Prolog

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Die Straßen wurden vom matschigen Schnee bedeckt, der eine bunte Farbenvielfalt von Orange, bis hin zu grau und schwarz annahm. Von einer weißen Winterpracht konnte nicht mehr die Rede sein. Überall lagen Sektflaschen und Reste von Silvesterknallern und Wunderkerzen herum. Der Asphalt kam langsam, aber sicher wieder zum Vorschein und Köln nahm ein pfahles grau an, wie immer, wenn das neue Jahr mit einem grauen und nassen Tag begann. In einem Reihenhaus in einer abgelegenen Seitenstraße stand eine junge Frau in der Küche und trank einen großen Schluck von ihrem Kaffee. Die letzten Jahre hatte sie die Silvesternacht und Neujahr wie einen ganz normalen Tag abgespeist. Sie hatte keine Lust zu feiern und wenn sie dann doch mal Silvester anders als vor dem Fernseher oder im Bett verbrachte, dann wurde sie entweder von ihren besten Freunden auf Partys mitgeschleppt oder irgendeine verflossene Liebe bestand darauf mit ihr ins neue Jahr zu feiern. Dieses Jahr war es jedoch anders. Für sie gab es einen Grund zum Feiern. Die junge Frau schloss die Augen und dachte an das Weihnachtsfest zurück, das durch ihr verkorkstes Liebesleben alles andere als besinnlich und harmonisch war, doch am Ende durch eine ganz besondere Person in ihrem Leben ein glückliches Ende nahm.

Es klingelte an der Tür. Die junge Frau schaute erschrocken auf die Uhr. „Verdammt, schon so spät?", sagte sie mehr zu sich selbst und trank ihre Tasse mit großen Schlucken aus, ehe sie zur Tür eilte und anfing breit zu lächeln. Da stand er auf einmal, ihre große Liebe, die sie dachte, verloren zu haben, breit grinsend und nahm sie wie selbstverständlich in die Arme. „Guten Morgen, Marmot. Bereit für die große Fahrt?", fragte Paddy und strahlte ebenfalls über das ganze Gesicht. Hannah nickte, schnappte sich ihren Koffer,den Paddy ihr abnahm, und stieg zu ihm ins Auto. Paddy verstaute ihr Hab und Gut im Kofferraum, dann stieg er zu ihr ins Auto und gab ihr einen liebevollen Kuss. Hannah genoss jede Berührung von ihm. Jede Berührung schien wie ein kleiner Stromschlag zu sein. Wenn sie Paddy ansah, gingen ihre Mundwinkel automatisch nach oben und ein ganzer Schwarm von Schmetterlingen setzten sich in ihrem Bauch in Bewegung, als wollten sie ausbrechen. Sie grinste und schüttelte ungläubig den Kopf. „Was ist?", fragte Paddy. Hannah atmete wohltuend aus. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir hier zusammen sitzen." Paddy sah sie verliebt an und nahm ihre Hand, die er zu seinem Mund führte, um einen Kuss auf diese zu hauchen. Er startete den Wagen. „Ich auch nicht, aber es soll ja Wunder geben." Hannah stimmte ihm nickend zu. Dabei ließ sie Paddys Hand nicht los. Überglücklich beobachtete sie die Landschaft, die an ihr vorbei raste – neues Jahr, neues Glück, neue Wege.

Neue WegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt