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„Danke, dass du bleibst.", sagte Hannah und suchte in ihrem Badezimmerschrank nach einer Zahnbürste für Paddy. „Ach kein Problem.", antwortete Paddy, „Ich sehe ja, dass du dir wegen morgen den Kopf zerbrichst." Hannah nickte als Dank und reichte ihm die Zahnbürste. Gemeinsam standen sie im Badezimmer vor dem Waschbecken und putzten sich die Zähne. Hin und wieder lächelten sie ihr Spiegelbild verlegen an. Hannah war als erstes fertig. „Ich gehe mich schnell umziehen. Bis gleich." Sie stellte sich auf Zehenspitzen und gab Paddy einen Kuss auf den Nacken. Paddy bekam eine Gänsehaut und seine Nackenhaare stellten sich bei ihrer Berührung auf. Er drehte sich zu Hannah und sah ihr hinterher, wie sie das Badezimmer verließ. Nachdem er mit dem Zähneputzen fertig war, wusch er sich das Gesicht. Ein wenig überfordert stand Paddy im Flur und wusste nicht so recht wohin mit sich. Sollte er auf dem Sofa schlafen oder bei Hannah? Er hatte Angst etwas falsch zu machen. Wollte er die Beziehung zu Hannah nicht langsam angehen lassen? „Kommst du?", rief Hannah aus dem Schlafzimmer und nahm Paddy glücklicherweise die Entscheidung, wo er nun schlafen sollte, ab. Langsam ging er zu Hannahs Schlafzimmer und blieb zögernd im Türrahmen stehen. „Ist das wirklich ok für dich?", fragte Paddy und wollte nochmals auf eine Nummer sicher gehen. Hannah verdrehte die Augen. „Man, Paddy nun komm schon. Wir sind alt genug, findest du nicht auch?" Paddy atmete tief ein und schüttelte den Kopf. „Du hast Recht. Welche Seite bevorzugst du?" Hannah grinste breit. „Die linke." Mit wenigen Schritten ging Paddy ums Bett und gesellte sich zu Hannah, die erschöpft gähnte. Sie rutschte näher zu ihn und schmiegte sich an seine Seite, während Paddy einen Arm um Hannah legte. „Danke für den schönen Tag. Wir sollten öfter mal aus der Stadt raus fahren, um den Kopf frei zu kriegen." Paddy nickte und zog sie näher an sich. Beide hingen ein wenig ihren Gedanken nach. Paddy malte sich aus, wie es wäre mit Hannah fern ab vom urbanen Trubel auf dem Dorf zu leben. Schließlich kümmerte sich Joey gerade darum, das alte Bauernhaus für ihn zu kaufen, das für ihn nach seinen Wünschen umgestaltet werden sollte. Als Hannah sich das Haus zusammen mit Paddy anschaute, war sie keineswegs davon begeistert, da Leon ein paar Dörfer weiter aufgewachsen und das Haus dadurch negativ belastet war. Ob Hannah sich es dennoch vorstellen konnte, dort zu wohnen? „Hannah, schläfst du?" Als sie jedoch nicht antwortete, nahm Paddy ihre flache, gleichmäßige Atmung war und war froh, dass sie trotz ihrer Nervosität in den Schlaf gefunden hatte. Er streckte sich vorsichtig zur Nachttischlampe, knipste das Licht aus und rutschte weiter in die Kissen. In der Dunkelheit malte er sich ein einfaches Leben mit Hannah aus, stellte sich vor, wie sie gemeinsam ihr Eigenheim gestalteten, Urlaube planten und ihre Kinder großzogen und schlief erschöpft von der Wanderung ebenfalls schnell ein.

Am nächsten Morgen wurde Paddy von Hannahs Wecker geweckt. Er schreckte hoch, so dass Hannah abrupt von seiner Bewegung geweckt wurde. Mit einem gekonnten Griff schaltete Hannah den Wecker aus und drehte sich auf die Seite, um Paddy einen guten Morgen zu wünschen. „Hi, Quokka. Gut geschlafen?" Sein Puls normalisierte sich langsam wieder. „Und du?" Hannah grinste. „Besser als gedacht." Sie stützte sich auf ihrem Unterarm und lehnte sich über Paddy. Ihre Nasenspitzen berührten sich leicht, ehe sie Paddy zaghaft küsste. Als sich ihre Lippen lösten, sah Hannah ihn verliebt an. Nun war es Paddy, der die Initiative ergriff. Behutsam strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht, ehe er ihr Gesicht in seine Hände nahm und zu sich heran zog. Hannah seufzte leicht, ehe sie sich von Paddy löste. „Ich würde ja wirklich viel lieber bei dir im Bett liegen bleiben, aber....die Arbeit ruft und ich muss noch duschen." Paddy atmete mehrmals ein und aus, um seinen Puls und das Verlangen nach mehr in den Griff zu kriegen und nickte, wenn nicht auch ein wenig enttäuscht. „Du kannst aber gerne noch ein wenig schlafen." Hannah gab Paddy noch flüchtig einen Kuss auf die Wange, ehe sie im Badezimmer verschwand. An Schlaf war jedoch nicht mehr zu denken. Er streckte sich, ging noch ein wenig verschlafen in die Küche und bereitete für Hannah ein kleines Frühstück vor, während sie sich für das Büro fertig machte. Dankend nahm Hannah alles entgegen und verabschiedete sich hektisch von Paddy, als sie sich ihre Tasche über die Schulter schmiss und ihre Schlüssel von der Ablage nahm. „Wünsch mir Glück. Ich melde mich später bei dir." Nachdem Hannah ihre Wohnung verließ, beschloss Paddy ebenfalls duschen zu gehen und in seine Wohnung zu fahren. Er selbst musste noch einige Sachen wegen des Hauskaufs klären und wollte die Zeit, in der Hannah arbeiten war, dafür nutzen.

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