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„Marmot,  wir sind da." Kurz nach Mitternacht sind Paddy und Hannah in München angekommen. „Hey Hannah, wach auf." Hannah brummte und drehte ihr Gesicht zur Seite. Paddy beobachtete seine Freundin, wie sie tief und fest schlief. Eine Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht, die er ihr liebevoll hinter ihr Ohr klemmte. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Zeit wach zu werden. Du bist zu Hause." Langsam öffnete Hannah ihre Augen und wischte sich wie selbstverständlich über ihren Mundwinkel. Sie gähnte und streckte ihre steifen Gliedmaßen. „Warum hast du mich denn nicht geweckt? Wir wollten uns doch mit dem Fahren abwechseln.", beschwerte sich Hannah. „Du hast so schön geschlafen, ich wollte dich nicht wecken.", redete sich Paddy wie heute Vormittag aus der Affäre. „Das habe ich heute doch schon mal gehört. Du, wenn du mir so gerne beim Schlafen zuschaust..." Sie machte eine einladende Bewegung mit ihrer Hand und deutete nach draußen. „Du kannst gerne über Nacht bleiben." Paddy schüttelte lächelnd den Kopf. Er hatte für sich selbst die Regel aufgestellt es langsam und ruhig angehen zu lassen und dazu gehörte für ihn auch, dass er vorerst nicht über Nacht bleiben wollte. Hannah verstand dieses selbst auferlegte Verbot nicht. Seitdem sie sich kennen, haben sie, selbst als sie nur eine rein freundschaftliche Beziehung hatten, zusammen in einem Bett geschlafen, selbst als sich Hannah und Paddy vor Weihnachten wieder näher kamen, schliefen sie Nase an Nase und waren sich körperlich näher als jetzt zu ihrer Beziehung. Doch Paddy wollte alles richtig machen und das akzeptierte Hannah, auch wenn sie sich nichts sehnlicher wünschte, als Tag und Nacht in seiner Nähe zu sein. „Hab noch ein wenig Geduld. Glaub mir, ich kann es auch kaum erwarten neben dir einzuschlafen, aber ich..." „Ja, ja. Ich weiß. So fühlt es sich für dich richtig an und ich akzeptiere dein Vorhaben. Kommst du denn wenigstens noch mit rauf und hilfst mir mit den Koffern?" „Was ist denn das für eine Frage?", erwiderte Paddy empört. Zufrieden stieg Hannah aus und ging voraus, um die Haustür aufzuschließen.
„So da wären wir." Ein wenig erschöpft schlüpfte Hannah aus ihren Stiefeln, ließ ihren langen Mantel auf den Boden gleiten und ging geradewegs ins Badezimmer. Paddy stellte das Gepäck ordentlich im Flur ab und knipste das Licht an. Er betrachtete den Flur und erinnerte sich daran, wie er zusammen mit Joey Hannah dabei half die Wohnung zu beziehen. Wie unwohl er sich fühlte, alleine die Wohnung zu betreten. Nun stand er eben in dieser und es fühlte sich an, als sei es das normalste auf der Welt. Paddy war so in seinen Gedanken vertieft, dass er nicht merkte, wie Hannah mit Dutt und Schlafanzug aus dem Badezimmer kam. „Hilfst du mir noch die ganzen Reste, die uns Tanja mitgegeben hat, in den Kühlschrank zu räumen?" Paddy nickte und folgte Hannah in die Küche. Er packte sämtliche Dosen aus, während Hannah diese nach und nach in den Kühlschrank räumte. „Oh Mist, die hier läuft aus. Hier!" Sie schmiss Paddy einen Lappen entgegen und versuchte aus dem Hängeschrank über der Spüle eine heile Dose heraus zu holen. Sie musste sich auf Zehenspitzen stellen und strecken, damit sie an den passenden Deckel heran kam. Dabei rutschte ihr Schlafoberteil so hoch, dass Paddy die Sicht auf ihren makellosen Rücken bekam. „Warte, ich helfe dir." Er ging einige Schritte auf Hannah zu und griff hinter ihr stehend in den Schrank. Er drückte seinen Körper an ihren Rücken, um besser an den Deckel heran zu kommen. „Hier bitte.", sagte er und reichte Hannah den Deckel, ohne sich von ihr zu lösen. Hannah drehte sich, so dass sie ihn anschauen konnte und grinste ihn herausfordernd an. „Vielen Dank." Langsam nahm sie ihm den Deckel aus der Hand und legte ihn zur Seite. Ihre Arme umschlossen Paddys Hüften, während sie ihn verführerisch angrinste. Sie suchte in seinen Augen seine Einwilligung und führte ihre Lippen an seine. Zuerst waren ihre Küsse zaghaft und zurückhaltend, ihre Hände strichen Paddy über den Rücken, ehe sie in seinem Nacken zum Stillstand kamen und Hannah ihn näher an sich heranzog. Paddy erwiderte ihren Kuss, der immer intensiver wurde, und atmete schwer, als sich ihre Zungenspitzen berührten. Liebevoll zog Paddy Hannah näher zu sich heran, ließ seine Lippen über ihren Hals gleiten, ehe sie wieder ihre Lippen fanden und Paddy mit sanften Küssen den Wind aus den Segeln nahm. Er löste sich von Hannahs Lippen und lächelte sie leicht außer Atem an. „Tut mir leid, ich konnte dir einfach nicht widerstehen.", sagte Hannah leise und hauchte ihm sanft einen Kuss auf den Hals. Paddys Nackenhaare stellten sich wie auf Knopfdruck auf. Er selbst konnte nicht an sich halten und presste seine Lippen auf ihre. Wie zwei Teenager in einer dunklen Ecke auf einer Party standen die zwei in Hannahs Küche und küssten wie wild herum. Mal stürmisch und intensiv, mal leidenschaftlich und zärtlich. „Ich sollte so langsam los." entgegnete Paddy und erhaschte einen Blick auf die Uhr der Mikrowelle. Standen sie da wirklich schon über 15 Minuten wild knutschend in der Küche? Hannah seufzte. „Wirklich? Willst du nicht doch hier bleiben? Wir können auch getrennt schlafen, wenn dir das lieber ist.", schlug Hannah hoffnungsvoll vor. Paddy gab ihr liebevoll einen Kuss auf den Scheitel. „Du weißt genauso gut wie ich, dass das niemals funktionieren würde, nicht jetzt, nach dieser wilden Knutscherei. Ich komme zum Frühstück und bringe Brötchen mit. Deal?" „Naaaa gut.", lenkte Hannah ein wenig enttäuscht ein. Sie wusste selbst, dass Paddy recht hatte. Gemeinsam gingen sie zur Tür. Paddy küsste Hannah zum Abschied und wünschte ihr eine gute Nacht. „Halt warte.", rief sie Paddy hinterher, bevor er gehen konnte und umarmte und küsste ihn stürmisch. „Schlaf gut und träum was schönes." „Bis morgen früh, Marmot", erwiderte Paddy. Zu gerne wäre er bei ihr geblieben und hätte die Nacht mit Hannah verbracht. Noch konnte er sich beherrschen. Er bezweifelte jedoch, dass er seine Prinzipien noch lange einhalten kann.

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