und lief langsam mit ihm zurück zum Lager. "Wir müssen sowas demnächst nocheinmal machen", schnurrte Mondpfote. "Sehr gerne, ich mochte es", entgegnete Dornenpfote.
"Ich auch. Letztendlich war es zwar schade, dass Abendpfote nicht dabei sein konnte, aber ich fand es auch ohne sie unglaublich schön", meinte Mondpfote und lief dicht neben Dornenpfote.
"Wir müssen nur gleich wieder ungemerkt reinschleichen", erinnerte Dornenpfote sie.
Mondpfote merkte wie ihr Herz wieder anfing schneller zu schlagen und Dornenpfote schien ihre Panik gemerkt zu haben. "Hey alles gut, ich bleib dich bei dir! Wenn wir entdeckt werden, dann zusammen und wenn wir unentdeckt davon kommen, dann auch nur zusammen!", versprach er.
Als sie sich dem Lager langsam näheren, kauerten sich die beiden wieder hin und begannen durch den Schmutzplatz zurück ins Lager zu schleichen. Dornenpfote achtete darauf, dass sein Fell immer das von Mondpfote berührte, damit sie wusste, dass er bei ihr war. Er hoffte sie damit etwas beruhigen zu können. Mondpfote merkte die Wärme an ihrer Seite, aber trotzdem hatte sie noch unglaubliche Panik. Als die beiden dann im Schülerbau angekommen waren, atmete Mondpfote tief ein, als hätte sie vorher ihren Atem angehalten. Allerdings blieb sie leise, als sie zu ihrem Nest tappte, um Abendpfote nicht zu wecken. Auch Dornenpfote ging zu seinem Nest und legte sich hin. Daher, dass die drei ihre Nester aneinander geschoben hatten, spürte Mondpfote die Wärme von Abendpfotes und von Dornenpfotes Pelz, was ihr dabei half ruhiger zu atmen und noch ruhiger einzuschlafen.